Blankers Koen schlägt Twente 37:0 für die Leichtathletik - Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ©FBK Games
Blankers Koen schlägt Twente 37:0 für die Leichtathletik – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
09.11.2013 · Die Fanny-Blankers-Koen-Spiele bieten seit Jahrzehnten faszinierende Langstreckenläufe. Dennoch sollte das Stadion in Hengelo dem Fußball geopfert werden. Doch die Ratsleute stimmten dagegen.
Fanny Blankers Koen schlägt den FC Twente 37:0. Das ist eine witzige Schlagzeile der niederländischen Zeitung „Telegraaf“ – und eine überaus gute Nachricht. Alle 37 Ratsleute der Gemeinde Hengelo haben dagegen gestimmt, das örtliche Stadion zu verkaufen. Ein Defizit von 281.000 Euro hatte einige auf die Idee gebracht, die Heimstatt der niederländischen Leichtathletik abzustoßen und dafür eine Filiale des Fußball-Unternehmens aus Enschede zu erhalten.
Die Idee löste einen Sturm der Entrüstung aus. Nicht nur das Andenken von Fanny Blankers Koen schien in Gefahr, der Athletin, die bei Olympia in London drei Jahre nach dem Krieg vier Goldmedaillen gewann. Enschede hätte sein Frauenteam und seine Jugend in Hengelo spielen lassen, doch wie in all den Stadien, die der Fußball übernommen hat, wäre kein Platz mehr für eine Laufbahn gewesen.
Und die seit 32 Jahren ausgetragenen Fanny-Blankers-Koen-Spiele mit ihren faszinierenden Langstreckenläufen wären am Ende gewesen.
Nun freut sich Bürgermeister Schelberg: „The games go on.“ Das ist nicht allein eine politische Entscheidung. Jos Hermens, Athletenmanager und Veranstalter der FBK-Games, hat eine Agentur gefunden, die so viel Sponsorengeld garantiert, dass die Stadt nur noch ein Defizit von 50.000 Euro tragen muss.
Das schultert sie mit überwältigender Mehrheit und unter dem Beifall einer sportlichen Bürgerbewegung.
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Sonnabend, dem 9. November 2013
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