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05
02
2009

Danckert beschreibt an anderer Stelle die Anhörung des Sportausschusses zum Thema Doping aus dem September 1977, ein Jahr nach den Olympischen Spielen von Montreal, und sie gerät ihm als Beispiel für dringend gebotene Intervention.

„Bundesministerium für Sport“ – Peter Danckerts Bewerbung – Michael Reinsch, Berlin. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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Das Wort von der Einschränkung der Autonomie des Sports fiel nicht im Affekt. Peter Danckert, der SPD-Abgeordnete und Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, wiederholt in seinem Buch „Kraftmaschine Parlament – Hauptsache Sport“ (Meyer & Meyer) die Warnung, die er bei der Anhörung zur Lage der Trainer im Spitzensport am 21. Januar gegeben hatte, als Anspruch.

„Die lupenreine Autonomie des Sports findet dann ihre Grenzen, wenn staatliche Fördergelder ausgereicht werden“, schreibt er in dem Buch, das er in der kommenden Woche in Berlin offiziell vorstellen wird. „Es muss dann automatisch einen Abgleich zwischen den Interessen des organisierten Sports mit dem gesamtgesellschaftlichen Erwartungshorizont geben, für den das Parlament in der repräsentativen Demokratie das Mandat von der Bevölkerung erhält.“
 
Das Eingreifen beschreibt Danckert als Verpflichtung

Danckert beschreibt an anderer Stelle die Anhörung des Sportausschusses zum Thema Doping aus dem September 1977, ein Jahr nach den Olympischen Spielen von Montreal, und sie gerät ihm als Beispiel für dringend gebotene Intervention. Natürlich lässt er sich nicht entgehen, den Wortbeitrag des jungen Abgeordneten Wolfgang Schäuble, man solle Doping nicht generell verbieten, wenn man doch wisse, dass dies nicht zu kontrollieren und so auch gar nicht gemeint sei, aus dem Sitzungsprotokoll zu zitieren.

Doch er nutzt das nicht, um den heute im Kabinett für den Sport zuständigen Innenminister persönlich anzugreifen, sondern er beschreibt an der Situation die Verpflichtung, sich nicht vom Sport einlullen zu lassen, sondern einzugreifen. „Ein beschämendes Kapitel deutscher Sportpolitik“ schimpft er die Untätigkeit der Politik. „Wenn der Sport seine tiefgreifenden Probleme nicht lösen kann, sondern sie durch falsche Entscheidungen sogar noch verschärft, ist es Aufgabe der Gemeinschaft, die richtigen Bestimmungen zu formulieren und durchzusetzen. An dieser Stelle muss die Politik dazwischentreten.“

Man ahnt, wer sich für das neue Ministerium empfiehlt
 

Es ist kein Zufall, dass Danckert diesen Anspruch nicht in der Vergangenheitsform formuliert. Mit dem 300 Seiten starken Werk zieht er nämlich nicht nur eine weitgreifende Bilanz der Arbeit des Sportausschusses und gibt einen historischen Abriss über das Phänomen der sportlichen Manipulation. Danckert stellt auch ein ausgesprochen ambitioniertes sportpolitisches Programm vor, das über die nach der Wahl im September beginnende Legislaturperiode hinauszielt.

Dazu gehört die Schaffung eines Bundesministeriums für Sport und Jugend, das sich nicht nur mit der Förderung des Spitzensports, sondern auch mit Schulsport zu befassen hätte – bis heute eine eifersüchtig gehütete Aufgabe der Länder. Vermutlich soll es auch den als Konjunkturprogramm angelegten Goldenen Plan III verantworten, den Danckert für die Sportstätten in Ost und West fordert. Sport im Grundgesetz, ein Sportfördergesetz, eine neue Finanzierung der Vereine und eine verschärfte Dopingbekämpfung sind weitere, nun auch schriftlich vorliegende Forderungen Danckerts, bei denen er sich auf die gesellschaftliche Relevanz des Sports beruft.

Man ahnt, wer sich aus seiner Sicht für das neue Ministerium empfiehlt.

Michael Reinsch, Berlin. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Mittwoch, dem 4. Februar 2009

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