Michael Reinsch - Foto: Horst Milde
Brandbrief an den Bundestag: Sportinstitute sehen sich in ihrer Existenz gefährdet – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Der staatliche Zuschuss für die Institute FES und IAT soll um 19 Prozent gekürzt werden. Die Leiter sehen darin eine Bedrohung für ihre Existenz und wenden sich wütend an den Bundestag.
In einem Brandbrief wenden sich die Institute für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT Leipzig) und für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES Berlin) an den Deutschen Bundestag.
Sollte der staatliche Zuschuss für beide Einrichtungen von derzeit 21,215 Millionen Euro wie im Haushaltsentwurf für 2024 angekündigt um 4,014 auf 17,2 Millionen Euro gekürzt werden, seien die Institute in ihrer heutigen Bedeutung nicht zu erhalten, schreiben die Direktoren Michael Nitsch (FES) und Marc-Oliver Löw (IAT) sowie der Vorstandsvorsitzende Martin Engelhardt.
Einsparungen müssten, um wenigstens die generelle Funktion zu erhalten, weitestgehend in sportartspezifischen Projektkosten erbracht werden. Die Einstellung aller Sommersportprojekte des FES würde nicht das notwendige Einsparpotential erbringen. Neben den notwendigen Einsparungen beim hoch qualifizierten Personal sei mit Abwanderung zu rechnen. Die Institute wären als attraktive Arbeitgeber auf Jahre hinaus beschädigt.
Sollte es zu den Streichungen von 19 Prozent des Etats kommen – im Vergleich zu den angestrebten generell 6,4 Prozent im Haushalt –, werde zudem der Rückgang der Medaillenausbeute der deutschen Mannschaften bei Olympischen und Paralympischen Spielen verstärkt. Wenn sich Deutschland tatsächlich um die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele bewerben wolle, müsse das erfolgreiche Abschneiden deutscher Athletinnen und Athleten, insbesondere mit den Instituten IAT und FES, professionell vorbereitet werden.
Um ihre Ziele erreichen zu können, bräuchten die Institute zumindest die Verstetigung der Zuwendung der Jahre 2022 und 2023 und den Ausgleich der gestiegenen Projektkosten durch Tariferhöhung.
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag, dem 10. Juli 2023