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09
08
2008

Die Titel werden hier in chronologischer Reihenfolge ihres Erscheinungsjahres aufgeführt:

Bücher zu Olympischen Spielen – eine Auswahl neuerer Werke – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann stellt Bücher zum aktuellen Sporthöhepunkt vor

By GRR 0

Die XXIX. Olympischen Sommerspiele in Peking 2008 haben begonnen. Dieser sportliche Höhepunkt des Jahres soll Anlass sein, einige neuere und gerade ganz druckfrisch erschienene Bücher zum Thema Olympische Spiele kurz vorzustellen, aber auch einige schon etwas ältere Werke knapp in Erin-nerung zu rufen, die immer noch als lesenswert gelten können.

Dennoch gilt: Es handelt sich (nur) um eine begrenzte Auswahl von Titeln aus den zurückliegenden zehn Jahren, die auch das weite thematische Spektrum andeuten sollen, wie Olympische Spiele zum Inhalt von Büchern werden können. Die Titel werden hier in chronologischer Reihenfolge ihres Erscheinungsjahres aufgeführt:

Roland Naul, Rolf Geßmann & Uwe Wick: Olympische Erziehung in Schule und Verein. Grundlagen und Materialien. Schorndorf 2008: Verlag Hofmann. (278 S.; 24,90 €)

Dieses Buch wird herausgegeben von der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume und ist gegliedert in drei sog. Module: Im ersten geht es um die Darstellung der Idee und der Geschichte der Olympischen Spiele; das zweite Modul beschäftigt sich mit den pädagogisch-didaktischen Grundlagen der Olympischen Erziehung; das dritte Modul widmet sich der olympischen Sportpraxis in den Lernorten Sportverein und Schule für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersstufen.

Im Ganzen handelt es sich um 45 verschiedene Zugänge zum Thema, darunter auch bereits veröffentlichte Texte u. a. von prominenten Autoren wie Ommo Grupe. Am Ende jedes Kapitels sind sog. Arbeitsvorschläge mit Fragen und Aufgaben zum Text abge-druckt. In ihrem Vorwort schreibt die DOSB-Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung und Vorsitzende der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume, Prof. Dr. Dr. h. c. Gudrun Doll-Tepper (Berlin), dass dieses Kompendium der „Theorie und Praxis der Olympischen Erziehung gleichermaßen Rechnung trägt und profundes Wissen und einschlägige Erfahrungen ausgewiesener Experten nutzbar macht“.

Das Werk richtet sich ihren Worten nach vor allem an professionelle und ehrenamtliche Erzieher, die sich in Schule und Verein der Vermittlung olympischer Werte im und durch Sport verschrieben haben, um damit einen gesellschaftlichen Mehr-wert zu erzielen und zu einer friedlichen und besseren Welt beizutragen.

Roland Naul: Olympische Erziehung. Aachen 2007: Meyer & Meyer Verlag. (162 S; 16.95 €)

Dieses Buch richtet sich an Lehrkräfte in Sportverein und Schule, ausdrücklich aber auch an Führungskräfte in den Mitgliedsorganisationen des DOSB und ist als Band 7 der Reihe „Edition Schulsport“ erschienen. Der Autor Prof. Dr. Roland Naul lehrt Sportwissenschaft und Sportpädagogik an der Universität Duisburg-Essen und leitet dort das nach dem (Berliner) Begründer der Olympischen Bewegung in Deutschland so benannte Willibald-Gebhardt-Institut (Forschungsinstitut für Sport und Gesellschaft).

Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel: Pädagogische Konzepte zur Olympischen Erziehung (I), Geschichte der Olympischen Erziehung (II), didaktisch-methodische Ansätze zur Olympischen Erziehung (III), Evaluationsstudien zur Olympi-schen Erziehung (IV) und olympisch lernen – olympisch leben (V).

Helmut Altenberger, Herbert Haag & Martin Holzweg: Olympische Idee Bewegung Spiele. Schorndorf, 2. überarbeitete Auflage 2006: Verlag Hof-mann. (80 S.; 5,90 €)

Dies Buch im Brieftaschenformat ist gedacht für die Athletinnen und Athleten, die sich auf die Teilnahme an Olympischen Spielen vorbereiten: Dieses Büchlein gehört quasi in ihr olympisches Gepäck! Sie erhalten hier kompakte Hintergrundinformationen über die olympische Idee, die olympische Bewegung und die Austragung der bisherigen Olympischen Spiele, und zwar in der Antike (776 vor Christus bis 385 nach Christus) sowie in der Neuzeit seit 1896.

Das schmale Heft gliedert sich in drei Teile: Grundsätzliche Aspekte (Teil A), Struktur und Organisation (Teil B) und Olympische Spiele als Weltereignis (Teil C).

Chris Oxlade & David Ballheimer: Olympische Spiele. Das größte Sportereignis der Welt. Hildesheim 2005: Gerstenberg Verlag. (62 S.; 12,90 €)

Dieses Buch ist die deutsche Übersetzung des englischen Originals aus dem Jahre 1999. Das „bunte“ Bilder-Text-Buch für Kinder ist Teil der Reihe „Sehen-Staunen-Wissen“ und gibt Einblicke in die Ursprünge und die neuzeitliche Entwicklung de Olympischen Winter- und Sommerspiele einschließlich der Paralympics.

Im Kern handelte sich jeweils um zweiseitige Kapitel mit Überschriften wie: „Zeremonien“ und „Olympiamode im Wandel“ und „Das Stadion“ und „Spiele und Politik“.

Rupert Kaiser: Olympia Almanach von Athen 1896 bis Athen 2004. Kassel 2004: AGON Sportverlag. (830 S.; 24,90 €)

Dieses Buch versteht sich als komplettes Nachschlagewerk mit Daten, Zahlen, Fakten (lies: sämtlichen Ergebnissen) aller Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele von Athen 1896 über Antwerpen 1920, Amsterdam 1928 und Atlanta 1996 bis Athen 2004. Wer darin zu blättern beginnt, kann leicht in Namen und Neuigkeiten (?) versinken. Wer erinnert sich noch an die Stars von Tokio 1964 … an Larissa Latynina im Turnen, an Abebe Bikila im Marathonlauf oder an Don Schollander im Schwimmen – ganz zu schweigen vom Gold-Zehnkämpfer Willi Holdorf?

Und wer hat je gewusst, dass die Fußballspiele von München 1972 (mit Polen als Sieger) auch in Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Passau und Regensburg ausgetragen wurden, dass Jürgen Klinsmann 1988 bei Olympia Bronze gewann, dass die Reiter Fritz Tiedemann sowohl in der Dressur als auch im Springen und Fritz Ligges sowohl in der Vielseitigkeit als auch im Springen jeweils Medaillen gewannen.

Das Buch könnte zu einer Fundgrube für das Millionärsspiel mit Günther Jauch werden!

Ellen Bertke, Heike Kuhn & Karl Lennartz (Red.): Olympisch bewegt. Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Manfred Lämmer. Köln 2003: Institut für Sportgeschichte der Deutschen Sporthochschule Köln und Carl und Liselott Diem-Archiv. (510 S.; 20,- €)

Dieses Buch besteht aus 41 Beiträgen eines Teams von (inter-)nationalen Autoren und Autorinnen. Allein 19 Texte im ersten Teil sind der „Olympischen Bewegung“ gewidmet. Hier schreiben u. a. Prof. Dr. Dr. h. c. Gudrun Doll-Tepper, die Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung des DOSB über die Entwicklung der paralympischen Bewegung und der Direktor der Deutschen Olympische Akademie Willi Daume, Dr. Andreas Höfer über die Vorschichte des Deutschen Olympischen Instituts.

Walter Borges, Jürgen Buschmann, Karl Lennartz & Stephan Wassong (Red.): Tempel und Ringe. Zwischen Hochschule und Olympischer Bewegung. Festschrift für Dietrich R. Quanz. Köln 2002: Carl und Liselott Diem-Archiv. (412 S.; 11,- €)

Dieses Buch besteht aus 24 Beiträgen, von denen sich sieben explizit mit der Olympischen Bewegung befassen. Dazu gehört auch einer von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans Lenk, dem Karlsruher Sportphilosophen und Olympiasieger von 1960 im Ruder-Achter mit dem Titel: „Auf der Suche nach olympischer Humanisierung und einer verbesserten Charta“ sowie ein Artikel des Kölner Sporthistorikers Prof. Dr. Karl Lennartz zu der Frage: „IOC-Präsidenten – ernannt oder gewählt“?

Ommo Grupe (Hrsg.): Olympischer Sport. Rückblick und Perspektiven. Schorndorf 1997: Verlag Hofmann. (258 S.; 20,- €)

Dieses Buch kann als „Klassiker“ gelten: Der Sammelband vereint Aufsätze von zwölf Wissenschaftlern ganz unterschiedlicher Disziplinen, die aus ihrer jeweiligen Fachrichtung den Olympischen Sport rückschauend bzw. zu-kunftsorientiert thematisieren. Der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Hermann Bausinger zeichnet z.B. hundert Jahre Olympische Bewegung nach, der Sportsoziologe Prof. Dr. Helmut Digel fragt: „Wohin treibt der olympische Spitzensport?“, und der Wirtschaftswissenschaftler und Olympiasieger im Ruder-Achter von 1988 in Soul, Prof. Dr. Wolfgang Maennig, stellt Zusammenhänge zwischen der Wirtschaft und den Olympischen Spielen her („Weitverbreitete Missverständnisse und achtzehn (Gegen-)Thesen“).

Der Herausgeber, der inzwischen emeritierte Tübinger Sportpädagoge Prof. Dr. Dr. h. c. Ommo Grupe, damals persönliches Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee (NOK) für Deutschland und Vorsitzender des Deutschen Olympischen Instituts (DOI) Berlin, hat selbst neben der Einführung noch geschrieben über: „Olympismus und olympische Erziehung. Abschied von einer großen Idee?“.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann

author: GRR

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