Einst Wegbereiter der deutschen Citylaufszene, ist der Darmstädter Stadtlauf heute eine attraktive Laufshow, die stets mit neuen Ideen überrascht.
Der Darmstädter Stadtlauf am 22. Juni 2010 – Vom Pizzalauf zum Laufspektakel – Die Vorstellung der GRR-Mitgliedsläufe aus dem GRR Sonderheft 2010 in Kooperation mit \“aktiv laufen\“
Mit 32 Auflagen ist der Darmstädter Stadtlauf ein Dauerbrenner der deutschen Stadtlauf-Szene. In Anlehnung an den ursprünglichen Namensgeber „Cup da Franco“ wird das Event immer wieder liebevoll als „Pizzalauf“ betitelt. Wenige Jahre später wurde der aus einer Bierlaune heraus 1978 entstandene Citylauf sogar als „Straßenlauf Nummer eins in Deutschland“ gekürt.
Als Ideengeber fungierten seinerzeit einige kilometerfleißige Langstreckler des ASC Darmstadt und die „da Franco“-Wirte Luciano und Franco Zucchetto. Wenige Monate später hatte Darmstadt seine Sport-Schlagzeile mit dem Sieg von Domingo Tibaduiza, dem kolumbianischen Silvesterlaufsieger von Sao Paulo, bei der Stadtlaufpremiere durch die City. Während der Sieger mit leicht verstohlenem Blick ein Kuvert mit Bargeld einsteckte, durften sich die besten Darmstädter über ein Jahresabo Pizza und Bier freuen oder zum Trainingslager ins italienische Bibione fahren.
Das Procedere mit den Laufschnellsten ist natürlich heute ein anderes. Bei den Prämien hält der Fiskus die Hand auf, die Sachpreise fallen etwas weniger originell aus. Der Stadtlaufparcours ist bis auf kleinere Korrekturen allerdings gleich geblieben: Enge Einkaufspassagen, der Ludwigsplatz, der „Lange Ludwig“ und natürlich die legendäre Treppenpassage. Das Event-Konzept jedoch hat sich im Jahresrhythmus verfeinert und fand längst bundesweit viele Nachahmer. Die Rollschnell-Läufer oder später die Skater sind nach einem Verbandsdiktat aus dem Programm verschwunden, dafür erhalten Hunderte Schüler ihre (Lauf-) Feuertaufe.
Bands aller Stilrichtungen dürfen früher wie heute Läufer wie auch die stets große Zuschauerkulisse in Stimmung bringen. Aus einem kleinen, elitären Läuferpulk ist in Darmstadt in wenigen Jahren eine Veranstaltung mit Freizeit- und Breitensportcharakter ebenso geworden wie eine für die nationalen und internationalen Läuferasse. Die seit 1985 zum Standard gehörende „Stadtlauf-Zeitung“ listet die fast 2.000 Läufer aller Altersklassen und Leistungskategorien fein säuberlich auf, wichtiges Medium für die vielen Zuschauer entlang der Strecke. Die aus dem Darmstädter Umfeld stammenden Moderatoren schaffen immer wieder, die Stimmung auch über zweieinhalb Stunden hinweg hoch zu halten.
Die Liste der Sieger ist aller Ehren wert. Wie auch die Sammlung kreativer T-Shirt-Kollektionen. Zur 30. Auflage gab es sogar ein Funktionsshirt mit einer fast naturgetreuen, appetitlich aussehenden Pizza darauf. Wenn das nicht Hunger macht …
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Entnommen dem GRR Sonderheft 2010 in Kooperation mit "aktiv laufen".