Bei den Weltmeisterschaften in Berlin hatte David Rudisha im vergangenen August noch das Finale verpasst, doch danach zeigte der kenianische 800-m-Läufer was in ihm steckt. Zunächst gewann er bei den hochklassigen Golden League-Meetings in Zürich und Brüssel, dann siegte er in Rieti und schließlich auch noch beim World Athletics Final (WAF) in Thessaloniki. In der noch jungen Saison 2010 knüpfte David Rudisha bereits an seine Topform an: In der Jahresweltbestzeit von 1:43,15 Minuten siegte er Anfang März in Melbourne
David Rudisha – Kenias kommender 800-m-Star
Bei den Weltmeisterschaften in Berlin hatte David Rudisha im vergangenen August noch das Finale verpasst, doch danach zeigte der kenianische 800-m-Läufer was in ihm steckt. Zunächst gewann er bei den hochklassigen Golden League-Meetings in Zürich und Brüssel, dann siegte er in Rieti und schließlich auch noch beim World Athletics Final (WAF) in Thessaloniki.
Für Aufsehen sorgte der inzwischen 21-Jährige vor allem in Italien. In Rieti brach er den 25 Jahre alten afrikanischen Kontinentalrekord über 800 m, den Sammy Koskei 1984 mit 1:42,28 Minuten aufgestellt hatte. Mit seiner Bestzeit von 1:42,01 Minuten ist David Rudisha bereits der viertbeste Läufer aller Zeiten. Schneller als der Youngster waren nur Wilson Kipketer, Sebastian Coe und Joaquim Cruz. In der Liste der schnellsten Zeiten aller Zeiten steht David Rudisha nun schon auf Rang sieben. Und sein Resultat von Rieti ist die schnellste 800-m-Zeit seit Wilson Kipketers Weltrekord von 1:41,11 Minuten vor zwölf Jahren.
In der noch jungen Saison 2010 knüpfte David Rudisha bereits an seine Topform an: In der Jahresweltbestzeit von 1:43,15 Minuten siegte er Anfang März in Melbourne – nie zuvor war ein 800-m-Läufer bereits so früh in der Saison so schnell. Beim ersten Meeting der Diamond League bestätigte David Rudisha am Freitagabend seine Form: In 1:43,00 Minuten gewann der Kenianer auch in Doha. „Es lief gut. Ich hatte eine schnelle Zeit erwartet und bin sie gelaufen“, sagte David Rudisha.
„Das Problem war bei der WM in Berlin, dass ich mich auf meine Sprintstärke verließ und deswegen zunächst weiter hinten im Feld rannte. Als ich dann versuchte, nach vorne zu kommen, wurde viel geschubst. Zudem hatte ich ein weiteres Problem, als ich zum Sprint ansetzte. Meine Kniesehne fühlte sich fest an. Es war so kühl und windig an diesem Tag (die 800-m-Halbfinals waren am regnerischen Freitag, d. Red.), dass ich selbst nach dem Aufwärmen noch nicht richtig warm war“, erklärte David Rudisha, was ihm bei der WM 2009 passierte und fügte hinzu: „Dennoch habe ich bei meiner ersten großen Meisterschaft wichtige Erfahrungen sammeln können. Nächstes Mal werde ich mein Ergebnis korrigieren.“ Die Olympiaqualifikation 2008 hatte er aufgrund einer Verletzung verpasst.
David Rudisha weiß, dass er Geduld braucht auf dem Weg zu großen Erfolgen. Nachdem er 2008 nicht in Peking hatte starten können, sagte er: „Meine Zeit wird kommen eines Tages, ich bin noch jung.“ Er habe sich gefreut zu sehen, dass seine Landsmann Wilfred Bungei in Peking gewann, „denn er hat es verdient“.
David Rudisha selbst ist zurückhaltender als andere, wenn man ihn bezüglich seines Potenzials befragt. Wilson Kipketer, der vor zwölf Jahren den aktuellen Weltrekord gelaufen ist, hat bereits gesagt, dass er sich vorstellen kann, dass David Rudisha derjenige sein wird, der eines Tages seine Bestzeit knackt. Darauf angesprochen, erklärt der 20-Jährige: „Ich will nicht über den Weltrekord sprechen, aber ich will in der Zukunft gut laufen und mich weiter verbessern.“ David Rudisha sagte allerdings auch, dass Wilson Kipketer ihm mitgeteilt hat, was er für möglich hält. „Wilson hat mit mir gesprochen und mich motiviert.“
„Ich weiß, dass ich hart arbeiten muss, um mich weiter zu verbessern. Ich kann mein Training qualitativ sicherlich noch steigern“, sagte David Rudisha, der seit 2005 von Brother Colm O’Connell betreut wird, nachdem er in Iten auf die St. Patrick’s-Schule gekommen war. Aus O’Connells St. Patrick’s gingen in der Vergangenheit eine Reihe von kenianischen Weltklasseläufern hervor. Der aus Irland stammende Bruder, so berichtet die kenianische Zeitung ,The Nation’, glaubt, dass David Rudisha schon in dieser Saison den 800-m-Weltrekord brechen könnte. „Er war in guter Form, als er 2009 nach Berlin ging. Aber ihm fehlte die Erfahrung, deswegen hielt er dem Druck nicht stand. 2010 hat er die beste Chance, den Rekord zu brechen, denn es gibt keine großen Meisterschaften“, sagte Colm O’Connell gegenüber ,The Nation’.
2010 noch schneller zu laufen, ist das Ziel von David Rudisha. „Als ich 2009 in Rieti lief, hatte ich das Gefühl, dass ein noch etwas besseres Ergebnis möglich gewesen wäre“, erklärte der Kenianer, der aus dem Ort Kilgoris stammt. Dieser gehört zum Trans Mara-Gebiet im Great Rift Valley. Inspiriert wurde David Rudisha von seinem Vater. Daniel Rudisha war ein 400-m-Läufer mit einer Bestzeit von 45,5 Sekunden, die er 1967 erreichte. Ein Jahr später gewann er als Schlussläufer mit Kenias 4×400-m-Staffel eine olympische Silbermedaille. Eines Tages zeigte er seinem Sohn die Medaille, um ihn zu inspirieren. Das hätte kaum besser funktionieren können. „Nachdem ich wusste, dass mein Vater früher gelaufen war, habe ich mir gedacht, vielleicht kann ich das auch machen.“
Es war dann Brother Colm O’Connell, der ihm empfahl statt der 400 m die 800 m zu laufen. Über die Mittelstrecke hatte David Rudisha, der eine 400-m-Bestzeit von 47,3 Sekunden hat (2007), schnell Erfolg. 2006 begann er mit dem 800-m-Lauf und startete dann erstmals außerhalb Kenias: Als 17-Jähriger wurde er in Peking Junioren-Weltmeister, 2007 gewann er den afrikanischen Junioren-Titel.
Wenn O’Connell David Rudisha laufen sieht, fühlt er sich an Billy Konchellah erinnert, den zweifachen kenianischen 800-m-Weltmeister (1987 und 1991). Auch Konchellah war vorher 400-m-Läufer und hatte einen markanten langen Schritt. „David ist immer lernwillig, er will sich verbessern und ist bereit, hart zu trainieren“, sagt Colm O’Connell. In Iten trainiert Rudisha unter anderen gemeinsam mit seinen Landsleuten Augustine Choge und Isaac Songok.
Befragt nach seinen Vorbildern nennt David Rudisha drei Namen: „Das sind Wilson Kipketer, Paul Ereng und Billy Konchellah.” Als Konchellah seinen ersten WM-Titel gewann, war Rudisha noch nicht geboren. Aber das macht keinen Unterschied für den 20-Jährigen. “Billy Konchellah kommt auch vom Stamm der Maasai und er stammt aus der gleichen Gegend wie ich.“ Rudisha hat zudem Videos von Konchellahs Läufen gesehen.
Die schnellsten 800-m-Läuder aller Zeiten:
1:41,11 Wilson Kipketer (DEN) 1997
1:41,73 Sebastian Coe (GBR) 1981
1:41,77 Joaquim Cruz (BRA) 1984
1:42,01 David Rudisha (KEN) 2009
1:42,28 Sammy Koskei (KEN) 1984
1:42,34 Wilfred Bungei (KEN) 2002
1:42,47 Yuriy Borzakovskiy (RUS) 2001
1:42,55 André Bucher (SUI) 2001
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