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18
09
2013

Start des 1. Berliner Cross-Country-Laufes 1964 am Teufelsberg ©Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon-Museum of Running

Bobingen feiert 50 Jahre Volkslauf in Deutschland – Wilfried Raatz berichtet

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Über 1600 Läufer, darunter Gäste aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Griechenland und den USA, waren Paten bei der Geburtsstunde des Volkslaufes in Deutschland. Gastgeber dabei die Leichtathletik-Abteilung des TSV Bobingen, einem Mehrspartenverein vor den Toren Augsburgs.

Der Sieger des seinerzeit über 12 km führenden Wettbewerbs am 13. Oktober 1963 war dabei standesgemäß: Nach 35:45 Minuten war der aus Marokko stammende Marathon-Olympiazweite von Rom, der Franzose Abdeslan Rhadi.

Die Organisation dieser Premierenveranstaltung lag bei Walter Gelke, Werner Heimbach und Otto Hosse, der sich kurze Zeit später schon als erster Volkslaufwart im Deutschen Leichtathletik-Verband große Verdienste um den Volkslauf in Deutschland erwarb. Schon im Folgejahr wurden zur Erfassung der 2 100 (!) Läufer ein Lochkartensystem eingesetzt, das als Vorläufer der modernen Datenverarbeitung gilt.

Die Idee zu einer derartigen Laufveranstaltung kamen Gelke und Hosse bei ihren zahlreichen Starts in der Schweiz, die zu dieser Zeit bereits Traditionsveranstaltungen auf der Straße, im Gebirge und auch im militärischen Bereich als Waffenläufe durchführten.

Triebfeder für die Ausrichtung einer Großveranstaltung wie die Volkslauf-Premiere in der schwäbischen Marktgemeinde Bobingen dürften aber auch die durch das deutsche Wirtschaftswunder hervorgerufenen Herz- und Kreislauferkrankungen gewesen sein, die in erster Linie auf ein reiches Ernährungsangebot (nach den Entbehrungen des Zweiten Weltkrieges) und die Bewegungsarmut in der Bevölkerung zurückzuführen waren und vom Deutschen Sportbund mit der Aktion „Der zweite Weg" aktiv unterstützt wurde.

Die Anzahl der Volksläufe in (West-)Deutschland wuchs frappierend schnell.

Einer der Motoren in West-Berlin war Horst Milde, der 1964 mit dem ersten Berliner Cross-Country-Lauf mit dem Sportreferat der Freien Universität Berlin als Volkslauf-Veranstaltung mit 700 Startern einen ungeahnten Erfolg hatte und dann später als Berliner Volkslaufwart mit seinem Stammverein SC Charlottenburg rasch andere Großveranstaltungen organisierte, die letztlich auch zum Startschuss des ersten Berlin-Marathon 1974 führten.

Schon 1967 wurden bei bundesweit 60 Volksläufen über 100.000 Teilnehmer registriert. 1987 waren es bereits 660.000 Teilnehmer bei 1682 Veranstaltungen, die Millionenmarke wurde 1999 durchbrochen.

Heute weist der Deutsche Laufkalender des Deutschen Leichtathletik-Verbandes rund 3 700 Veranstaltungen mit 2 Millionen Teilnehmern auf.    

 

Wilfried Raatz

 

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