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Buzunesh Gudeta erreichte als zweite Läuferin in Frankfurt eine Zeit von unter 2:20 Stunden. Foto: Victah Sailer / photorun.net 2023 Frankfurt Marathon Frankfurt Main, Germany October 29, 2023 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com

Brimin Misoi und Buzunesh Gudeta Jubiläums-Sieger in Frankfurt, Simon Boch und Miriam Dattke verpassen Olympia-Normen

By GRR 0

Passend zum 40. Jubiläum sorgten Brimin Misoi und Buzunesh Gudeta für das gemessen an den Siegzeiten hochklassigste Rennen in der Geschichte des Mainova Frankfurt-Marathons.

Der kenianische Titelverteidiger gewann die 40. Jubiläumsauflage in der Festhalle in 2:04:53 Stunden und erzielte damit die zweitschnellste Siegzeit in der Historie des Marathons. Brimin Misoi ist der erste Athlet seit Wilson Kipsang (2010/2011), der den Mainova Frankfurt-Marathon zum zweiten Mal in Folge gewinnen konnte. Die Äthiopier Mulugeta Uma und Guye Adola belegten in 2:06:47 beziehungsweise 2:07:44 die Ränge zwei und drei.

Brimin Misoi verteidigte seinen Titel in Frankfurt. Foto: Victah Sailer / photorun.net – Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com

Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) verpasste als Neunter bei teilweise schwierigen Wetterbedingungen mit einer Zeit von 2:12:32 die Olympia-Norm von 2:08:10 deutlich.

Bei am Ende sehr windigem und regnerischem Wetter erzielte Buzunesh Gudeta mit 2:19:27 ebenfalls die zweitschnellste Zeit in der Geschichte des Events und die zweite unter der 2:20:00 Barriere. Sie verpasste den Streckenrekord um lediglich 17 Sekunden. Auf den Rängen zwei und drei folgten die Kenianerinnen Winfridah Moseti und Sharon Arusho, die 2:20:55 beziehungsweise 2:22:07 liefen. Mit fünf Zeiten unter 2:25 Stunden war es eines der besten Frauenrennen in der Frankfurter Marathongeschichte. Die ersten vier Athletinnen rannten persönliche Bestzeiten. Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) lag wie Simon Boch lange Zeit auf Kurs für ein mögliches Olympia-Ticket, doch im letzten Teil des Rennens brach sie ein. Mit 2:28:12 belegte sie Rang elf und verpasste die avisierte 2:24er-Zeit deutlich.

Zusammengerechnet ergeben die beiden Frankfurter Siegzeiten ein Ergebnis von 4:24:20 Stunden. Besser war dieser Wert noch nie. Für das Jubiläumsrennen hatten 13.258 Läufer aus 115 Nationen gemeldet. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, verzeichneten die Veranstalter 24.293 Athleten.

„Ich bin sehr zufrieden mit der Jubiläumsausgabe und ziehe meinen Hut vor unseren Topathleten. Gemessen an den Bedingungen haben sie exzellente Zeiten erreicht“, sagte Race-Direktor Jo Schindler während sich der neue Koordinator des Elite-Feldes Philipp Kopp, der diese Rolle von seinem verstorbenen Vater Christoph Kopp übernommen hatte, über einen gelungenen Einstieg freuen durfte: „Trotz schwieriger Bedingungen haben wir internationale Topleistungen gesehen. Das spricht für Frankfurt und für die schnelle Strecke. Ab Kilometer 35 wurde es mit dem Gegenwind und dem Regen nicht mehr einfach, die Straßen dann auch waren sehr rutschig.“

Das Rennen der Männer

Brimin Misoi bleibt Frankfurts Marathon-Champion: „Es ist ein großartiges Gefühl, hier zum zweiten Mal zu gewinnen. Ab Kilometer 35 war es sehr hart“, sagte der glückliche Sieger. Der Vorjahressieger triumphierte mit einem kämpferischen Rennen in persönlicher Bestzeit von 2:04:53 Stunden. Schon kurz nach der Halbmarathonmarke (61:38 Minuten) suchte er aktiv die Entscheidung. Seiner Tempoverschärfung bei Kilometer 23 konnte anfangs nur der Äthiopier Guye Adola folgen. Fünf Kilometer später hatte Misoi auch ihn abgeschüttelt.

Lange Zeit lag Brimin Misoi sogar auf Kurs, den Streckenrekord von 2:03:42 von Wilson Kipsang aus dem Jahr 2011 zu unterbieten. Auf den letzten fünf Kilometern musste er jedoch den äußeren Bedingungen mit Wind und einsetzendem Regen Tribut zollen. Der Sieg des Kenianers blieb bis zum Ende ungefährdet. Den Einlauf in der Festhalle konnte er mit deutlichem Vorsprung von fast zwei Minuten genießen.

Simon Boch lief unter die Top 10, verpasste aber die Olympia-Norm deutlich. – Foto: Victah Sailer / photorun.net – www.photorun.NET #victahsailer

Simon Boch lag in der ersten Hälfte gut im Rennen bezüglich der Olympia-Norm von 2:08:10. Die Halbmarathonmarke passierte der Regensburger nach 63:59 Minuten. Doch zum 30-km-Punkt verlor er bereits einige Zeit und in der Folge wurde Simon Boch deutlich langsamer. „Ich habe mich leider nie im Rennen so richtig komfortabel gefühlt. Unsere Gruppe hat es bei Kilometer 30 zerlegt“, kommentierte Simon Boch enttäuscht. „Wir waren zu dem Zeitpunkt schon einen Tick zu langsam. Wenn man dann seiner Zeit hinterherläuft, wird es richtig schwierig. Ich habe es einfach nicht draufgehabt. Ich bin dann ins Ziel gejoggt, auch wenn das Ergebnis nicht so war, wie ich erhofft habe. Das ist Marathon. Es geht weiter. Ich setze mich jetzt drei Tage in eine Eistonne und dann schaue ich wie es weiter geht.“

Das Rennen der Frauen

Buzunesh Gudeta lief zum 40. Jubiläum der Veranstaltung mit einer glänzenden Vorstellung knapp an den Streckenrekord heran. In 2:19:27 Stunden steigerte die 26-jährige Äthiopierin ihre persönliche Bestzeit um mehr als drei Minuten. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine solche Leistung bringen kann. Ich war noch nie so glücklich wie heute.“

Auf der zweiten Rennhälfte setzte sie sich aus einer kompakten Spitzengruppe heraus immer stärker in Szene. Bis Kilometer 25 konnte die Kenianerin Winfridah Moseti noch folgen. Gudeta forcierte weiter und hatte danach als alleinige Führende lange sogar den Streckenrekord vor Augen. Am Ende verpasste sie die Marke von Valary Aiyabei aus dem Jahr 2019 um 17 Sekunden. Dem Jubel im Ziel setzte das keine Grenzen. Gudeta feierte ihren Sieg mit einem Tanz in der Festhalle. Mit einer hervorragenden Leistung holte Moseti mit 2:20:55 Rang zwei. Auch die folgenden Läuferinnen Sharon Arusho (2:22:07) und Viola Jelegat Kibiwott (2:22:57) erreichten persönliche Bestzeiten.

Miriam Dattke war lange Zeit auf Kurs für eine Zeit unter 2:25, doch m Ende reichte es nicht. Foto: Victah Sailer / photorun.net – www.photorun.NET – #victahsailer

Miriam Dattke lief lang Zeit ein Tempo, das auf eine Endzeit im Bereich zwischen 2:24 und 2:25 Stunden hinauslief. Die Halbmarathon-Marke passierte sie in viel versprechenden 72:11 Minuten, auch bei 30 km lag sie noch in diesem Tempobereich. Doch auf den letzten zehn Kilometern verlor Miriam Dattke dann deutlich an Fahrt und brach auf den letzten Kilometern regelrecht ein. Sie kämpfte sich aber ins Ziel.

„Ich habe viel mit mir gehadert, ob ich nicht aussteigen soll, aber habe mir gedacht: Ich muss in diese Halle reinlaufen. So kam dann doch noch ein kleines Lächeln im Ziel. Es haben mich so viele Menschen so toll angefeuert. Auch wenn ich leider nicht besser konnte, war es eine unglaubliche Stimmung“, sagte Miriam Dattke.

Ergebnisse, Männer:

1. Brimin Misoi KEN 2:04:53
2. Mulugeta Uma ETH 2:06:47
3. Guye Adola ETH 2:07:44
4. Albert Kangogo KEN 2:08:10
5. Dominic Letting KEN 2:08:23
6. Isaac Lelei KEN 2:09:32
7. Frederick Kibii KEN 2:09:33
8. Edwin Tuitoek KEN 2:12:16
9. Simon Boch GER 2:12:32
10. Soufiyan Bouqantar MAR 2:12:44
11. Mario Bauernfeind AUT 2:12:49
12. Tom Anderson GBR 2:12:52

Frauen:
1. Buzunesh Gudeta ETH 2:19:27
2. Winfridah Moseti KEN 2:20:55
3. Sharon Arusho KEN 2:22:07
4. Viola Kibiwott KEN 2:22:57
5. Agnes Keino KEN 2:23:44
6. Paskalia Jepkogei KEN 2:26:14
7. Visiline Jepkesho KEN 2:26:20
8. Naom Jebet KEN 2:26:48
9. Magdalyne Masai KEN 2:27:19
10. Medina Armino ETH 2:27:54
11. Miriam Dattke GER 2:28:12
12. Viktoriia Kaliuzhna UKR 2:28:23
13. Matea Parlov Kostro CRO 2:28:37

Andreas Maier, Jörg Wenig / Race News Service

author: GRR