Cross-WM 2023 in Bathurst/AUS: Youngster Beatrice Chebet schockt Letesenbet Gidey, Jacob Kiplimo triumphiert

In einem dramatischen Finish hat Kenias Youngster Beatrice Chebet die in Führung liegende äthiopische Top-Favoritin Letesenbet Gidey kurz vor dem Ziel im australischen Bathurst abgefangen und ihr den schon sicher geglaubten Weltmeister-Titel im Crosslauf noch entrissen.

Dabei kam es für Gidey noch schlimmer, denn sie stolperte und stürzte unmittelbar nachdem Chebet an ihr vorbeigestürmt war. Daraufhin lief ein äthiopischer Fan auf die Strecke und half der völlig erschöpften Weltrekordlerin über 5.000 m, 10.000 m und im Halbmarathon wieder auf die Beine. Als Vierte lief Gidey dann ins Ziel, wurde jedoch aufgrund der regelwidrigen Hilfe des Zuschauers disqualifiziert. 

„Ich hatte nicht erwartet, dass ich gewinnen könnte. Aber dann sah ich, dass Gidey langsamer wurde und nicht mehr konnte. Ich hatte noch Kraft und habe beschleunigt“, sagte die erst 22-jährige Beatrice Chebet, die vor vier Jahren bei der Cross-WM im dänischen Aarhus noch den Wettbewerb der Juniorinnen gewonnen hatte. „Dieser Sieg hier gibt mir Kraft, Mut und Potenzial für die Zukunft“, sagte Beatrice Chebet, die bei den Weltmeisterschaften in Eugene im vergangenen Sommer die Silbermedaille über 5.000 m gewonnen hatte. Zum siebenten Mal in Folge triumphierte damit eine Kenianerin bei der Cross-WM, nachdem zuvor oft die Äthiopierinnen   dieses WM-Rennen dominiert hatten.

Für die 10 km lange Distanz benötigte Beatrice Chebet bei sehr hohen Temperaturen 33:48 Minuten. Als Zweite folgte Tsigie Gebreselama (Äthiopien) in 33:56 vor Agnes Ngetich (Kenia), die nach 34:00 im Ziel war. Als 14. war die Japanerin Nozomi Tanaka in 35:08 die beste nicht-afrikanische Läuferin. In der Team-Wertung gewann Kenia vor Äthiopien und Uganda.

Auf der anspruchsvollen 10-km-Strecke gewann der amtierende Halbmarathon-Weltmeister Jacob Kiplimo nun auch den prestigeträchtigen Cross-WM-Titel. Der Läufer aus Uganda setzte sich im letzten Teil des Rennens von seinen Konkurrenten ab und triumphierte mit einer Zeit von 29:17 Minuten vor dem Äthiopier Berihu Aregawi und dem Titelverteidiger Joshua Cheptegei, die nach 29:26 beziehungsweise 29:37 im Ziel waren. Als Vierter folgte der zweimalige Cross-Weltmeister Geoffrey Kamworor (Kenia) zeitgleich mit Cheptegei. Der aus Kenia stammende US-Amerikaner Samuel Chelanga war auf Rang 21 in 31:04 der beste Läufer, der nicht für ein afrikanisches Land startete. „Es war eine gute Strecke für mich, denn in Uganda trainiere ich auf hügeligem Terrain“, sagte Jacob Kiplimo. In der Mannschafts-Wertung siegte Kenia vor Äthiopien und Uganda.

In einem gemischten Staffel-Wettbewerb gewann Kenia den Titel vor Äthiopien und Australien. Der Kenianer Ishmael Kipkurui und die Äthiopierin Senayet Getachew entschieden die Rennen der Junioren für sich.

Jörg Wenig / Race News Service