Blog
13
05
2014

Der Jenaer Kernberglauf - Die Familie Heisch schrieb Geschichte - Dr. H. Kremer © Dr. H. Kremer

Der Jenaer Kernberglauf – Die Familie Heisch schrieb Geschichte – Dr. H. Kremer

By GRR 0

In der Ausdauerlaufszene hat Jena einen guten Namen. Ein besonderer Höhepunkt, der in Jena seine Wiege hatte, ist der GutsMuths-Rennsteiglauf, der am 17. Mai seine 42. Auflage feiern kann. Während der Rennsteiglauf inzwischen auch international an Bekanntheit gewonnen hat, kann der Jenaer Kernberglauf vor allem auf Teilnehmer aus allen Bundesländer verweisen.

Internationales Flair erhält er manchmal durch ausländische Studenten, die an der Universität studieren. Der Jenaer Kernberglauf findet zwar erst am 18. Oktober statt, aber es liegen schon fast 50 Meldungen vor. Organisiert wird er zum 37. Mal von den Ausdauerläufern und Walkern des USV mit Hilfe anderer Abteilungen des USV und den Läufern des SV Carl Zeiss Süd.

Zu den Besonderheiten des Kernberglaufs gehört der „Club 25", in den die ersten Läufer aufgenommen wurden, die bereits 25 Mal dabei waren. Sie erhalten eine personenbezogene Startnummer und können kostenlos starten. Hans-Georg Schütz aus Cospeda gehört mit 32 Teilnahmen zu diesem erlesen Club. Mit 38 Teilnahmen würde bei einer Familienwertung, die es aber nicht gibt, die Familie Heisch aus Greiz sehr weit vorne stehen. Ingo Heisch (SV Chemie Greiz), der „Stammvater" der Läuferfamilie und guter Freund von Hans-Georg Schütz, wird aber in diesem Jahr fehlen. Er verstarb kürzlich unerwartet im Alter von 67 Jahren.

Die Familie Heisch hat Kernberglaufgeschichte geschrieben.

Es begann mit Ingo, der 1979 erstmals in Jena teilnahm und auf Platz 31 in seiner Altersklasse kam. Bei den nächsten neun Starts hat er acht Mal in der Altersklasse den ersten Rang belegt. Überhaupt hatte Ingo Heisch unter den Ausdauerläufern in Thüringen einen guten Namen. Er stammte aus der Greizer Laufgruppe, die einst Walter Tröger begründet hatte, und die schon Mitte der 1970er Jahre für viele gute Wettkampfergebnisse sorgte. Nach seinem Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar (1965-1970) arbeite Ingo Heisch als Diplom-Ingenieur für Baustoffverfahrenstechnik, zuletzt im Landratsamt Greiz.

Als Sportler war er anfangs Mittelstreckler, dessen Bestzeit über 800 Meter bei 1:51,3 Minuten lag. Mit Dieter Fromm aus Erfurt trainierte er oft zusammen. In der Erfurter Laufszene mit Siegfried und Dieter Hermann, Manfred Matuschewski, Jürgen Mai, Dietmar Knies, Detlef Schönfelder u.v.a. war er gut bekannt und ein geachteter Trainingspartner. Erst ab seinem 35. Lebensjahr ging er zu den längeren Laufstrecken über.

Mit seinem zweiten Platz beim Rennsteig-Marathon 1985 stieß er in die Spitze der DDR-Volkssportläufer vor. Neben vielen Siegen beim Jenaer Kernberglauf war er auch bei anderen Volksläufen sehr erfolgreich. So sind beim Weimarer Stadtlauf acht Altersklassensiege registriert. Seine letzten großen überregionalen Erfolge waren nach der Fachzeitschrift Spiridon der Vizemeistertitel im Halbmarathon 1996 im Kaiserslautern in 1:13:38 Stunden.

Außerdem wurde er 1994 Vizeweltmeister im Straßenlauf mit der Deutschen Mannschaft und 1997 Deutscher Marathonmeister in seiner Altersklasse. Ingo Heischs Bestzeit über 10.000 Meter lag bei 31:13 Minuten (1983).

Im Marathon schaffte er eine Zeit von 2:29:43 Stunden (1984). Unter den Thüringer Altersklassenleichtathleten hat er in den AK 50 noch heute den Landesrekord im Marathon mit 2:35:59. Zusätzlich nahm Ingo Heisch erfolgreich an vielen Triathlonveranstaltungen und volkssportlichen Radrennen teil.

Seit 1985 macht auch sein Sohn Hendrik in der Laufszene auf sich aufmerksam. Als 15jähriger lief er die anspruchsvollen 25 Kilometer beim Kernberglauf in 1.142.13 Stunden. Insgesamt 12 Mal startete er in Jena, wo er Psychologie studierte. Dreimal wurde er hier Gesamtsieger. Beim Rennsteiglauf konnte er zweimal den Gesamtsieg im Halbmarathon erlaufen. 1997 taucht dann der jüngere Bruder Philipp erstmals beim Kernberglauf auf und gewann bei den Schülern den 2. Platz.

Bis 2013 war Philipp sogar 15 Mal beim Kernberglauf, davon neunmal in der Gesamtwertung, auf einem Medaillenrang. In seiner Altersklasse stehen 13 Medaillen, davon zwei Siege und 11 zweite Plätze zu Buche.

 

Dr. H. Kremer in Thüringische Landeszeitung vom 8.5.2014 Nr. 387

author: GRR

Comment
0

Leave a reply