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07
08
2023

Dietmar Knies, hier Bildmitte mit Startnummer 1 im Jahre 1979 am Start beim Buchenwald-Gedächtnislauf, wo er auf Platz zwei kam. - Foto: Würtele

Der kleine Bruder des Rennsteiglaufs – Jenaer Sporthistorie: Am 21. Oktober 2023 findet der 46. Jenaer Kernberglauf statt – wie der Rennsteiglauf liegt sein Ursprung beim USV Jena – Dr. Hans-Georg Kremer berichtet

By GRR 0

Jena – Am 21. Oktober 2023 findet der 46. Jenaer Kernberglauf statt. Die über 100 Meldungen, die bis heute eingegangen sind, stimmen die Organisatoren beim USV Jena optimistisch, dass die Coronaflaute des vergangenen Jahres überwunden ist.

Da zeichnete sich bis Mitte September ein so schlechtes Meldeergebnis ab, sodass es schon Überlegungen gab, vielleicht zukünftig auf die Königsstrecke über 27 Kilometer zu verzichten, da dort fast mehr Organisatoren als Teilnehmer erwartet wurden. Letztendlich hat sich das dann durch Meldungen in den letzten Tagen vor dem Start doch noch günstiger entwickelt, sodass mit über 700 Teilnehmern eine befriedigende Starterzahl erreicht wurde.

Vielleicht macht sich in diesem Jahr das Hoch des GutsMuths-Rennsteiglaufs auch in Jena bemerkbar. Dieser hatte zum 50. Jubiläum fast die 20.000 Marke geknackt. Der Kernberglauf gilt als kleiner Bruder des Rennsteiglaufs, haben beide doch einen ihrer Ursprünge beim heutigem Universitätssportverein (USV).

Der Rennsteiglauf war Mitte der 1970er Jahre ein wichtiger Impulsgeber für die Laufbewegung in der DDR. Es entstanden ähnliche Läufe vom Zittauer Gebirge, dem Kyffhäuser, dem Harz, den Schweriner Seen bis an die Ostsee. Sporthistoriker rechnen mit bis zu 300 Laufveranstaltungen, die von Rennsteigläufern zwischen 1975 und 1980 ins Leben gerufen wurden.

Es gab aber schon vorher Ausdauerlaufwettbewerbe in der DDR, die unter dem Dach der Kommission Straßenlauf beim Leichtathletikverband auf normierten Strecken von 10, 15, 20 und 25 Kilometern organisierte wurden. Die Krone waren Marathonläufe, wovon in Jena mindestens zwei Mal DDR-Meisterschaften organisierte wurden. Insgesamt rechnete man mit 400 bis 500 Straßenläufern in dieser Szene vor der Gründung des Rennsteiglaufs.

Einer der schwersten Straßenläufe war der in Weimar organisierte 25 Kilometer-Buchenwald-Gedächtnislauf ab 1957. Bis 1976 lagen dort die Starterzahlen meist deutlich unter 100, organisiert immer Anfang September stand er eng in Verbindung zur Einweihung der Buchenwald-Gedenkstätte im Folgejahr.

Politisch so aufgewertet, bekam er allseitige Unterstützung, und die besten Ausdauerläufer der DDR gingen an den Start. Frauen tauchten erst ab 1974 in den Ergebnislisten auf. Der erste Läufer aus Jena war Klaus Gottert, der 1970 Zweiter wurde. Joachim Truppel (1972, 1982), Dietmar Knies (1976, 1978) und Uta Möckel (1984, 1985) vom SC Motor Jena siegten jeweils zweimal auf der schweren Strecke mit 220 Meter Höhenunterschied.

Knies gewann viermal den Rennsteig- und 1984 den Kernberglauf.

Dr. Hans-Georg Kremer in der Thüringische Landeszeitung vom 2. August 2023

Dr. Hans-Georg Kremer
Ziegenhainer Str. 77
07749 Jena
Tel.: 03641-363094
Das Spendenkonto des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins lautet:
DE76 7933 0111 0001 7003 11
„Spende Jubiläumsbuch – 50 Jahre Rennsteiglauf“

https://germanroadraces.de/?p=219663

 

 

author: GRR