Zielgebiet am 13. Oktober 1963 in Bobingen ©Herwig Leiter
Der DOSB KOMMENTAR I Laudatio auf 50 Jahre moderne Laufbewegung in Deutschland – Prof. Detlef Kuhlmann
Kurze Quizfrage: Was haben die Fußball-Bundesliga und die moderne Laufbewegung in Deutschland gemeinsam? Knappe Antwort: Sie werden beide in diesem Jahr 50 Jahre alt. Der runde Geburtstag lädt zu herrlichen „Liga-“ Vergleichen ein: Die Fußball-Bundesliga hat die Menschen in die Stadien geführt.
Die Laufbewegung dagegen hat die Menschen aus dem Stadion getrieben – weg vom sturen Rundenlaufen auf der 400-m Bahn hin zu den Volksläufen in freier Natur und den City-Marathons mit Stillstand des Autoverkehrs in den Innenstädten. Die Fußball-Bundesliga hat Jung und Alt zum andauernden Zuschauen der Spiele „live“ und via TV animiert.
Die Laufbewegung hat Jung und Alt „live“ zum ausdauernden Mitmachen eingeladen.
Der Deutsche Sportbund als Vorgängerorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Deutsche Leichtathletik-Verband haben dabei fortlaufend Akzente gesetzt, die letztlich zu einem völlig neuen Sportverständnis in unserem Lande geführt haben: „Trimm-Dich durch Sport“ und „Trimm-Trab ins Grüne“ lauteten beispielsweise zwei der bis heute bekannten For-meln mit klarer Botschaft im Sinne eines „Sport für alle“:
Laufen kann jeder. Laufen kann man überall. Und: Laufen kann man zu jeder Zeit!
Der 13. Oktober gilt in zweifacher Hinsicht als historische Geburtsstunde der modernen Laufbewegung in Deutschland: Am 13. Oktober 1963 fand in Bobingen bei Augsburg der erste organisierte Volkslauf mit gleich 1.654 Aktiven statt. Heute enthält der Volkslaufkalender fast 4.000 Laufveranstaltungen mit über zwei Millionen am Start.
Am 13. Oktober 1974 fand in Berlin der erste Berliner Volksmarathon mit 286 Aktiven statt. Heute gehört Berlin mit derzeit 47.614 (einschließlich Skatern) zur Weltspitze. Kurios: Die meisten Läuferinnen und Läufer beim 40. Jubiläumslauf 2013 sind länger auf der Strecke über 42,195 km unterwegs als die Startplätze ein Jahr im Voraus vergeben wurden – nämlich in drei Stunden!
Eine Laudatio auf 50 Jahre moderne Laufbewegung in Deutschland könnte Bücher füllen. Gibt es schon welche? Da ist die Fußball-Bundesliga mit ihren zahllosen Jubiläumsbänden besser dran und weit voraus gelaufen. Aber eine Laudatio auf 50 Jahre moderne Laufbewegung in Deutschland muss auf jeden Fall auf die zahllosen positiven Nebenwirkungen verweisen, die vom regelmäßigen Laufen (auch ohne Wettkampfcharakter beim Volkslauf oder City-Marathon) ausgehen können.
So war neulich von einer Studie aus Dresden zu lesen, wonach Schlaganfall- und Alzheimer-Demenz-Risiko verringert und durch die vermehrte Durchblutung die Denkfähigkeit verbessert werden kann.
Das passt gut: Denn Zeit zum Nachdenken hat man beim Laufen allemal. So kann jeder für sich mit erhöhter Denkfähigkeit im Stillen eine Laudatio auf das („sein“) Laufen halten.
Bestenfalls schon seit 50 Jahren.
Quelle: DOSB – Prof. Detlef Kuhlmann