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14
03
2011

Der am besten besetzte Lauf wird eine Woche später am 17. April der London Marathon sein.

Das wird ein heißer (Marathon)-Frühling – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Pünktlich mit dem kalendarischen Frühlingsanfang gibt es für die internationale Marathonszene eine erste heiße Phase, in der sich neben dem Herbst die hochkarätigen Marathonläufe konzentrieren. Das ist auch im Jahr 2011 nicht anders. Nach einem tollen Start des Marathonjahrs mit vielen neuen Steckenrekorden wie in Tiberias, Houston, Mumbai, Xiamen, Verona oder Torreon gehen in den kommenden Wochen die vermeintlich Großen der Szene an den Start.

Dabei wird sicher auch der tolle Kursekord beim Lake Biwa Marathon von 2:06:13 durch Wilson Kipsang im mittlerweile durch eine Naturkatastrophe stark betroffenes Japan kaum den Frühling überleben. Zu gut und hochklassig sind die in Kürze anstehenden Läufe besetzt, von denen viele bereits die Eliteathleten angekündigt haben.

Den Anfang macht am kommenden Sonntag (20.3.2011) der Rom Marathon, der in den letzten Jahren immer leistungsstärker wurde, was auch die Streckenbestzeit von 2:07:17 aus dem Jahr 2009 belegt. Favorit dürfte der Kenianer Mandago David Kipkorir sein mit einer Bestzeit von 2:06:53. 10 Männer mit Zeiten unter 2:10 sollten auch dieses Jahr auch für ein gutes Resultat in der Breite sorgen.

 

Mandago David Kipkorir

KEN

2h06'53"

Yared Dagnaw Sharew

ERI

2h08'13"

Gena Siraj

ETH

2h08'39"

Alemayehu Shumye Tafere 

ETH

2h08'46"

Maalakwen Paul Kosgei

KEN

2h09'00"

Jacob Kiplagat Yator

KEN

2h09'02"

Fikadu Kedir

ETH

2h09'15"

Dixon Kiptolo Chumba

KEN

2h09'20"

Mukum Simon Kamama

KEN

2h09'35"

Dawit Shami Abdulahi

ETH

2h09'50"

 

Ebenfalls schnelle Läufe werden am gleichen Tag beim Dong-Ang Seoul Marathon und beim Los Angeles Marathon erwartet. In Los Angeles geht Mr. LA Wesley Korir wieder ab der Start, der den Lauf in den beiden letzten Jahren gewinnen konnte. Sein Streckenrekord von 2:08:24 von 2009 dürfte in Gefahr sein, denn die Konkurrenz ist auch in LA auf einem neuen Kurs schneller denn je.

Insbesondere Altmeister Patrick Ivuti dürfte ein harter Konkurrent um den Sieg sein, wobei in Los Angeles zusätzlich viel Geld in einem Handicap Rennen mit den besten Frauen zu verdienen ist.

 

Wesley Korir

KEN

2:08:24

Patrick Ivuti

KEN

2:07:46

Ben Maiyo

KEN

2:07:09

Benson Barus

KEN

2:08:34

Nicolas Kamakya

KEN

2:08:42

Markos Geneti

ETH

Debut

Shadrack Biwott

KEN

61:40

 

Neben London dürfte der Rotterdam Marathon am 10. April einer der absoluten Höhepunkte des Jahres werden. Erst kürzlich hat Rotterdam nach einem temporären Leistungsabfall zu alter Stärke zurückgefunden. In den letzten beiden Jahren war man bei den Männern lange auf Weltrekordkurs, und am Ende gab es sowohl 2009 (2:04:26) als auch 2010 (2:04:48) die weltweit schnellsten Zeiten des Jahres.

Und das könnte in diesem Jahr ähnlich sein, so hervorragend ist der Lauf 2011 besetzt. Race-Director Mario Kadiks spricht auch offen von einer Jagd auf Hailes Weltrekord. Ein Unterfangen, das nach den Erfahrungen mit der Organisation vor Ort und den gemeldeten Weltklasseathleten nicht übertrieben erscheint. Topfavorit ist der kürzlich nachgemeldete Dritte des letzten Jahres Vincent Kiprutu, der 2010 hinter Makau und Mutai eine Zeit von 2:05:13 erreichte. Während Vorjahressieger Makau in London und Geoffry Mutai in Boston starten werden, hat Kipruto mit Eliud Kiptanui einen ganz besonderen Gegner zu besiegen.

Eliud machte in der letzten Zeit mehr durch nicht beendete Läufe von sich reden. Zunächst im Dezember sein erratisches Tempomachen in Fukuoka und dann sein ungewöhnlicher Ausstieg im Januar in Dubai nach 31 km. Eliud dürfte nun darauf brennen, mal wieder einen Marathon ohne Einschränkungen durchlaufen zu können. Dass der junge Kenianer in die Nähe des Weltrekords kommen kann, daran bestehen nach den Eindrücken von Fukuoka sowie Dubai aber vor allem auch nach seiner Galavorstellung auf dem Kopfsteinpflaster Prags in 2:05:39 kaum Zweifel.

Wie toll Rotterdam dieses Jahr besetzt ist, zeigt dass mit Feyisa Lelisa (2:05:23) und Getu Feleke (2:05:44) zwei weitere Läufer mit unter 2:06 gemeldet sind, deren Zeiten kaum ein Jahr alt sind. Wie schon gesagt, es würde nicht überraschen, falls am Ende Rotterdam wieder „den Vogel abschießt".

 

Vincent Kipruto (23)

KEN

2.05.13

Feyisa Lelisa (21)

ETH

2.05.23

Eliud Kiptanui (21)

KEN

2.05.39

Getu Feleke (24)

ETH

2.05.44

Wilson Chebet (25)

KEN

2.06.12

Gilbert Kirwa (25)

KEN

2.06.14

Chala Dechase (26)

ETH

2.06.33

 

Der am besten besetzte Lauf wird eine Woche später am 17. April der London Marathon sein. Die Liste der Eliteathleten wurde schon früh veröffentlicht, und es wäre schon allein interessant, zu wissen, was es dem scheidenden Race-Director Dave Bedford gekostet haben mag, ein solches Elitefeld bei Männern und (!) Frauen an den Ablauf zu bekommen.

Die Startnummer „1" werden die Vorjahressieger Kebede und Shobukhova tragen, aber beide bekommen sehr starke Konkurrenz. Neben Sammy Wanjiru, bei dem man aber nicht abschätzen kann, in wieweit ihn die Tragödie in seiner Familie beeinträchtigt hat, dürfte Patrick Makau ein erster Anwärter auf den Sieg sein. Spätestens seit dem letzten Jahr mit seinen Galavorstellungen in Rotterdam und Berlin gehört der Kenianer zur absoluten Weltelite. Und nach den Eindrücken vom Berlin Marathon 2010 dürfte auch Jungstar Bazu Worku ganz vorlaufen können.

Bei den Männern erwartet Race-Director Bedford (zumindest) einen Angriff auf den Streckenrekord von 2:05:10, den Wanjiru dort 2009 aufstellte.

Bei den Frauen ist Shobukhova nach ihren souveränen Vorleistungen die erklärte Favoritin, aber insbesondere Mary Keitany nach ihrem tollen Halbmarathon-Weltrekord von 1:05:50 in Ras Al Khaimah im Februar sollte man nicht an der Zeit ihres Marathondebuts von 2:29:01 In New York 2010 messen. Die kann sicher 10 Minuten schneller laufen.

Was wir von Irina Mikitenko erwarten können, ist schwer abzuschätzen, da sie in letzter Zeit keine Wettkämpfe mehr bestritten hat. Eine Topplatzierung wäre ihr zu wünschen, leicht wird das bei dieser Konkurrenz aber nicht weren.

 

Männer

 

 

Tsegaye Kebede

ETH

02:05:18

Patrick Makau

KEN

02:04:48

Samuel Wanjiru

KEN

02:05:10

Abel Kirui

KEN

02:05:04

Bazu Worku

ETH

02:05:25

Jaouad Gharib

MAR

02:05:27

Emmanuel Mutai

KEN

02:06:15

Viktor Röthlin

SUI

02:07:23

Abderrahime Bouramdane

MAR

02:07:33

Yonas Kifle

ERI

02:07:34

José Manuel Martinez

ESP

02:08:09

Marilson Gomes dos Santos

BRA

02:08:37

Dmitry Safronov

RUS

02:10:12

Reid Coolsaet

CAN

02:11:23

Eric Gillis

CAN

02:12:08

Dylan Wykes

CAN

02:12:39

Cuthbert Nyasango

ZIM

02:12:40

Mike Shelley

AUS

02:13:05

Michael Aish

USA

02:13:21

Andrew Lemoncello

GBR

02:13:40

Collis Birmingham

AUS

Debut

Mohamed Trafeh

USA

Debut

 

Frauen

 

 

Liliya Shobukhova

RUS

02:20:25

Zhou Chunxiu

CHN

02:19:51

Irina Mikitenko

GER

02:19:19

Constantina Dita

ROU

02:21:30

Askale Tafa

ETH

02:21:31

Inga Abitova

RUS

02:22:19

Lornah Kiplagat

NED

02:22:22

Aselefech Mergia

ETH

02:22:38

Bezunesh Bekele

ETH

02:23:09

Mara Yamauchi  raus

GBR

02:23:12

Bai Xue

CHN

02:23:27

Mariya Konovalova

RUS

02:23:50

Xiaolin Zhu

CHN

02:23:57

Aberu Kebede

ETH

02:23:58

Yukiko Akaba

JPN

02:24:55

Edna Kiplagat

KEN

02:25:38

Magdalena Lewy Boulet

USA

02:26:22

Liz Yelling

GBR

02:28:33

Lisa Weightman

AUS

02:28:48

Mary Keitany

KEN

02:29:01

Fiona Docherty

NZL

02:32:17

Tanith Maxwell

RSA

02:32:33

Jo Pavey

GBR

Debut

Jessica Augusto

POR

Debut

Nikki Chapple

AUS

Debut

 

Einen Tag nach London am 18. April wartet der traditionelle Boston-Marathon bereits mit der 115. Auflage auf. Auch hier kehren die „Titelverteidiger" an den Ort ihres Erfolgs zurück, wobei Robert Kiprono Cheruiyot der erste Anwärter auf den Sieg bei den Männern sein dürfte. Unvergessen sein fulminanter Sololauf im letzten Jahr, der mit der erheblichen Verbesserung des Kursrekords auf 2:05:52 auch Boston in die erste Liga der Siegerzeiten brachte, trotz der schwierigen und hügligen Strecke.

Nicht nur von den Vorleistungen dürfte Geoffrey Mutai sein härtester Konkurrent werden, der im letzten Jahr mit 2:04:55 in Rotterdam und mit 2:05:10 im Regen von Berlin die Zweit- und Fünftschnellste Zeit des letzten Jahres lief.

Geoffrey zeigte sich bei einem Cross in Kenia in derart beeindruckender Form, dass er auch in Boston die Serie seiner schnellen Marathonläufe fortsetzen dürfte. Sieben Läufer mit Vorleistungen unter 2:07, 14 unter 2:08 belegen auch in Boston ein Feld der Extraklasse.

 

Männer

 

 

Robert Kiprono Cheruiyot 

KEN

2:05:52 (Boston, 2010) CR

Geoffrey Mutai

KEN

2:04:55 (Rotterdam, 2010)

Ryan Hall

USA

2:06:17 (London, 2008)

Gilbert Yegon

KEN

2:06:18 (Amsterdam, 2009) 

Evans Cheruiyot

KEN

2:06:25 (Chicago, 2008)

Tadese Tola

ETH

2:06:31 (Frankfurt, 2010)

Sylvester Teimet

KEN

2:06:49 (Seoul, 2010) CR

Bekana Daba

ETH

2:07:04 (Houston, 2011) CR

Philip Kimutai Sanga

KEN

2:07:11 (Frankfurt, 2010)

Shadrack Kiplagat

KEN

2:07:53 (Amsterdam, 2007)

Tekeste Kebede

ETH

2:07:23 (Boston, 2010)

Feleke Abreham Cherkos

ETH

2:07:29 (Amsterdam, 2010)

Deressa Chimsa Edae 

ETH

2:07:54 (Dubai, 2009)

Stephen Kibiwot

KEN

2:07:54 (Praha, 2009)

Robert Kipchumba

KEN

2:08:07 (Xiamen, 2011) CR

Gebregziabher Gebremariam

ETH

2:08:14 (New York City 2010)

Moses Kigen Kipkosgei

KEN

2:10:12 (Nairobi, 2009) CR

Moses Mosop

KEN

Debut

 

 

 

Frauen

 

 

Teyba Erkesso

ETH

2:23:53 (Houston, 2010) CR

Galina Bogomolova

RUS

2:20:47 (Chicago, 2006)

Sharon Cherop

KEN

2:22:43 (Toronto, 2010) CR

Tirfi Tsegaye Beyene

ETH

2:22:44 (Toronto, 2010)

Merima Mohammed

ETH

2:23:06 (Toronto, 2010)

Salina Kosgei

KEN

2:23:22 (Berlin, 2006)

Caroline Kilel

KEN

2:23:25 (Frankfurt, 2010)

Dire Tune

ETH

2:23:44 (Frankfurt, 2010) 

Alice Timbilili

KEN

2:25:03 (Amsterdam, 2010)

Kim Smith

NZL

2:25:21 (London, 2010)

Kara Goucher

USA

2:25:52 (New York, 2008)

Tatyana Pushkareva

RUS

2:26:14 (Boston, 2010)

Desiree Davila

USA

2:26:20 (Chicago, 2010)

Teyba Naser

ETH

2:26:20 (Los Angeles, 2010)

Silvia Skvortsova

RUS

2:26:24 (Berlin, 2009)

Werknesh Kidane

ETH

2:27:15 (Dubai, 2011)

Hellen Mugo

KEN

2:27:16 (Carpi, 2010)

Blake Russell

USA

2:29:10 (Chicago, 2005)

Florence Kiplagat

Kenya

Debut

 

Vom Wien Marathon liegt aktuell noch keine Liste vor, Haile Gebrselassie ist aber als Topstar angekündigt, will aber dort nur den Halbmarathon laufen. Ob er allerdings an den Start geht, wird von der Genesung von einer Sturzverletzung abhängen, die er sich bei den Vorbereitungen auf den Tokyo Marathon im Februar zuzog.

Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass sein Weltrekord vom Berlin Marathon 2008 mit 2:03:59 schon von außerordentlicher Qualität ist. Mehrfach waren – auch viele der oben gelisteten Topläufer – auf Kurs zu dieser Zeit, aber ein Marathon ist erst nach 42.195 m vorbei. Auch für die Elite!

Freunde der internationalen Laufszene können sich jedenfalls auf einen spannenden Marathon-Frühling freuen.

 

Helmut Winter

 

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author: GRR

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