Chicago-Marathon mit Sammy Wanjiru und Irina Mikitenko
Sammy Wanjiru und Irina Mikitenko hatten im April den hochkarätigsten City-Marathon des Jahres gewonnen. Nach ihrem Triumph in London stehen nun beide am Sonntag in Chicago am Start. Und es wäre keine Überraschung, wenn der kenianische Olympiasieger und die deutsche Rekordhalterin auch bei diesem Rennen, das neben Boston, London, Berlin und New York zu den World Marathon Majors (WMM) gehört, als Erste ins Ziel kämen. Doch die Konkurrenz beim Bank of America Chicago-Marathon ist hochklassig. Ein Sieg allerdings ist beiden nur noch theoretisch zu nehmen: In der WMM-Serie 2008-2009 führen Sammy Wanjiru und Irina Mikitenko praktisch uneinholbar. Mit rund 45.000 gemeldeten Läufern gehört das Rennen in Chicago zu den größten Marathonläufen der Welt.
Olympiasieger Sammy Wanjiru hatte ursprünglich beim Berlin-Marathon im September starten wollen, um auf der superschnellen Strecke den Weltrekord von Haile Gebrselassie (Äthiopien/ 2:03:59) anzugreifen. Doch dazu kam es nicht. In Chicago wird der erst 22-jährige Wanjiru allerdings ebenfalls auf einem sehr schnellen Kurs laufen, auf dem in der Vergangenheit schon mehrmals Weltrekorde aufgestellt wurden. „Ich hoffe auf eine Zeit im Bereich von 2:04 oder 2:05 Stunden“ sagte Sammy Wanjiru gegenüber der kenianischen Zeitung „Daily Nation“.
Zu den schärfsten Konkurrenten des Halbmarathon-Weltrekordlers Wanjiru (58:33 Minuten) zählen zwei Landsleute und ein Marokkaner. Evans Cheruiyot (Kenia) geht als Titelverteidiger an den Start. Der 27-Jährige hatte 2008 bei sehr warmem Wetter in hochklassigen 2:06:25 Stunden mit über einer Minute Vorsprung gewonnen. Sein Landsmann Vincent Kipruto ist der Sieger des Paris-Marathons in diesem Jahr. Er triumphierte dort im April mit einer Kursrekordzeit von 2:05:47. Noch etwas schneller ist die Bestzeit von Abderrahim Goumri. Der Marokkaner lief in London 2008 als Dritter 2:05:30 Stunden. Goumri wartet weiter auf seinen ersten großen Marathonsieg, nachdem er zweimal in New York (2007 und 2008) sowie einmal in London (2007) zweite Ränge belegt hat.
Noch nie gab es beim Chicago-Marathon einen deutschen Sieg. Das will Irina Mikitenko (TV Wattenscheid) am Sonntag bei der 32. Auflage des Rennens ändern. Die 37-Jährige, die in Berlin 2008 mit 2:19:19 Stunden die 2:20-Barriere durchbrach und zur viertschnellsten Läuferin aller Zeiten wurde, hat drei ihrer vier Marathonrennen gewonnen. Nach ihrem zweiten Platz beim Debüt 2007 in Berlin siegte sie zweimal in London (2008 und 2009) sowie vor einem Jahr in der deutschen Hauptstadt. Ein kleines Fragezeichen steht allerdings hinter der Form von Irina Mikitenko, die mit ihrer Londoner Siegzeit von 2:22:11 auch die Jahresweltbestenliste anführt. Denn durch den Tod ihres Vaters im Sommer hatte sie einen ungewohnten und etwas kürzeren Trainingsaufbau.
Zu den Konkurrentinnen von Irina Mikitenko zählt eine Läuferin, deren Bestzeit lediglich 17 Sekunden langsamer ist als die der Deutschen: Es ist die US-Rekordlerin Deena Kastor (2:19:36), die beim olympischen Marathon 2004 eine Bronzemedaille gewann und in Chicago bereits vor vier Jahren siegte. Nach einem im olympischen Marathon 2008 erlittenen Ermüdungsbruch läuft Deena Kastor am Sonntag erstmals wieder ein Rennen über die klassische Distanz. Zu beachten sein werden auch die Titelverteidigerin Lidiya Grigoryeva (Russland/ Bestzeit: 2:25:10), Teyba Erkesso (Äthiopien/ 2:24:18), Mizuho Nasukawa (Japan/ 2:25:38) und die Russin Liliya Shobukhova. Sie lief beim London-Marathon im April ein ausgezeichnetes Debüt in 2:24:24 Stunden und belegte damit Rang drei.