Das packende Duell zwischen Elena Burkard, Nele Weßel und Lara Tortell. - Foto: Jens Priedemuth
Darmstadt-Cross – d i e Cross-Adresse in Deutschland. Am 17. November veranstaltet der ASC Darmstadt die 39. Auflage des inzwischen zu Kultstatus gewordenen Querfeldeinveranstaltung – mit EM-Qualifikationen und Deutschem Cross-Cup-Wertung – von Ludwig Reiser
Highlights der Traditionsveranstaltung im Südhessischen und zum Jubiläum 2025 Austragungsort der Deutschen Meisterschaften.
Der Darmstadt-Cross genießt einen glänzenden Ruf. Die Jahr für Jahr attraktiven Starterfelder haben die Renommierveranstaltung in Darmstadt längst zur Cross-Adresse in Deutschland gemacht. Das hatte vor einigen Jahren letztlich auch European Athletics erkannt und dem Darmstadt-Cross das „Permit“-Label verliehen.
Damit reihte sich der Darmstadt-Cross in eine honorige Reihe mit europäischen Traditionsveranstaltern ein.
Doch das war „gestern“, heute denkt man im Organisationsteam zwangsläufig wieder eine Stufe darunter, auch wenn es nach den der Corona Pandemie geschuldeten Einschränkungen 2023 schon wieder ein Stück weit aufwärts ging. Denn der Darmstadt-Cross leidet massiv unter den Terminzwängen der kurzen deutschen Crosslauf-Saison. Denn in der Woche nach dem fixen Termin des Darmstadt-Cross hat nun seit einigen Jahren der Deutsche Leichtathletik-Verband mit den nationalen Titelkämpfen, die fast ausschließlich als Qualifikation für die im Dezember folgenden Europameisterschaften gelten, gesetzt.
„Für uns ist es natürlich nahezu unmöglich, attraktive Startfelder zusammenzustellen“, so ein resignierter Wilfried Raatz, der Organisator des Darmstadt-Cross.
Doch blicken wir zunächst einmal zurück. Denn eines jedenfalls ist sicher: Der Darmstadt-Cross hat über viele Jahre hinweg Maßstäbe gesetzt. Und Emotionen geschaffen. Der Cross-Chef erinnert sich sehr gerne an die 2017er Auflage mit dem hochkarätigen Duell zwischen Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen, die zwei Wochen nach Darmstadt mit Gold und Silber bei den Europameisterschaften im slowakischen Samorin die U23-Elite beherrschen konnten. Oder an dem couragierten Auftritt des ASC-Eigengewächses Lisa Tertsch im vergangenen Jahr, die neun Monate später Team-Olympiasiegerin im Triathlon werden sollte.
Auch wenn man beim DLV den Deutschen Cross-Cup neu belebt und eine Serie mit München, Pforzheim, Darmstadt und Weinstadt installiert hat, vorrangige Qualifikationsmöglichkeiten für die Cross-EM in Antalya (Türkei/ 8. Dezember) gibt es heuer fast nur noch bei den Deutschen Crossmeisterschaften in Riesenbeck am 23. November. Für Darmstadt wie auch zuvor bereits in Pforzheim gibt es lediglich Tickets für die Mixedstaffel bzw. für jeweils zwei U20-Plätze.
„Ich persönlich finde die zahlreichen Termine zwischen Ende Oktober bis Mitte Dezember im frühen Saisonaufbau für unsere Nachwuchsläufer als zu viel“, so Darmstadts Cross-Organisator und langjähriger Mittel- und Langstreckentrainer beim ASC Darmstadt Wilfried Raatz. „Aus diesem Grund kann ich unseren Spitzenläufern nur raten, wenn diese auf die Karte EM setzen, nur auf eines oder zwei Vorbereitungsrennen bis zu den Deutschen Meisterschaften als zentrale EM-Qualifikation zu setzen!“
Diese Terminanhäufung im November (mit u.a. durchgängig zudem Landesmeisterschaften) und die DM in Riesenbeck haben die routinierten Macher des Darmstadt-Cross wiederum zu Veränderungen im Wettbewerbskatalog am 17. November veranlasst. „Für uns ist dies natürlich keine glückliche Konstellation! Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als die Streckenlängen bei den Wertungsrennen des Deutschen Cross-Cup zu modifizieren und werden nun eine Woche vor der DM allen Startern eine finale Tempospritze auf einer Unterdistanz anzubieten!“ So entfällt die klassische Langstrecke der Männer und U23 zugunsten einer gemeinsam mit U20 und U18 zu startenden, über 4.300 m führenden Distanz. Die Frauen und U23 laufen gemeinsam mit der weiblichen U20 und U18 ebenso 4.300 m. Was sicherlich die Spannung bei diesen beiden Läufen mit kompaktem Massenstart ungleich erhöhen dürfte.
Für die Mixedstaffel, die aus jeweils zwei Männern und zwei Frauen bestehen wird, wird es sicherlich wieder Spannung pur auf der 1800 m langen Distanz geben. Gerne erinnert sich Wilfried Raatz an das dramatische Finale beim Darmstadt-Cross in 2022, als sich mit Nele Weßel und Jens Mergenthaler zwei aufstrebende Laufasse durchsetzen konnten – und letztlich mit ihren Leistungen zum überraschenden vierten Platz bei der EM in Turin maßgeblich beitragen konnten.
Seit nunmehr fast vierzig Jahren ist der Darmstadt-Cross eine Attraktion der deutschen Cross-Szene, nicht zuletzt aber auch innovative Ideen der Macher um den Cross erfahrenen Chef Wilfried Raatz. So auch wiederum 2024: Um die um den Lauf-Nachwuchs bemühten Vereine finanziell etwas zu entlasten, planten die Macher des Darmstadt-Cross eine Sonderaktion. So sind für ein kleines Zeitfenster alle Schüler und Jugendlichen von Meldegeld befreit. Deshalb ist auf die Ankündigung auf der Website www.darmstadt-laeuft.de zu achten!
Die Wettbewerbe in allen Altersklassen werden ebenso für eine erste Standortbestimmung im frühen Winter sorgen wie beim Cross-Sprint für die kürzer orientierten Mittelstreckler. Tradition haben allerdings auch die stets stark besetzten Schülerwettbewerbe, zu dem nicht nur junge Talente aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet werden, sondern auch die besten Nachwuchsläufer (aber auch die engagierten Aktiven und Mastersläufer) der Region. Einmal mehr hat der Leichtathletik-Kreises Darmstadt-Dieburg die Titelvergabe auf dem Freizeitgelände nahe dem Sportzentrum von Rot-Weiß Darmstadt terminiert.
Beim ASC Darmstadt weiß man die Verantwortung für die Heranführung junger Talente richtig zu kanalisieren: Die Veranstaltungen auf der Bahn, der Straße und im Gelände sind nicht nur ein Laufsteg für die nationale und auch internationale Klasse, sondern vor allem ein wichtiges Forum für den laufinteressierten Nachwuchs.
Gerade im Crosslaufen lassen sich die wichtigen Tugenden Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Geschicklichkeit und Härte am besten schulen, die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Läuferkarriere. So das Credo von Wilfried Raatz und Michael Heist, die die Mittel- und LangstrecklerInnen beim Darmstädter Traditionsverein seit vielen Jahren trainieren. Und aus diesen Gruppen so exzellente Läuferkarrieren wie die von Petra Wassiluk, Steffen Brandis… bis hin zu Lisa Tertsch, Jule Behrens, Finja Schierl und Christoph Schrick gestartet sind.
Die Vorbereitung und Durchführung dieses professionell organisierten Crosslaufes mit dem nötigen Equipment, der fachkundigen Moderation von Markus Philipp und Michael Heist, den beliebten Apfelpräsenten, einer gut bestückten Kaffee-Kuchen-Theke, die der Jahreszeit entsprechend auch Suppe oder Glühwein im Angebot hat, liegt wie immer in den Händen des Organisationsteams der Eventagentur wus-media UG im Verbund mit dem ASC Darmstadt.
Dies alles kommt am 17. November einer Generalprobe für die im Folgejahr anstehenden Deutschen Meisterschaften gleich. Auch wenn man in Darmstadt als einer der ältesten Events hierzulande keine vorgeschobene Testveranstaltung mehr benötigt, zumal Darmstadt bereits 2005 Ausrichter der nationalen Titelkämpfe war. Allerdings auf einem anderen Terrain, denn nach rund 25 Jahren war das ideale Terrain am Hochschulstadion wegen anderer Nutzung für Cross-Events nicht mehr verfügbar.
„Die inzwischen auch bestens eingeführte Strecke im Südwesten Darmstadts bietet aber auch alle Möglichkeiten, um Crosslaufen bestens in Szene setzen zu können. Dabei können wir problemlos auch die zu erwartenden 1000 Teilnehmer verkraften!“ ist man sich im kleinen, aber überaus erfahrenen Organisationsteam sicher.
Ludwig Reiser