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2017

Das neue olympische Spiel ©Horst Milde

Das neue olympische Spiel: Wer ist der vierte Mann? – Von Klaus Blume

By GRR 0

Es ist ein neckisches Spiel, das vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) derzeit mit den russischen Olympiastartern von 2014 betrieben wird. Alle paar Abende outet das IOC zu später Stunde ein paar vermeintliche Staats-Doper – und die Welt staunt.

Wen wird das Orakel von Lausanne noch bis zum Nikolaustag nennen? Wir lösen diese unerträgliche Spannung jetzt einfach auf:  Neben dem Bobfahrer Alexej Wojewoda werden es auf alle Fälle die beiden Biathletinnen Olga Saizewa und Jekaterina Schumilowa sein.

Wie das? Das olympische System ist doch ganz simpel gestrickt.

Erstes Beispiel:

Bekanntlich preschen auf einem Viererbob immer  jeweils vier Männer halsbrecherisch zu Tale. Doch vom siegreichen russischen Vierer-Bob hat das IOC vorerst nur drei Männer vom künftigen olympischen Spiel ausgeschlossen: Alexander Subkow, Dimitri Trunenkow und Alexej Negodailo. 

Doch was ist mit dem vierten Mann, mit Alexej Wojewoda? War er etwa der heimliche Saubermann im schmutzigen Vierer-Spiel und hat womöglich gepetzt?  

Nur keine falsche Hoffnungen. Also: Solo-Trompete! Trommelwirbel!  Tusch! Der vierte Mann heißt – dreimal dürfen Sie raten . . .

Nach diesem 220 Jahre alten höchst bewährtem zirzenischen Szenario wird das IOC auch das Geheimnis um die beiden Biathletinnen Olga Saizewa und Jekaterina Schumilowa lüften. Sie haben schließlich 2014 jene vierköpfige Frauen-Staffel komplettiert, von denen bisher nur zwei Mitglieder öffentlich des Dopings angeprangert wurden: Olga Wiluchina und Jana Romanowa, damals als Musterschülerin des wortgewaltigen Ruhpoldinger Antidoping-Kämpfers Wolfgang Pichler im russischen Gift-Sumpf gepriesen. 

Frau Romanowa feierte übrigens ihren letzten Weltcup-Sieg schon vor sieben Jahren, im fernen Sibirien; im letzten Winter gehörte sie nicht mal zur russischen B-Mannschaft – aber was soll‘s? Vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne will sie nun ihren Olympiastart 2018 im südkoreanischen Pyengchang erstreiten. Doch selbst, wenn ihr das gelingen würde, warum sollte der russische Staatstrainer Rico Gross die 35-Jährige für Olympia berufen?

Gross setzt ohnehin nur auf Athletinnen, die nichts mit Sotschi 2014 zu  tun hatten. Von den restlichen drei der damaligen Silber-Staffel hatte sich ohnehin nur noch Jekaterina Schumilowa, als 73. des Gesamt-Weltcups, unterbrochen durch monatelange Wettkampfpausen, durch den vorolympischen Winter gequält – ihre Zeit ist längst abgelaufen.

Und die letzten Zwei? Mit Olga Saizewa, inzwischen slowakische Staatsbürgerin, und Olga Wiluchina, hat das IOC erneut zwei Sportler auf Lebenszeit vom olympischen Spiel ausgeschlossen, die diesem längst Adè gesagt haben: Saizewa schon 2015, Wiluchina am 11.11. 2016 auf ihrer Facebook-Seite. Aber vielleicht weiß man beim IOC mit solchen Mitteilungen noch nicht  umzugehen. 

Dass man in Lausanne Sportler vom olympischen Geschehen ausgrenzt, die längst nicht mehr dazu gehören, scheint aber Usus zu sein. Solches widerfuhr auch dem russischen Bob-Olympiasieger Alexander Subkow. Nachdem man ihn im Sommer 2014 auf offener Straße zusammen geschlagen hatte, wollte er nur noch gesund werden und nie wieder Bob fahren. 

René Spies, der deutsche Bundestrainer, sagt dennoch, sollten sich die Dopingvorwürfe gegen Subkow bewahrheiten, müsste er eben seine Goldmedaillen zurückgeben. Daran führe nun mal kein Weg vorbei. Aber zwischen Subkow und dem deutschen Verband ist ohnehin noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Nicht wegen möglichen Dopings, sondern weil der Berchtesgadener Ex-Weltmeister Manuel Machata einen seiner superschnellen Kufensätze seinerzeit seinem Freund Subkow unter den Olympia-Schlitten geschraubt hatte, sperrte ihn der hiesige Verband für ein Jahr.

Freund Subkow wiederum ließ daraufhin seine Beziehungen spielen und brachte Machata in Peking als chinesischen Cheftrainer unter. Schließlich finden die Olympischen Winterspiele 2022 in der chinesischen Hauptstadt statt. Späteestens dann wollen endlich auch die Chinesen endlich gewinnen.

Das olympische Spiel geht weiter. Immer weiter. Immer weiter.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg

Tel: +49 (0) 40 229 7048
Mobil: +49 (0) 171 643 4018
klausblume@t-online.de 

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