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03
05
2007

Warum es beim Rennsteiglauf einen Supermarathon gibt ? (Teil 1)

Das Jubiläum – 35 Jahre Rennsteiglauf – GutsMuths-Gedenklauf – Die Geschichte des grossen Laufes im im romantischen Thüringer Wald – Dr. Hans Georg Kremer berichtet

By GRR 0

Am 19. Mai feiert der GutsMuths Rennsteiglauf seinen 35. Geburtstag. Über eine lange Lauftradition gilt es zu berichten. Eine Ausstellung über die Geschichte des Rennsteiglaufes ist im Sportmuseum Berlin (AIMS Marathon-Museum of Running) im Berliner Olympiastadion zu besichtigen. Wir werden zu gegebener Zeit darüber berichten.

Blättert man im ersten Ergebnisheft des Rennsteiglaufes, welches 1975 zum „50 Meilen GutsMuths-Gedenklauf“ herausgegeben wurde, so findet man viele interessante Details.

Insgesamt kamen 813 Läufer und Wanderer beiden Geschlechts ins Ziel in Neuhaus am Rennsteig. Der Start für die Lange mit 82 km nach Karte vermessene Strecke war am Heuberghaus bei Friedrichroda, wo heute ein Gedenkstein an den Taschenlampenstart erinnert.

Taschenlampenstart

1. HSG KMU Leipzig 32.04.29
2. TH Ilmenau 33.44.45
3. HSG Wissenschaft Weimar 33.47.00

Zum Schluss dann die 38km Frauenstrecke

1. Rosemarie Pfeiffer Motor Ost Leipzig 3.13.25

2. Carola Anding ASK Oberhof 3.14.38
3. Christa Burschapper Motor Mitte Magdeburg 3.18.02

und der einzige Mann auf dieser Strecke Bernd Kunath von Motor Zella Mehlis wurde mit 3.14.27 außer Konkurrenz an letzter Stelle genannt.

Warum es beim Rennsteiglauf einen Supermarathon gibt?

Als 1971 die Orientierungsläufer der BSG Lok Weimar und der HSG Uni Jena mit den ersten Testläufen für den heutigen GutsMuths-Rennsteiglauf begannen, sollte dies eigentlich ein Mehrtages-Etappen-Orientierungslauf (OL) nach dem Muster der Friedensfahrt werden. Deshalb wurde auch anfangs der gesamte, damals öffentlich zugängige Rennsteig einbezogen.

So wurde eine Strecke von etwa 120 km festgelegt, die von der Hohen Sonne bei Eisenach bis nach Neuhaus führte. Davor und danach begann jeweils das Grenzgebiet. Ein Betreten dieser Regionen war strengstens verboten. Die Idee des Mehrtages-OL wurde sehr schnell auf Grund der fehlenden frei zugängigen Quartiere und der schlechten Wanderkarten aufgegeben. 1973 war der Testlauf, der heute als I. GutsMuths- Rennsteiglauf zählt, erstmals als Ausdauerlauf mit Start an der Hohen Sonne geplant. Der Zielort war nicht festgelegt.

Etwa 100 Kilometer

Es sollte einfach probiert werden, wie weit man kommt. Im Hinterkopf hatten die vier Teilnehmer aber Berichte in Fachzeitschriften von den „100 km von Biel“ in der Schweiz, dem wohl damals bekanntesten und teilnehmerstärksten „Supermarathon“. Als dann im Verlauf des Rennens die Beine immer schwerer wurden und kurz vor Masserberg auf die Frage: „Wie viel Kilometer haben wir den schon“ geantwortet wurde: „Etwa 100!“ war Niemand mehr zu bewegen, weitere Qualen auf sich zu nehmen.

Folge dessen war es nur logisch, dass bei der zweiten und dritten Auflage des Rennsteiglaufs die „100 km“ als Strecke eine Rolle spielten. Dass dabei der Terminus „50-Meilen“ verwendet wurde, hing mit der sich gerade in der DDR rasant entwickelnden Volkssportbewegung „Eile mit Meile“ zusammen.

Spätere genauere Vermessungen ergaben dann eine Streckenlänge vom Heuberghaus bis nach Neuhaus von etwa 82 km für den 2. und den 3. GutsMuths-Rennsteiglauf.

Schmiedefeld

Das Jahr 1974 brachte eine entscheidende Veränderung in der Organisationsstruktur des Rennsteiglaufs. Die bis dahin führende HSG Uni Jena übergab die Gesamtleitung an die SG Beerberg Goldlauter, die verständlicher Weise den Zielort in der Nähe von Goldlauter bei Suhl haben wollte. Als Kompromiss wurde Schmiedefeld am Rennsteig zum Zielort erklärt und die beiden noch heute fast identischen Strecken mit den Startorten Hohe Sonne bei Eisenach und von Steinheid bei Neuhaus gewählt.

Damit die sogenannte „Lange Strecke“ auch nicht zu kurz wurde, war Anfangs noch die berüchtigte Schleife über das Stutenhaus und Vesser Bestandteil, so dass die Strecke 75 km lang war. Der Druck des DTSB, wegen angeblicher gesundheitlicher Bedenklichkeiten, führte dann noch einmal zu einer Verkürzung auf etwa 65 km, was sich bis in die neunziger Jahre hielt.

Die Veranstalter waren das Präsidium für Hoch- und Fachschulsport der DDR, die Gesamtleitung lag bei der HSG Uni Jena und den Sportgemeinschaften 

Der Begriff „Supermarathon“ wurde dann erst Anfang der neunziger Jahre eingeführt, um durch entsprechende Werbung mehr Teilnehmer aus den alten Bundesländern zu erreichen.

Dr. Hans Georg Kremer

https://www.rennsteiglauf.de
Rennsteiglauf

www.usvjena.de
www.sport-geschichte-jena.de

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Anfragen an
hans-georg.kremer@uni-jena.de:
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author: GRR

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