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04
09
2012

Diese Erfolgsbilanz blieb aus bundesrepublikanischer Sicht bis zur deutschen Wiedervereinigung unerreicht.

Der „Goldene Sonntag“ der deutschen Leichtathletik am 3. September 1972 in München – Hildegard Falck – Bernd Kannenberg und Klaus Wolfermann

By GRR 0

Der "Goldene Sonntag" der deutschen Leichtathletik bei den XX. Olympischen Spielen – heute vor 40 Jahren – am 3. September 1972 in München ist in die bundesdeutsche Sportgeschichte eingegangen. Drei Olympische Goldmedaillen an einem Tag für ein deutsches Team ist ein einzigartiger Erfolg, der wohl nicht so schnell wiederkommt.

Mit Hildegard Falck, Bernd Kannenberg und Klaus Wolfermann hat die deutsche Leichtathletik drei "Aushängeschilder", die sich als große Vorbilder für die Jugend und die deutsche Bevölkerung einprägten.

Am 4. September 1972 – einen Tag später – gab es für die deutsche Leichtathletik noch eine "Sternstunde", als eine Sechzehnjährige Olympiasiegerin im Hochsprung wurde – und dann noch mit 1.92 m den Weltrekord einstellte. Ulrike Meyfarth brachte dieses Kunststück fertig – an einem Montag!

Die nachfolgenden Texte übernahmen wir aus "Wikipedia".

Horst Milde

 

Als "Goldener Sonntag" ging der 3. September 1972 in die deutsche Leichtathletik-Geschichte ein. An diesem Tag gewannen die Leichtathleten der Bundesrepublik Deutschland bei den Olympischen Spielen 1972 in München durch:

    Hildegard Falck im 800-Meter-Lauf (1:58,6 Minuten, Weltrekord)
    Bernd Kannenberg über 50 km Gehen (3:56:11,6 Stunden)
    Klaus Wolfermann im Speerwurf (90,48 Meter)   

    drei Goldmedaillen.

Komplettiert wurde dieser Tag mit dem Gewinn der Silbermedaille im Fünfkampf durch Heide Rosendahl.

Diese Erfolgsbilanz blieb aus bundesrepublikanischer Sicht bis zur deutschen Wiedervereini- gung unerreicht.

 

Hildegard Falck

 

Hildegard Falck (geb. Janze; * 8. Juni 1949 in Nettelrede) ist eine ehemalige deutsche Mittelstreckenläuferin und Olympiasiegerin im 800-Meter-Lauf. Von 1971 bis 1973 war sie auf dieser Strecke Weltrekordinhaberin.

Sie siegte bei den Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 1971 in Sofia in 2:06,1 min mit 0,4 Sekunden Vorsprung auf die Rumänin Ileana Silai. Im selben Jahr lief sie bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Stuttgarter Neckarstadion als erste Frau die 800 Meter unter zwei Minuten. In 1:58,5 min verbesserte sie den Weltrekord der Jugoslawin Vera Nikolić um 2,0 Sekunden.

Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki trat sie als Favoritin über 800 Meter an, stürzte aber im Finale. In der 4-mal-400-Meter-Staffel gewann sie mit der bundesdeutschen Mannschaft in der Besetzung Anette Rückes, Christel Frese, Falck und Inge Bödding Silber hinter der Stafette aus der DDR. Am 31. Juli war sie in Lübeck an einem Weltrekord in der 4-mal-800-Meter-Staffel beteiligt (8:16,8 min: Ellen Tittel, Sylvia Schenk, Christa Merten, Falck).

Ihr größter Erfolg war der Olympiasieg bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München im 800-Meter-Lauf, als sie die auf der Zielgeraden stark aufkommende Nijolė Sabaitė in 1:58,6 min um 0,1 Sekunden bezwang. Außerdem errang sie mit der bundesdeutschen Mannschaft Bronze in der 4-mal-400-Meter-Staffel.

Sie gewann 1970 und 1971 bei den Deutschen Hallenmeisterschaften; 1970, 1971 und 1973 siegte sie bei den Freiluftmeisterschaften. 1972, im Jahr ihres Olympiasieges unterlag sie bei den Deutschen Meisterschaften Sylvia Schenk.

Hildegard Falck ist 1,73 m groß und wog in ihrer aktiven Zeit 58 kg. Sie trat zuerst für Hannover 96, später für den VfL Wolfsburg an. Sie ist in zweiter Ehe verheiratet und trägt den Namen Kimmich.

Persönliche Bestzeiten

    400 m: 53,1 s, 21. August 1974, Berlin (handgestoppt)
    800 m: 1:58,45 min, 11. Juli 1971, Stuttgart
    1500 m: 4:14,6 min, 3. September 1971, München

 

Bernd Kannenberg

 

Bernd Kannenberg (* 20. August 1942 in Königsberg, Ostpreußen) ist ein ehemaliger deutscher Geher und Olympiasieger.

Für die Bundesrepublik Deutschland startend gewann er bei den Olympischen Spielen 1972 in München im 50-km-Gehen Gold in 3:56:11,6 h.

Für diese Leistung wurde der Berufssoldat außerplanmäßig zum Hauptfeldwebel befördert. Er diente unter anderem an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf. Ein weiterer großer Erfolg gelang ihm zwei Jahre später, als er bei den Europameisterschaften in Rom Zweiter im 20-km-Gehen wurde in 1:29:38,2 h.

Zudem wurde Kannenberg dreimal in seiner Karriere Deutscher Meister im 50-km-Gehen (1972, 1973, 1975) sowie im 20-km-Gehen (1972, 1974, 1975).

Er nahm außerdem bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal im 20-km-Gehen teil, gab jedoch wegen zu starker Schmerzen vorzeitig auf. Zum Ende seiner bis 1978 währenden Laufbahn waren seine Leistungen durch Leistenbrüche aufgrund seines Trainings von mehr als sechs Stunden täglich und Virenerkrankungen in der Bauchmuskulatur beeinträchtigt.

Bernd Kannenberg hatte erst mit 24 Jahren mit dem leistungssportlichen Geher-Training begonnen und zuvor nur Volksläufe bestritten. Er startete für den LAC Quelle Fürth. In seiner aktiven Zeit war er 1,75 m groß und wog 72 kg.

1974 wurde ihm der Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis verliehen.

Weitere Starts bei internationalen Höhepunkten

    1971, Europameisterschaften: Platz 9 im 20-km-Gehen (1:32:06,4 h)
    1972, Olympische Spiele: im 20-km-Gehen vorzeitig aufgegeben
    1974, Europameisterschaften: Platz 9 im 50-km-Gehen (4:21:46,0 h)

 

Klaus Wolfermann

 

Klaus Wolfermann (* 31. März 1946 in Altdorf bei Nürnberg) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet (Speerwerfer).

Sein größter sportlicher Erfolg war der Sieg bei den Olympischen Spielen 1972 in München, wo er mit einer Weite von 90,48 m Jānis Lūsis bezwang, der 90,46 m erreichte.

Seine guten Leistungen setzte er am 5. Mai 1973 in Leverkusen fort, als er mit 94,08 m einen neuen Weltrekord im Speerwurf aufstellte, der fast vier Jahre lang Bestand hatte. Zwischen 1969 und 1974 gewann er sechsmal nacheinander den Titel eines Deutschen Meisters im Speerwurf. Er hatte bei einer Größe von 1,76 m ein Wettkampfgewicht von 89 kg. 1973 bezwang er Janis Lusis im Europacup erneut und gewann.

Aufgrund seiner Popularität wurde er 1972 und 1973 in der Bundesrepublik Deutschland zum Sportler des Jahres und 1972 zum Sportler Europas gewählt. Zum Jahrhundertwechsel wurde er zum deutschen Speerwerfer des Jahrhunderts gewählt. 2004 gehörte er zu den Fackelläufern, die das Olympische Feuer durch München trugen.

Seit 1967 ist er verheiratet mit Friederike, hat eine Tochter und lebt in Penzberg/Obb. Er betreibt eine Sportvermarktungsagentur und engagiert sich als Vorsitzender des FC Olympia, einer Vereinigung von deutschen Medaillengewinnern, die für soziale Zwecke an Fußball-, Volleyball- und Golfspielen sowie sonstigen Veranstaltungen teilnehmen. Er ist Sonderbotschafter für Special Olympics, der einzigen vom IOC autorisierten Sportgemeinschaft für geistig behinderte Mitmenschen.

Seit 2006 organisiert er Golfturniere für KiO-Kinderhilfe-Organtransplantation, einer Initiative der Aktion „Sportler für Organspende“. Auch für 2008 sind erneut mehrere Golfturniere geplant. Weiterhin ist er Mitglied des Vorstands des EAGLES-Charitiy-Golfclubs und Botschafter für die Olympiabewerbung 2018.

 

Ulrike Nasse-Meyfarth

Ulrike Nasse-Meyfarth (geb. Meyfarth; * 4. Mai 1956 in Frankfurt am Main) ist eine ehemalige deutsche Hochspringerin und zweifache Olympiasiegerin.
     
Karriere

Ulrike Meyfarth zeigte bereits im jugendlichen Alter ihr sportliches Talent. 1971 wurde sie im Alter von 15 Jahren überraschend Zweite bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften. Sie konnte den Erfolg im Folgejahr bestätigen und qualifizierte sich als Drittplatzierte für die Olympischen Spiele in München.

Im olympischen Wettkampf war Meyfarth eine der wenigen Athletinnen, die den vier Jahre zuvor vom US-amerikanischen Hochspringer Dick Fosbury erstmals gezeigten Fosbury-Flop sprangen. Vor heimischem Publikum gelang es Meyfarth, ihre persönliche Bestleistung, die zuvor bei 1,85 m lag, um fünf Zentimeter zu steigern. Mit übersprungenen 1,90 m sicherte sie sich die Goldmedaille vor der Bulgarin Jordanka Blagoewa und der Österreicherin Ilona Gusenbauer.

Als der Olympiasieg bereits feststand, ließ Meyfarth die Latte auf die Weltrekordhöhe von 1,92 m legen. Auch diese Höhe meisterte die 16-jährige und stellte damit den bestehenden Weltrekord ein. Meyfarth ist bis dato die jüngste Leichtathletik-Olympiasiegerin in einem Einzelwettbewerb.

In den Jahren nach ihrem überraschenden Sieg geriet sie in eine sportliche Krise. Ihre Sprünge besaßen nicht mehr die gewohnte Konstanz, ihre persönliche Bestleistung konnte sie bis 1978 nicht steigern. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal qualifizierte sie sich nicht für das Finale, bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 in Rom und 1978 in Prag belegte sie einen siebten und einen fünften Platz. An den Olympischen Spielen 1980 in Moskau durfte sie wegen des Olympiaboykotts nicht teilnehmen.

Comeback

1982 schaffte Meyfarth ihr Comeback. Bei den Europameisterschaften in Athen siegte sie mit dem Weltrekord von 2,02 m. Im Jahr darauf holte sie bei den Weltmeisterschaften in Helsinki nach einem spannenden Duell mit der Russin Tamara Bykowa die Silbermedaille.

Am 21. August 1983 gelang es bei einem Leichtathletik-Meeting in London sowohl Meyfarth als auch Tamara Bykowa, den Weltrekord auf 2,03 m zu steigern. Vier Tage später legte Bykowa noch einen weiteren Zentimeter nach.

Die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles waren der letzte große Wettbewerb, an dem Ulrike Meyfarth teilnahm. Am Ende setzte sich Meyfarth mit übersprungenen 2,02 m gegen die Titelverteidigerin Sara Simeoni aus Italien durch und gewann zwölf Jahre nach München ihre zweite olympische Goldmedaille.

Allerdings waren aufgrund des Olympiaboykotts der Ostblockstaaten einige aussichtsreiche Mitbewerbe-rinnen nicht am Start, darunter Tamara Bykowa. Zum Zeitpunkt ihres zweiten Triumphes war Meyfarth zugleich die jüngste und die älteste Hochsprung-Olympiasiegerin in der Geschichte der Olympischen Spiele. Zurzeit wird der Rekord der ältesten Olympiasiegerin im Hochsprung von Stefka Kostadinowa gehalten, die im Jahr 1996 im Alter von 31 Jahren Gold gewann.

Auszeichnungen

Ihre sportlichen Erfolge verhalfen Meyfarth zu einer großen Popularität. 1972 erhielt sie den Silbernen, 1974, 1975 und 1982 den Goldenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift BRAVO. Von 1981 bis 1984 wurde sie viermal in Folge zur Sportlerin des Jahres gewählt. Im Jahr 1984 wurde sie zudem mit einem Bambi ausgezeichnet. Die Stadt Wesseling, in der Ulrike Meyfarth aufgewachsen ist, gab am 23. Mai 2004 ihrem Stadion (bisher Kronenbuschstadion) den Namen "Ulrike-Meyfarth-Stadion".

Gold     1972 München         1,92 m
Gold     1984 Los Angeles    2,02 m

Weltmeisterschaften
Silber   1983 Helsinki     1,99 m

Europameisterschaften
Gold       1982 Athen     2,02 m

Sommer-Universiade
Silber    1979 Mexiko-Stadt     1,92 m

Politisches Engagement

Meyfarth ist Mitglied des Fördervereins sowie Botschafterin der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

Sonstiges

Ulrike Meyfarth ist 1,88 m groß und wog in ihrer aktiven Zeit 70 kg. Sie ist Diplom-Sportlehrerin und derzeit als Trainerin beim TSV Bayer 04 Leverkusen beschäftigt. 1987 heiratete sie den Kölner Anwalt Roland Nasse. Mit ihm und ihren beiden Töchtern lebt sie im Bergischen Odenthal.

 

Quelle: Wikipedia

author: GRR

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