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01
05
2013

Der Topstar der BIG25 2013 Vincent Kipruto, hier zusammen mit Sammy Wanjiru beim Chicago-Marathon. ©Helmut Winter

BIG25 BERLIN am 5. Mai 2013: Weltklasse auf den Straßen Berlins Auch in diesem Jahr gehen beim 25 km-Lauf hochkarätige Topathleten an den Start – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Neben dem Berlin-Marathon und dessen Ausgabe über die halbe Distanz hat sich auch der 25 km-Lauf durch Berlins Straßen als eine Laufveranstaltung auf höchstem Niveau in der internationalen Straßenlaufszene etabliert. Mit der ersten Auflage im Mai 1981 war dieser von den französischen Alliierten initiierte Lauf der Startpunkt und Wegbereiter für Laufveranstaltungen durch die deutschen Innenstädte, auch für den Berlin-Marathon.

Seit einigen Jahren wird dieser Lauf durch das Unternehmen „Berlin läuft!“ organisiert, das den Teilnehmer-schwund nach Abzug der Alliierten Anfang der 90er Jahre stoppen und wenden konnte. Der Lauf über die mittlerweile eher selten gelaufene Distanz von 25 km (international gibt es noch regelmäßig Läufe in Kumamoto (Japan) und Grand Rapids (USA)) gehört zu den Frühjahrklassikern und hat in den letzten Jahren auch spitzensportlich für Furore sorgen können.

Nachdem die 25 km-Rekorde über viele Jahre zu den eher „schwächeren“ globalen Bestmarken gehörten, hat sich das vor allem in den letzten zwei Jahren maßgeblich geändert.

Die auf der Berliner Strecke aufgestellten Weltrekorde – 1:11:50 von Sammy Kosgei (KEN) und 1:19:53 von Mary Keitany (KEN) im Jahr 2010 sowie die 1:11:18 von Dennis Kimetto (KEN) im Jahr 2012 – sind allesamt auch im Vergleich zu anderen Distanzen im Straßenlauf hochklassig. Kimetto passierte den Halbmarathon beim Weltrekord im letzten Jahr in 1:00:19 und seine Zeit im Ziel entspricht recht genau dem Tempo für einen Marathon in 2 Stunden.

Ein Blick auf die Starterliste für die diesjährige Ausgabe lässt vermuten, dass der leistungssportliche Höhenflug der mittlerweile „BIG25“ genannten Veranstaltung weitergeht. Dem sportlichen Leiter Christoph Kopp ist es wieder gelungen, ein Feld von hoher internationaler Klasse zusammen zu stellen, was bei der Flut von Straßenläufen im Frühjahr kein einfaches Unterfangen darstellt.

Kopp verfügt jedoch schon seit Jahren über beste Kontakte in der Laufszene und rekrutiert vor allem auch junge Nachwuchsathleten, die schon mehrmals beim 25 km Lauf in Berlin ihren internationalen Durchbruch vollzogen. Namen wie Rodgers Rop, Patrick Makau oder Dennis Kimetto gehören nun zur Eliteliga der Straßenlaufszene. Makau scheiterte zwar in Berlin am 25 km Weltrekord, machte dann aber sein

Versprechen wahr, dies im Marathon umzusetzen. Seine Bestmarke von 2:03:38 aus dem Jahr 2011 hat mittlerweile schon einigen Angriffen standhalten können, auch kürzlich in Dubai, Rotterdam oder London.
Der Topstar am Sonntag ist der Kenianer Vincent Kipruto, der sich Anfang März durch seinen Sieg beim Lake Biwa Marathon im japanischen Otsu in 2:08:34 zurückgemeldet hatte. Seine besten Ergebnisse erzielte er bei seinem Sieg im Paris-Marathon 2009 in 2:05:47 und bei der WM 2011, wo er Vizeweltmeister wurde.

Seine Bestzeit von 1:00:46 im Halbmarathon lief er im letzten Jahr auf dem Kurs von Rom nach Ostia.
Vermutlich höher dürfte Jacob Kendagor (KEN) einzuschätzen sein, der im letzten Jahr als Pacemaker bei den BIG25 zunächst bis 15 km das Tempo machte und dann in sehr guten 1:11:59 als Dritter durchlief. Kendagor war durch seine Tempogestaltung maßgeblich am neuen Weltrekord von Kimetto beteiligt und zeigte seine Klasse schon Anfang April beim Sieg im Berliner Halbmarathon in 59:36, wo die Konkurrenz zu schwach war, um ihn zu einer noch besseren Zeit zu treiben.

Sein Leistungsniveau und seine Streckenkenntnisse sollten bei guten äußeren Bedingungen wieder ein sehr schnelles Rennen erwarten lassen. Im letzten Jahr ging Jacob bei den BIG25 zusammen mit der Spitze in 1:00:19 an der Halbmarathonmarke nach dem heftigen Anstieg in der Masurenallee zum Theodor-Heuss-Platz (19 m auf dem 21. Kilometer) durch, ein ähnlicher Split erscheint durchaus realistisch.

Dabei dürfte er bei der Tempogestaltung auch Unterstützung durch den erst 17 jährigen Mann aus Eritrea Ghirmay Ghebreslassie bekommen, der bei widrigen Wetterbedingungen beim Paderborner Osterlauf Ende März bei seinem Halbmarathondebut die Konkurrenz in Grund und Boden lief und mit seinem glänzenden Streckenrekord von 1:00:09 nur knapp an der Stundenmarke scheiterte. Sollte der junge Mann eine ähnliche Form mitbringen wie zu Ostern nach Paderborn, könnte man sogar an eine Zeit im Bereich des aktuellen Weltrekords über 25 km (1:11:18) denken.

Ghirmay wird mit der Startnummer „7“ ins Rennen gehen, die der sportliche Leiter Christoph Kopp gerne an seinen Favoriten vergibt. Das war im letzten Jahr Dennis Kimetto, das Ergebnis ist bekannt. Und auch Ghirmay kennt dieses Spiel schon aus Paderborn, wo er die „107“ trug, aber nur weil dort die Elite im Halbmarathon Startnummern über 100 trägt …

Komplettiert wird das Spitzenfeld von Elisha Rotich (HM 1:01:41), Richard Sigei (HM 1:01:14) sowie Eliud Kiplagat, der 2011 beim Berliner Halbmarathon 1:00:52 lief. Diese Läufer dürften zumindest bis zur Kantstraße (18 km) dafür sorgen, dass eine größere Gruppe vorne zusammenbleibt. Bis ca. 15 km sollen Emmanuel Oliaulo und Stephen Nkubitu für ein hohes Tempo sorgen. Für einen Weltrekord sind die 5 km-Abschnitte in etwa 14:15 zurückzulegen, ein in der Tat flottes Tempo.

Leider ignoriert die deutsche Spitze diesen Lauf schon seit Jahren. So ist Volker Goineau (machte vor zwei Wochen beim Hamburg-Marathon für Lisa Hahner das Tempo) der aussichtsreichste Landsmann. Im letzten Jahr wurde er in 1:24:22 Zwölfter, viel mehr wird damit auch in diesem Jahr nicht zu erreichen sein.

Aber auch bei den Frauen sind Läuferinnen der Weltklasse dabei, wobei die Fabelzeit von Mary Keitany an gleicher Stelle aus dem Jahr 2010 von 1:19:53 nur sehr schwer zu steigern sein dürfte. Die Kenianerin Lucy Kabuu sagte ihren Start beim Dubai-Marathon im Januar ab, um wenige Wochen später beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah mit 1:06:09 dicht an Keitanys Weltrekord zu laufen. Die von Manager Demadonna betreute Athletin sagte auch den London-Marathon ab, ob das ein gutes Omen für Sonntag ist, wird sich zeigen müssen.

Auf jeden Fall hat sie hochkarätige Konkurrenz, die erwarten lässt, dass eine Dreiergruppe zusammen mit dem designierten Pacemaker Edwin Kibowen lange zusammen bleiben wird. Caroline Kilel lief bei den BIG25 2009 in 1:23:41 auf Platz drei, dürfte aber nach den Siegen beim Frankfurt-Marathon 2010 und Boston-Marathon 2011 mittlerweile schneller laufen können. Gleichfalls stark ist Esther Chemtai einzuordnen, die Ostern in Paderborn die 10 km in 31:36 bei Wind, Kälte  und Schneegestöber gewann.

Für sie wird es eine Premiere über den Halbmarathon und die 25 km sein. Und dann sollte auch noch Agnes Mutune (KEN) genannt werden, die im letzten Jahr im indischen Pune 1:09:04 lief.

Insgesamt erwarten die Veranstalter über 10:000 Teilnehmer an den diversen Läufen über 10 km, Halbmarathon und 25 km.

Nachmeldungen werden derzeit noch angenommen.

Und wer sich für den Weltrekordlauf aus dem letzten Jahr interessiert, der sei auf den Link eines Videoberichts hingewiesen, der den kompletten Lauf von Dennis Kimetto und Co. mit allen Zwischenzeiten und weiteren Informationen zeigt.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=qfyHLytT_EA

 

Helmut Winter

 

BIG 25 BERLIN

author: GRR

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