Das neue Gesicht (ohne Zehn-Meilen-Rennen, aber mit einem Firmenlauf) hat der Nacht bei ihrer 33. Auflage neuen Schwung verliehen,
Borgholzhausen- Sieger Mescher spielt nun lieber Badminton – Westfalenblatt – Firmenlauf: bessere Stimmung – weniger Starter – Die Richtung passt wieder – Nacht im Wandel- Umfrage: Die kompakte Nacht – greift das neue Konzept?
Borgholzhausen (WB). Welch' ein Comeback: Beim ersten Wettkampf nach zwei Jahren Verletzungspause hat Sebastian Mescher seinen Gegnern die Hacken gezeigt. Ohne Training erreichte der Steinhagener beim Firmenlauf nach 4,82 Kilometern und 16:42,7 Minuten als Erster das Ziel.
Eigentlich der richtige Zeitpunkt, um wieder anzugreifen und durchzustarten. Doch Multitalent Mescher ist immer für eine Überraschung gut und beruhigt die Lauf-Konkurrenz: »Ich beginne mit meinem Studium und habe nicht mehr so viel Zeit. Deshalb werde ich vor allem eines tun – Badminton spielen.«
Lange Zeit sorgte der 22-Jährige als erfolgreicher Schwimmer des SC Steinhagen-Amshausen für sportliche Furore. Seine Spitzenleistungen im Wasser und hervorragende Ausdauerwerte waren beste Voraussetzungen für die zweite Karriere. Sebastian Mescher machte sich in der Triathlon-Szene ganz schnell einen Namen, wurde 2006 in der Altersklasse 20 sogar deutscher Vizemeister. Ein Fersensporn zwang ihn zu einer langen Pause. Als die Schmerzen nachließen, begann er – zunächst ganz vorsichtig – beim Bielefelder Verein Ajax Badminton zu spielen und fing Feuer.
Beim Firmenlauf startete Mescher aus alter Verbundenheit für Elektro Sötebier, wo er seine Ausbildung längst abgeschlossen hat. Die alten Kollegen konnten die Verstärkung gut gebrauchen. Der ehemalige Azubi lief vorne weg, und auch Peter Voss (Gesamt-Siebter) und Corinna Sötebier (15. der Frauenwertung) gaben Gas. Der Lohn: Mit einer Gesamtzeit von 58:16,7 Minuten Platz eins in der gemischten Mannschaftswertung vor dem Team Ewy Sports mit Lukas Wilms, Franz Dammann-Kölsch und Martina Kölsch (1:00:57,1)
Gleich 22 Teams hatte die Firma Storck ins Rennen geschickt. Die blauen Shirts tauchten auch in der Spitzengruppe der Frauen auf. Die Milchmäuse, diesmal in der Besetzung Dr. Anne-Marie Calder, Simone Seelhöfer und Marion Hellweg, wiederholten in 1:08:08,1 ihren Vorjahressieg. Der schnellsten Frau des Firmenlaufs, Aurica Reimann (Stadtwerke Bielefeld/20:43,3), fehlten schnelle Mitstreiterinnen, um auch in der Teamwertung vorne mitzumischen. Bei den Männern hatte das Miele-Dreamteam (Martin Zobel-Schmidt, Michael und Rafael Müller) in 54:10,6 die Nase vorn.
Den meisten Startern ging es jedoch gar nicht um Bestzeitungen und Platzierungen. »Die Stimmung war einfach super. Die Zuschauer haben uns abgeklatscht«, schwärmte Sandra Mecklenburg vom Sportpark Halle von ihrer »Nacht-Premiere«. Und Teamkollegin Vanessa Stein war froh, die anspruchsvolle Strecke mit der Steigung im Zielbereich gemeistert zu haben: »Ich komme aus dem Münsterland, da bin ich solche Hügel gar nicht gewohnt.
Das neue Konzept, den Firmenlauf von Freitag auf Samstag zu verschieben, ging auf. Viele Starter fachsimpelten noch lange mit ihren Kollegen und sorgten beim Hauptlauf am Streckenrand für Stimmung. Allerdings drückte der neue Termin die Teilnehmerzahlen. Samstag gingen 465 Firmenläufer an den Start, 2007 waren es noch rund 700. »Der Atmosphäre hat der neue Termin gutgetan. Der Samstag ist aber nicht so familienfreundlich wie der Freitag. Wir müssen unsere Werbung intensivieren«, lautete das Fazit des LC Solbad-Vorsitzenden Friedhelm Boschulte.
Die Richtung passt wieder – Nacht im Wandel
Borgholzhausen (WB). Das neue Gesicht (ohne Zehn-Meilen-Rennen, aber mit einem Firmenlauf) hat der Nacht bei ihrer 33. Auflage neuen Schwung verliehen, die Atmosphäre verbessert und die Teilnehmerzahl auf insgesamt rund 1900 »Finisher« (inklusive 250 Lauf-Bambini) in allen Wettbewerben gesteigert. »Die Neuerungen haben sich bewährt, vor allem das Wettkampfzentrum im und am Gemeindehaus. Auch organisatorisch ist alles gut verlaufen«, bilanzierte Friedhelm Boschulte vom Ausrichter LC Solbad Ravensberg.
Mit den Teilnehmerzahlen war er allerdings nicht ganz zufrieden: »Da werden wir Ursachenforschung betreiben.« Mit dem Trend des Rückgangs der Starterzahlen bei vielen Volks- und Straßenläufen wollen sich die Solbader nicht abfinden: Zusätzliche Werbemaßnahmen und eventuelle Reformen bei der Staffelung der Startgelder werden überdacht. Gute Noten bekamen die Partyschwerpunkte mit Livemusik.
Umfrage: Die kompakte Nacht – greift das neue Konzept?
Ilonka Llaga (Versmold): »Ich habe zum ersten Mal gemeinsam mit meinen Kollegen vom Klinikum Ravensberg am Firmenlauf teilgenommen. Eigentlich bin ich Schwimmerin. Die Stimmung ist toll. Als Zuschauerin des Hauptlaufes finde ich faszinierend, wie die Spitzenleute laufen – wie junge Rehe.«
Ulrike Hübner (Werther): »Es ist genau die richtige Entscheidung, alle Läufe an einem Tag zu starten. Die Atmosphäre ist wirklich super. Beim Firmenlauf war ich für den Sportpark Halle selbst am Start. Wahnsinn, wie die Spitzengruppe des Hauptlaufes angeflogen kommt und eigentlich schnelle Läufer stehen lässt.«
Boris Bejmowicz (Herne): »Ich bin zum zweiten Mal beim Referees Run mitgelaufen. Die Veranstaltung des Vorjahres ist mit der heute nicht zu vergleichen. Vor einem Jahr war wenig los, das lag wahrscheinlich aber auch am Wetter. Wir Schiedsrichter waren in beiden Läufen vertreten, haben uns gegenseitig angefeuert.«
Dirk Strothmann (Borgholzhausen): »Die veränderte Strecke und die Atmosphäre hat mir gut gefallen. Ich habe erst die Kinder beim Bambinilauf betreut, bin dann mit dem Rad zum 20-jährigen Abi-Jubiläum nach Halle gefahren, von dort zurück und dann gelaufen. Überraschend, dass ich drei Runden gut mithalten konnte.«
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