Fionnuala Britton siegte vor einem Jahr bei der Cross-EM. ©Victah Sailer
Cross-EM am Sonntag in Budapest: Fionnuala Britton startet zur Titelverteidigung, Corinna Harrer mit Medaillenchancen im Nachwuchsrennen
Läufer mit afrikanischen Wurzeln sind die Favoriten im Männerrennen bei den Crosslauf-Europameister-schaften, die am Sonntag in Szentendre nahe Budapest gestartet werden. Im Rennen über die 9,88-km-Distanz ist der belgische Titelverteidiger Ayelaw Bekele, der aus Äthiopien stammt und sich unter anderem mit einem früheren Marokkaner und zwei ehemaligen Kenianern auseinandersetzen muss.
Bei den Frauen ist die Vorjahressiegerin eine echte Europäerin: Fionnuala Britton (Irland) will an ihre erstklassige Cross-Form des vergangenen Winters anschließen. Während bei den Männern kein deutscher Läufer am Start ist, ist Christiane Danner (LG Telis Finanz Regensburg) die einzige deutsche Athletin über die Frauen-Distanz von 8,05 km. Die Nachwuchsrennen hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) jedoch komplett besetzt. Medaillenchancen hat hier Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg), die im Wettbewerb der unter 23-Jährigen über 6,025 km startet.
Die 21-jährige Corinna Harrer hat ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr hinter sich. Vor zwölf Monaten gewann sie bei der Cross-EM im Rennen der unter 23-Jährigen bereits Bronze. Dann schaffte Corinna Harrer die Olympia-Qualifikation über 1500 m und kam in London immerhin ins Halbfinale. Jene beiden Britinnen, die 2011 bei der Cross-EM vor ihr lagen, Emma Pallant und Naomi Taschimowitz, sind am Sonntag nicht dabei. Dafür allerdings schicken die Briten mit Jess Coulson eine neue Hoffnungsträgerin ins Rennen. Karoline Grovdal (Norwegen) und Layes Abdullayeva (Aserbaidschan) haben ebenfalls Medaillenchancen.
Im Rennen der Frauen kommt es in Ungarn zu einem erneuten Aufeinandertreffen zwischen Fionnuala Britton und Ana Dulce Felix. Vor einem Jahr gewann die Irin den Titel vor der Portugiesin, die dann bei den Europameisterschaften im Sommer das 10.000-m-Gold gewann. 2010 war Felix bereits Dritte bei der Cross-EM – ihr fehlt also „nur“ noch ein Sieg zu einem kompletten Medaillensatz.
Allerdings zeigte Fionnuala Britton bereits gute Cross-Form in dieser Saison. Ebenfalls zu beachten sind am Sonntag Sara Moreira (Portugal) sowie zwei aus Afrika stammende Läuferinnen: Italiens Marathon-Spezialistin Nadia Ejjafini (ehemals Marokko) und die frühere Äthiopierin Almensh Belete, die für Belgien startet. Für Christiane Danner, die sich mit einem zehnten Platz beim Crossrennen in Tilburg für die EM qualifizierte, ist eine vordere Platzierung sicherlich außer Reichweite. Für die 24-Jährige gilt es, bei einer internationalen Meisterschaft Erfahrungen zu sammeln. Vor drei Jahren startete sie bereits bei der Cross-EM und belegte im Rennen der unter 23-Jährigen Rang 35.
Für Belgien könnten es in Ungarn sehr erfolgreiche Meisterschaften werden, denn im Männerrennen geht mit Ayelaw Bekele der Titelverteidiger an den Start. In Abwesenheit des britischen Langstrecken-Doppel-Olympiasiegers Mo Farah ist für den früheren Äthiopier voraussichtlich ein aus Marokko stammender Läufer der stärkste Konkurrent: Ayad Lamdassem (Spanien) war sowohl 2011 als auch 2010 bereits Zweiter bei der Cross-EM.
Doch über die 9,88-km-Distanz könnten auch zwei aus Kenia stammende Läufer eine Rolle spielen: Tarik Langat Akdag und Polat Kemboi Arikan starten für die Türkei und waren bereits im Sommer bei der EM erfolgreich. Akdag wurde Zweiter über 3.000 m Hindernis, Arikan gewann Gold über 10.000 m.
Dass der ukrainische Dauerbrenner Serhiy Lebid noch einmal in den Kampf um das Cross-Gold eingreifen kann, erscheint unwahrscheinlich. Seit der Premiere der Cross-EM 1994 in Alnwick (Großbritannien) hat der 37-Jährige keine dieser Meisterschaften verpasst. Neunmal gewann er den Titel.
Diesen Rekord wird ihm auf absehbare Zeit keiner nehmen.
race-news-service.com