Von A wie Altötting bis N wie Nürburgring – vier attraktive GRR-Landschaftsläufe und ein Traditions-Stadtmarathon in einer Industrielandschaft unter der Lupe.
Bunte Vielfalt – Die Vorstellung der GRR-Mitgliedsläufe aus dem GRR Sonderheft 2010 in Kooperation mit „aktiv laufen“ – Der Heilbronner Trollinger-Marathon am 16. Mai
Gleich ob in Schortens oder Dresden, am Nürburgring, in Borgholzhausen, Duisburg, Heilbronn, Münster oder Altötting. Die German Road Races (GRR)-Veranstaltungen stehen in der Läufergunst weit oben. Mehr als 250.000 Läufer waren es, die sich 2009 bei den 51 GRR-Events sportlich betätigten und sich vom vorzüglichen Qualitätsstandard der Rennen überzeugen ließen.
Ein kleines Jubiläum kann der Heilbronner Trollinger-Marathon am 16. Mai in der Region Franken feiern. 10 Jahre Trollinger-Marathon sind in unserer schnelllebigen Zeit sicherlich nicht viel, für viele Läufer aus dem näheren und weiteren Umland jedoch hat die Veranstaltung längst eine lieb gewonnene Tradition, die ihren Stellenwert im deutschen Marathonkalender hat. Knapp 10.000 Teilnehmer waren im Vorjahr bei der Nummer vier in Baden-Württemberg dabei, die die optimierte Streckenführung testeten und für gut befanden.
Der Start ist im Frankenstadion direkt am Neckar, von dort geht es in die zahlreichen Stimmungsnester in den Gemeinden in der Weinregion. Gleichgültig ob in Flein, Talheim, Lauffen oder Brackenheim, Neipperg, Nordheim oder in Klingenberg, die Läufer und Zuschauer werden nicht nur musikalisch, sondern auch kulinarisch versorgt, denn an der passabel profilierten Strecke wird allerorts der heimische Trollinger ausgeschenkt.
Für die schnellsten Zeiten sorgte bislang (bezeichnenderweise) der Deutsche Berglaufmeister Helmut Schiessl mit 2:29:40 Stunden sowie die Bulgarin Milena Mihailova (2:51:29).
Für ein überaus akzeptables Meldegeld erhalten die „Trolli“-Starter neben den Standards auch ein Veranstaltungs-Funktionsshirt und eine Flasche Trollinger-Marathon-Wein. Zum interessanten Rahmenprogramm gehört am Samstag die Nudelparty auf einem Neckar-Ausflugsschiff sowie die Jugend- und Schülerläufe, die am Sonntag zwischen den Hauptwettbewerben am Frankenstadion über unterschiedliche Distanzen gestartet werden.
Integriert sind von der Premiere an übrigens auch die Internationalen Handwerkermeisterschaften, die 350 zusätzliche Starter in die Rennen bringen.
Gleich auf dreimal so viele Austragungen wie in Heilbronn kann man beim Nürburgringlauf verweisen. Aus dem klassischen Rennen für Hardcore-Läufer ist längst ein multisportiver Großevent namens Rad&Run am Ring geworden. Es ist die Faszination des Nürburgrings, der die (ausdauerorientierten) Massen anzieht. Ein Alleinstellungsmerkmal allenthalben. 10.000 Ausdauersportler kommen zusammen, wenn die vom einstigen Formel-1-Ass Jackie Stewart formulierte „Grüne Hölle“ zur besonderen Herausforderung im Motodrom aufruft.
Die Mehrzahl sind die Fahrer auf dem Rennrad oder dem Mountainbike, im 24 Stunden-Rennen auf der Nordschleife oder im Gelände, als Einzelfahrer oder im Team. Aber auch rund 1.800 Läufer, verteilt auf die „Königsstrecke“ von 24,4 km sowie die Ergänzungsdistanzen über 5 und 10 km. Die 18 Meter breite Start und Zielgerade der hochmodernen Grand-Prix-Strecke ist ein überwältigender Rahmen für den Beginn eines außergewöhnlichen Laufs. Kein Terrain für Hochgeschwindigkeitszeiten, auch wenn die Bestmarken auf der 24,4-km-Distanz bei starken 1:15:15 und 1:26:31 Stunden fixiert sind.
„Zulegen“ möchte der Organisationsleiter bei Rad&Run am Ring, Hanns-Martin Fraas, vor allem beim 30. Geburtstag des Nürburgringlaufes, der nicht allein auf die Treue der Stammgäste, sondern auch auf die Faszination „Ring“ setzt. Wer kennt sie nicht in Sportlerkreisen, die Streckenpositionen wie „Hatzenbach“, „Breitscheit“, „Bergwerk“ oder „Hohe Acht“. Insgesamt 500 Höhenmeter auf 24,4 Kilometer – ein profilierter Landschaftslauf der (Motorsport-)Legende in der herrlichen Eifellandschaft auf nicht gerade alltäglichem Straßenasphalt.
Bei der 30. Auflage des Nürburgringlaufs am 21. August 2010 geht es minutiös zur Sache: Nach dem offiziellen Fototermin mit den „Ring“-Veteranen erfolgt um 8.45 Uhr der Start für den 24,4 km-Wettbewerb, zehn Minuten später folgt der 5 km-Lauf und weitere zehn Minuten danach die 10 km. Und dann scharren schon die Bambiniläufer mit den Füßen …
Die 13. Auflage des RENTA Oberelbe-Marathon entlang des Elberadweges von der sächsischen Schweiz nach Dresden wird am 25. April gestartet. Kein Rennen der rekordverdächtigen Zeiten, sondern eines mit einer herausragenden Landschaft mit den Felsformationen des Elbsandsteingebirges, der Uferpromenade entlang der Elbe und einer Sightseeingtour durch Dresden. Eine 42 Kilometer lange Kombination von Natur und urbanem Charakter.
Der Lauf hat sich im Schatten des zumeist parallel stattfindenden Hamburg-Marathon seine Nische geschaffen – und gehört längst zu den zehn beliebtesten Marathonläufen in Deutschland. 1.300 Marathonläufer und 2.200 Halbmarathonläufer sprechen für sich. Mit mehr als 4.700 Anmeldungen gab es im Vorjahr quer durch alle Wettbewerbe einen neuen Rekord – neben dem Kursrekord der Karlsruherin Simone Maissenbacher auf der Marathondistanz mit 2:50:42 Stunden.
Das Lauf-Programm liest sich schon allein angesichts der unterschiedlichen Startorte wie ein organisatorisches Meisterwerk. Der Marathonstart erfolgt in Königstein, der Halbmarathon in Pirna, der 10-km-Lauf und –Walking-Wettbewerb im Schillergarten direkt am „Blauen Wunder“ in Dresden und der über 3,7 km führende Mini-(Firmen-)Marathon am Dresdner Fährgarten – und dies alles in einem Zeitfenster von 65 Minuten. Ziel aller Wettbewerbe ist das Heinz-Steyer-Stadion im Ostragehege im Stadtteil Friedrichstadt.
Auf 26 Austragungen kann der Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg am 30. Mai zurückblicken und ist damit zusammen mit Berlin und Frankfurt einer der ältesten Traditionsläufe mit Stadtcharakter. Am 19. September 1981 fiel hier erstmals der Startschuss für einen Lauf über die 42,195-km- Distanz. „Wir investieren jeden Euro, damit sich jeder Teilnehmer wie ein Star fühlen kann“, so das Credo der Duisburger, federführend hierbei der Stadtsportbund der Ruhrgebietsmetropole.
Den sogenannten Assen erteilt man hier eine Abfuhr. Das „Mehr fürs Startgeld“ liest sich dann unter anderem so: Puma-Funktionsshirt für alle Finisher, Zieleinlauf-Video, SMS-Service, Medaillengravur, Gratis-Anreise im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Gratis-Pils und mehr – in der neuen MSV-Arena, dem früheren Wedaustadion. Mit Marathon, Halbmarathon, Inline- und Handbike- Marathon, Staffel-Marathon und Schülerangeboten mit Ekiden-Staffel und Schüler-„Marathon“ mit Strecken zwischen 800 m und 4,2 km bieten die Duisburger als einer der wenigen großen Laufevents noch die weitreichende Palette früherer Jahre. Stolz sind auch die Marathonmacher auf das umfassende Angebot an Zug- und Bremsläufern bis hin zur „roten Laterne“ bei 5:30 Stunden.
Rekordverdächtig schnell war bislang schon für viele der zumeist treuen Läufer der flache Stadtkurs, der nur zwei Brückenanstiege über Rhein und Ruhr aufzuweisen hat.
Einer der Höhepunkte ist das Durchlaufen des historischen Hafens. Die Läufer werden nicht nur in der MSV-Arena von Sambaklängen motiviert, auch unterwegs unterstützen einige der 18 Bands mit brasilianischen Rhythmen. Rund um die neue Fußballarena ist Ende Mai ausnahmsweise einmal Marathon und Laufen das Sportthema Nummer eins. Das bedeutet kurze und schnelle Wege für die Teilnehmer. So findet in der benachbarten Eishalle die Marathonmesse statt, auf der Klönnewiese werden Läufer und Zuschauer beim Rahmenprogramm unterhalten.
Als schnellster Naturlauf der Welt bezeichnen die Veranstalter den OMV Halbmarathon Altötting, der am 29. August 2010 zum 19. Mal ausgetragen wird. Mit den Streckenrekorden der Kenianer Charles Ngolepus (1:01:47) und Joyce Chepchumba (1:09:13) können sich die Altöttinger in der internationalen Laufszene sehen lassen. Aber das ist nur die eine Wahrheit in der Urlaubsregion Inn-Salzach: Über 2.000 Läufer pilgern nicht wegen der weltberühmten „Schwarzen Madonna“ der Gnadenkapelle am Kapellplatz zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte in Europa, sondern wegen des schnellen Halbmarathons.
Zu 80 Prozent führt die erwiesen schnelle, asphaltarme Strecke durch den Forst – durchaus ungewöhnlich für den rekordverdächtigen Parcours. Im Vorjahr scheiterte der Kenianer Ezekiel Meli nur um fünf Sekunden an der Bestmarke, während sich bei den Frauen die Tschechin Petra Kaminkova (1:15:26) gegen die Kenianerin Salome Kimutai und die junge Münchnerin Ingalena Heuck durchsetzen konnte.
eim vom führenden Öl und Gaskonzern Mitteleuropas ÖMV gesponserten Halbmarathon gibt es getreu dem Motto „Jeder hat eine Chance“ nicht nur für die Schnellsten eine Chance auf einen Podestplatz, sondern auch für die „Altersbesten“. Bei dieser Besonderheit in Altötting wird die individuelle Laufzeit in Bezug zum deutschen Rekord der jeweiligen Altersklasse gesetzt, sodass eine neue Rangliste entsteht, die zumeist eine unerwartete Rangfolge aufweist.
So kam die W55-Läuferin Inge Dilger mit ihren 1:27:45 plötzlich vor der Tagesschnellsten Petra Kaminkova auch auf das Stockerl. Eine durchaus faire und nachvollziehbare Wertung, die allerdings so manche Wettkampfregel auf den Kopf stellt.
Entnommen dem GRR Sonderheft 2010 in Kooperation mit "aktiv laufen".
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