Der exzellente Leichtathletik-Kenner Robert Hartmann ist tot – Ein Nachruf von Wilfried Raatz

Leichtathletik, Kenia, Dopingskandale – Meilensteine des nationalen wie internationalen Sports im Leben des angesehenen Journalisten

Vor wenigen Wochen mussten wir einen Nachruf auf Klaus Blume schreiben, der als absoluter Kenner der Sportszene, und hier insbesondere die Leichtathletik, den Radsport und die nordischen Skiwettbewerbe, mit unzähligen Stories die großen deutschsprachigen Blätter belieferte.

Nun ist mit Robert Hartmann ein weiterer exzellenter Kenner der Leichtathletik im Alter von 82 Jahren gestorben.

Mich verbindet mit Robert Hartmann vor allem die Leidenschaft für die kenianische Laufszene. Als junger Journalistenkollege durfte ich mich glücklich schätzen, mit ihm ins Läuferland Kenia reisen zu dürfen. Besuche auf der Farm des legendären Kipchoge Keino, die Teepausen mit einigen Olympiasiegern, die wir auf Schritt und Tritt in Eldoret trafen, die Gespräche mit dem legendären Brother Colm O’Connell in Iten…. Und, und, und…

Es ließen sich viele Begebenheiten skizzieren, die wir im Läuferland Kenia und bei den zahlreichen Begegnungen bei Cross-Weltmeisterschaften, bei denen Robert Hartmann und ich oftmals die einzigen deutschen Journalisten waren, erlebten. Ehrfürchtig wurde er von den angesagtesten Topläufern aus Kenia begrüßt, von den einheimischen Trainern und Funktionsträgern nicht minder.

Die Leichtathletik, insbesondere das Laufen, war sein Leben.

Als freier Journalist belieferte er renommierte Zeitungen wie die FAZ, die Frankfurter Rundschau oder die Süddeutsche. Und dabei keineswegs mit 0-8-1-5-Berichten, sondern mit viel Background. Dies gilt auch für seine Bücher. So verschlangen viele Mittel- und Langstreckenläufer hierzulande das 1979 erschienene Buch: „Schwarzes Gold: Auf den Spuren der afrikanischen Läufer“, um mehr über die Geheimnisse der läuferischen Klasse der Kenianer zu erfahren.

Kritisch setzte sich der frühere Mittelstreckenläufer aus Fulda stets mit den Nebenschauplätzen seiner geliebten Sportart auseinander – den mehr und mehr ins Rampenlicht rückenden Dopingskandalen in Ost und West. Zahlreiche Bücher zeugen von einer großen Schaffensintensität und einem unschätzbaren Fachfundus.

Im Alter von 82 Jahren starb vor wenigen Tagen der angesehene Sportjournalist Robert Hartmann.

Die Begeisterung für die Leichtathletik prägte seinen Weg. Seine sehr persönliche Art in Gesprächen mit Athleten spiegelte sich in unzähligen Stories aus der deutschen und internationalen Laufszene wider. Kritisch setzte er zudem mit Dopingskandalen auseinander. Geliebt und gefürchtet aber auch seine Kommentare für den Deutschlandfunk.

Der charakteristischen Feststellung in der Frankfurter Allgemeinen „Mit der menschlichen Dimension seiner Artikel wurde Robert Hartmann zu einer prägenden Figur des Sportjournalismus“ ist nichts hinzuzufügen.

Wilfried Raatz

Robert Hartmann – Die grossen Leichtathletik STARS – Foto:Horst Milde

Robert Hartmann – Läufergeschichten aus Afrika – Foto: HOrst Milde

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