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13
02
2007

Will man also die Kompetenz des Schorsch Hackl beschreiben, so könnte man zu der Feststellung verleitet werden: er vereinte auf geniale Weise die Kraft der Muskeln, die Intelligenz des Kopfes und die werklichen Fähigkeiten der Hände ...

Das Goldene Band der Sportpresse an Georg Hackl im neuen Ballsaal des Maritim beim Sportpresseball 2007 in Berlin

By GRR 0

Das „Goldene Band der Sportpresse“ der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg hat eine lange Tradition. Das Goldene Band wird seit 1927 vergeben und ist die traditionsreichste deutsche Sportlerauszeichnung.

Das Goldene Band 2007 erhielten Steffi Nerius, Georg Hackl und Oliver Kahn.

Die Laudatio für Steffi Nerius publizierten wir bereits am Sonntag, hier veröffentlichen wir, wie angekündigt, die Laudatio für Georg Hackl, dem sportlichen Urgestein aus Bayern, von Dieter Gruschwitz, dem Sportchef vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF).
Georg Hackl ist ein derartig sportliches erfolgreiches Vorbild in Deutschland, wie wir uns das auch bei den deutschen Leichtathleten auch wieder mal erhoffen.

Die Laudatio für Georg Hackl von Dieter Gruschwitz:

"Guten Abend,
vor 28 Jahren, als ich beim damaligen SFB anfing, hätte ich nie gedacht, dass ich mal hier stehen würde und eine Laudatio halten darf.
Aber ich mache das sehr gerne, zumal es sich auch um eine „ausgezeichnete“ Persönlichkeit handelt, um „einen Glücksfall für den Rennrodelsport“, wie er einmal genannt wurde.


Die Erfolge des Georg „Schorsch“ Hackl sind die eine Seite dieses besonderen Sportlers oder genauer Ex-Sportlers.
Sechs Teilnahmen an Olympischen Spielen, davon kehrte er 3x mit Gold und 2x mit Silber zurück. 10 WM-Einzelmedaillen, davon dreimal ein Titelgewinn. 7x Weltmeister mit der Mannschaft Sportler des Jahres 1998, usw.

Übrigens fuhr er eine zeitlang zweispurig – im Rodel-Doppelsitzer mit Stefan Ilsanker gewann er 1987 sogar WM-Silber.

Ausnahmeerscheinung in vielerlei Hinsicht

Schorsch Hackl war aber stets mehr als nur ein erfolgreicher Leistungssportler, der sich allein auf seine physischen Fähigkeiten verließ. Er war eine Ausnahmeerscheinung in vielerlei Hinsicht, ein Tüftler, ein Ingenieur, der sich immer wieder austauschte mit Entwicklungsexperten großer Autofirmen.

Seine Schlitten waren für ihn mal ein Ferrari, mal ein Porsche, er sprach von einem „Zusammenspiel von Fahrer und Technik wie bei einem reinrassigen Sportwagen“. Und wie sagte einst sein großer Konkurrent Armin Zöggeler „Der Hund hat wieder eine Wunderwaffe!“

Will man also die Kompetenz des Schorsch Hackl beschreiben, so könnte man zu der Feststellung verleitet werden: er vereinte auf geniale Weise die Kraft der Muskeln, die Intelligenz des Kopfes und die werklichen Fähigkeiten der Hände …
Sein väterlicher Freund und ehemaliger Bundestrainer Sepp Lenz beschrieb einst andere Tugenden: „Er hat das, was man ihm in die Wiege gelegt hat, mit Fleiß und Ehrgeiz zur Vollendung gebracht.“

Diplomtrainer

Und jetzt ist er 40 Jahre alt und hat die Karriere beendet.
Der Berufssoldat Hackl drückt wieder die Schulbank, absolviert ein dreijähriges Studium mit dem Ziel Diplomtrainer, an der deutschen Trainerakademie in Köln. Seine Zielstrebigkeit bleibt bewundernswert, seine Aufmerksamkeit gilt jetzt dem Rodelnachwuchs. Und da wird dann auch schon einmal ein Schlitten aus der großen eigenen Sammlung ausgeliehen.

Ich bin sicher, dass in dieser neuen Aufgabe seine Verdienste um den deutschen Sport ihre Fortsetzung erfahren werden. Erfolgreich waren deutsche Rodler schon immer, er aber hat diese Sportart populär gemacht. Auch durch seine Ehrlichkeit, seine Natürlichkeit, sogar das Eigenbrötlerische wurde bei ihm zu einer positiven Eigenschaft.

Georg Hackl hat aber stets mehr als nur die Kufen und die Fahrten durch die Eisrinne im Kopf gehabt. Er engagiert sich im Umweltschutz, denkt ökologisch, ihm liegt die Pflege der Natur, und hier insbesonders des Bergischen Landes am Herzen. Rein formal sitzt er politisch für die CSU im dortigen Kreistag, in seinem Herzen haben aber Sympathien für die Aktivisten von Greenpeace auch ihren Platz.

So ist er halt: kein Kästchendenken, keine Einbahnstraße – sondern sich stets an der Sache orientieren! Ein Erfolgsgeheimnis!

Experte

Und davon dürfen wir im ZDF jetzt auch profitieren. Er ist unser Experte bei allen Rodelübertragungen; analytisch und informativ, sympathisch und kompetent. Er ist ein Teamplayer, wir schätzen seine ehrliche und uneitle Art des Miteinanders. Schorsch Hackl kokettiert gerne mit der Aussage, dass „Hochdeutsch seine 1. Fremdsprache“ sei.
Ich kann ihn nur bitten, daran auch nichts zu ändern.

Bitte bleib so, wir verstehen dich doch! Bleib so authentisch, denn so mögen Dich die Sportfans, die Fernsehzuschauer, wir Journalisten!

Das Goldene Band des Verbandes Deutscher Sport-Journalisten Berlin-Brandenburg für Georg Hackl!

Herzlichen Glückwunsch!"

Dieter Gruschwitz
Sportchef beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF)

 

author: GRR

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