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20
03
2008

Seit ihrer Vertreibung vor über 30 Jahren leben rund 170 000 Saharauis, ein Volk aus der Westsahara, unter unvorstellbar harten Bedingungen als Flüchtlinge in 4 Lagern in der westalgerischen Sahara.

Besuch bei den Kindern der Wüste – Beitrag von Bernd Friedrich

By GRR 0

Schwere Beine, knallige Sonne von oben, gute 3 Stunden bin ich zu Fuß unterwegs, hab fast 30 km hinter mir und weitere 12 vor mir. Und die Sonne steigt weiter. Was mache ich hier eigentlich? Schnell noch ein paar Schluck Wasser und weiter durch den grad mal wieder etwas tieferen Sand. Ich will mich ja nicht beschweren. Abgesehen davon, dass niemand in der Nähe ist bei dem ich mich beschweren könnte war es ja meine eigene Entscheidung. Wenn man einen Marathon in der Wüste läuft, darf man nichts Anderes erwarten.

Aber der Reihe nach:

Im Sommer 2007 hab ich erstmals vom Westsahara-Marathon gehört. 5 km, 10 km, Halbmarathon und Marathon stehen auf dem Programm, zusätzlich die Distanzen bis zum Halbmarathon auch als Wanderstrecke. Eine sportliche Herausforderung, keine Frage. Und doch tritt die sportliche Seite bei dieser Veranstaltung in den Hintergrund. Hauptzweck dieses einmaligen Events ist es, Aufmerksamkeit auf ein paar Quadratkilometer in der Westsahara und die dort lebenden Menschen zu lenken.

Seit ihrer Vertreibung vor über 30 Jahren leben rund 170 000 Saharauis, ein Volk aus der Westsahara, unter unvorstellbar harten Bedingungen als Flüchtlinge in 4 Lagern in der westalgerischen Sahara. Einst Nomaden, sind sie heute zur Bewegungslosigkeit gezwungen und abhängig von internationaler Hilfe. Das Schlimmste für die Menschen ist ihre Perspektivlosigkeit. In der Wüste kann nichts angebaut werden, es mangelt an allem.
Das angestammte Gebiet der Saharauis, bis zum Tod des Diktators Franco unter spanischer Kolonialherrschaft, wurde anschließend von Marokko besetzt.

Der folgende Krieg führte zur Vertreibung eines Großteils des saharauischen Volkes. Der Rest lebt weiter in seinem ursprünglichen Gebiet, getrennt durch eine Grenze mit einer Mauer. Beschlüsse des Internationalen Gerichtshofes und der UNO werden von Marokko bislang ignoriert, schließlich lagern im Boden des umstrittenen Gebietes die weltgrößten Phosphatvorkommen. Die seit 1981 von der UNO und der OAU geforderte Volksabstimmung über die Zukunft der Westsahara wurde immer wieder verschoben.

Und so fristen seit über 30 Jahren ca. 170 000 Menschen ihr Dasein in Flüchtlingslagern der algerischen Wüste, angewiesen auf Lieferungen des UNHCR (UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge) und anderer Hilfsorganisationen, von der Weltöffentlichkeit weitestgehend vergessen.

Gegen dieses Vergessen sollte am 25. Februar 2008 in dem Gebiet zwischen den Flüchtlingslagern die bereits achte Auflage einer Laufveranstaltung stattfinden. Organisiert wir dieser internationale Lauf von Gruppen aus Spanien, Italien und Deutschland. Der Zweck dieser Veranstaltung hatte mich sofort überzeugt, die sportliche Herausforderung übte einen zusätzlichen Reiz aus.

Und so ging es am Freitag, dem 22. Februar zunächst nach Frankfurt, wo sich die 25 Mitglieder der deutschen Reisegruppe trafen, darunter auch die Vertreterin der Saharauis in Deutschland, Nadjat Hamdi, sowie deutsche Vertreter der UNO-Flüchtlingshilfe. Von Frankfurt über Algiers, wo wir bereits spanische französische und südafrikanische Läufer und Läuferinnen trafen, nach Tindouf und dann weiter mit Bussen ins Flüchtlingslager Smara. Dort kamen wir Samstag früh gegen 3 Uhr bei unseren Gastfamilien an. Jeweils 4 bis 5 Leute wurden gemeinsam in den Lehmhäusern bei Familien untergebracht.

Bei aller Müdigkeit: vor den Schlaf haben die Saharauis die Tee-Zeremonie gestellt. Damit wurde der Tag begonnen und beendet, Tee gab es jedes Mal wenn wir in unsere Hütte kamen und wenn Besuch kam – und auch zwischendurch. In einem für uns zunächst nicht durchschaubaren Verfahren wurde der grüne Tee immer wieder umgefüllt, eingeschüttet und in die Kanne zurück gegossen und irgendwann war in jedem Glas ein Finger breit süßer Tee mit einer Schaumkrone. Süß aber doch lecker. Anschließend mussten 3 Stunden Schlaf reichen.

Samstag und Sonntag waren mit Besichtigungen gefüllt: Schule, Museum für Geschichte und Kultur der Saharauis, Ausbildungsprojekte speziell für Frauen und selbstverständlich ein Rundgang durch das mit schätzungsweise 45.000 Bewohnern größte der 4 Flüchtlingslager.

Dazwischen die Registrierung für den Marathon und am Sonntag eine Informationsveranstaltung über den Marathon und die darüber unterstützten Projekte. (Von dem Reisepreis, den jeder von uns gezahlt hat gehen 150 € an ein soziales Projekt. Darüber wurde z. B. Schulmaterial, Sportgeräte und ein Besuchsprogramm für seit Jahrzehnten getrennte Flüchtlingsfamilien mitfinanziert.) Anschließend das Briefing für den Lauf und abends eine Pastaparty. Die italienische Delegation hat die dafür notwendigen Utensilien mitgebracht. Auch diese Nacht bringt nicht viel Schlaf, da für die Marathonis bereits um 7 Uhr die Busse zum Start nach El Ayoun fahren.

Montag, 5.30 Uhr aufstehen, Katzenwäsche wie immer (die sanitären und hygienischen Bedingungen sind gewöhnungsbedürftig, das Wasser knapp), um 6 Uhr Frühstück. Letzte Vorbereitungen und die notwendigen Sachen einpacken und los geht es durch die Dunkelheit zum Protocolo. Pünktlich um 7 Uhr geht’s los, anderthalb Stunden Fahrt zum Start im Flüchtlingscamp El Ayoun. Beim Aussteigen ist es immer noch schweinekalt. Es weht ein leichter Wind, aber der Sandsturm bleibt aus. Das war das Einzige, wovor ich wirklich Angst hatte, als Kontaktlinsenträger ist man dann aufgeschmissen.

Letzte Startvorbereitungen, Orientierung auf dem Startplatz, keine Dixies im Startbereich, sondern lediglich eine Toilette im nahen Museum mit einer langen Schlange von Läuferinnen und Läufern, Gesicht mit Sonnencreme versorgen (LSF 30), Flaschengurt umschnallen, Tuch mit Nackenschutz gegen die Sonne, dann kann der Beutel mit den Wechselklamotten und Duschzeug in den Bus gepackt werden. Es ist kurz vor 9 Uhr und hinter der Startlinie tummeln sich ca. 130 Starterinnen und Starter. Da es immer noch kalt ist ziehe ich das Sweatshirt erst unmittelbar vor dem Start aus. Kurz nach 9 Uhr geht es los.

Die Strecke führt zunächst am Rand des Lagers entlang, vorbei am Sicherheitsposten nach etwa 2 km in die offene Wüste. Hauptlaufrichtung ist vorläufig Südost, also der Sonne entgegen. Sie soll uns die nächsten Stunden begleiten. Als Streckenmarkierung dienen Stangen, in der Stärke einer Eckfahne mit blauen blau-weißen Bändern oben dran. Da die Abstände groß sind, die Markierungen sich meist nicht gut vom Hintergrund abheben und gegen die Sonne ohnehin nicht immer einfach zu erkennen sind, hat diese Veranstaltung auch etwas von einem Orientierungslauf. Aber zunächst ist das noch kein Problem, da man vor sich ja ausreichend Läufer sieht, denen man einfach hinterher laufen kann. Alle 5 km gibt es eine Kilometermarke.

Der erste Verpflegungspunkt mit Wasser ist bereits nach ca. 2 km, da kann ich getrost vorbei laufen. Die Teilnehmer der deutschen Gruppe sind dazu verdonnert worden mit eigenen Trinkflaschen zu laufen. Ich hab meinen Trinkgurt mit 4 Flaschen. Das erweist sich als gut. Nach 3 km schließe ich zu Steffen auf und wir finden einen gemeinsamen Laufrhythmus, ruhig genug um uns noch unterhalten zu können.

Der Untergrund ist wechselhaft, mal relativ feste Piste mit einer feinen Sandschicht drüber, mal leicht wellenförmig, ähnlich wie im Wattenmeer, nur trocken, mal Geröll mit zum Teil unangenehm spitzen Steinen und mal tiefer Sand, aber nie einfacher fester Untergrund. In der ersten Hälfte ist es zumindest meist flach, nur mit gelegentlichen leichten Anstiegen. Aber durch den Sand hat man eigentlich immer das Gefühl, leicht bergan zu laufen. Es ist durchweg sehr Kräfte raubend.

Die Sonne steigt schnell und es weht ein leichter Wind, der zwar angenehm kühlt aber auch dehydriert. Der Flüssigkeitsbedarf ist dadurch ziemlich hoch. Nach 14 km hab ich meine vierte Flasche angefangen und gehe vorsichtshalber am nächsten Verpflegungspunkt raus. Flaschen füllen, trinken und weiter.

Bis zur 20 km-Marke laufen wir etwas unter einem 6er Schnitt, schneller als geplant, aber ich weiß ja, dass es noch langsamer wird, denn die zweite Hälfte ist die härtere. Das Panorama ist nicht sehr spannend, wenig Veränderungen, viel Umgebung – und Sand, wohin man schaut. Trotzdem vergehen die ersten 20 km relativ schnell. Dann erreichen wir den Bereich des nächsten Lagers, Auserd. Das wird allein dadurch deutlich, dass wieder Publikum an der Strecke ist. Während wir fast 2 Stunden lang fast ausschließlich ein paar Läufer gesehen haben, dazu an den Verpflegungsstellen jeweils 2-3 Leute, gelegentlich ein Begleitfahrzeug, sitzen plötzlich viele Menschen am Streckenrand, hauptsächlich Frauen und ein paar Kinder. Uns begleitet ein unbeschreiblicher Lärm, so ähnlich wie der Gesang der Sirenen – nicht so betörend aber genauso durchdringend.

Wir überstehen es aber ohne Wachs in den Ohren und winken fröhlich zurück. Da verdrängt man die Anstrengung .In Auserd ist die Hälfte der Strecke geschafft. Hier sollte um 10 Uhr der Halbmarathon starten. Durch das Lager begleiten uns Menschenmassen. Mir ist auch im Nachhinein nicht klar, ob da wirklich Tausende an der Strecke standen oder ob mir das nach der Einsamkeit auf der Strecke vorher nur so schien. Ist auch egal. Hier laufen Kinder ein Stück mit, hier muss man Menschenblockaden umlaufen, hier werden Hände abgeklatscht und hier wird gut gelaunt gewunken. Was ist dagegen der Berlin-Marathon? Im Ort ist die Streckenführung nicht klar zu erkennen, aber wir verlassen uns darauf, dass die Zuschauer uns schon nicht in die falsche Richtung laufen lassen.

Langsam nehmen die Menschenmassen wieder ab, wir verlassen Auserd. Die Strecke bleibt nicht mehr lange flach. Der Sand wird tiefer, ich sehe mehrfach Tierkadaver oder Teile davon im Sand. Wahrscheinlich Ziegen, die sich draußen verlaufen haben. Schnell was trinken.

Bald liegen die ersten Dünen vor uns. Da sich erwartungsgemäß mein rechter Oberschenkel meldet gehe ich die Anstiege. Zwei- oder dreimal schließe ich danach wieder zu Steffen auf, dann lasse ich ihn ziehen. Es hat keinen Sinn und ich will nichts riskieren. Die Dünen nehmen kein Ende. Irgendwann schließe ich zu einem Norweger auf. Der ist schon ziemlich kaputt aber bester Dinge. Wir unterhalten uns über unsere Heimatstädte, er erzählt mir, dass Norwegen schön aber teuer sei, besonders das Bier. Langsam aber stetig arbeiten wir uns voran. Die Sonne knallt inzwischen kräftig von oben, wenigstens haben wir die schlimmsten Anstiege hinter uns – zumindest hoffen wir das.

Die 30 km-Marke haben wir passiert, gute 3 Stunden sind wir inzwischen unterwegs. Und ringsum nur Wüste – diese Weite kann auch erdrückend sein, so wenig motivierend wenn man keine sichtbaren Ziele vor sich hat. Da hat man reichlich Zeit über den Sinn des Lebens allgemein und den derartiger Läufe im Speziellen zu philosophieren. Aber so quälend es zeitweilig auch ist, keine Sekunde hab ich bislang meine Entscheidung bereut.

Ich erinnere mich immer wieder selbst daran zu trinken, auch wenn ich keinen Durst verspüre. Wir legen immer wieder Gehpausen ein und trotzdem überholen wir gelegentlich andere Läufer, inzwischen auch Wanderer und die ersten Halbmarathonis. Mein neuer Freund hat zunehmend Probleme, die Gehpausen werden häufiger und länger. Ich versuche ihn zu motivieren. Irgendwann sehen wir in der Ferne die 35 km-Markierung. Die Strecke geht leider nicht direkt dort hin sondern führt erst mal in weitem Bogen davon weg. Da mir die Gehpausen irgendwann zu lang werden und das Tempo dadurch zu langsam ziehe ich allein weiter. Das heißt allein eigentlich nicht, denn inzwischen gibt es wieder mehr Läuferinnen und Läufer ringsum.

Da mischen sich jetzt Marathonis, Halbmarathonis und auch einige langsamere 10 km-Läufer. Auch auf der restlichen Strecke lege ich noch mehrere Gehpausen ein, insgesamt ist mein Tempo aber wieder deutlich höher geworden. Man kann jetzt auch schon erkennen, dass wir in der Nähe von Smara sind. Wir überqueren eine Teerstraße, das muss die Zufahrtstraße zum Lager sein. Dann geht es weiter über ein Geröllfeld und plötzlich kommen wir wieder zu einer Teerstraße und ich erkenne zu meiner Überraschung, dass das schon die Straße ist, die im Lager kurz vor dem Ziel endet. Es kann also nicht mehr viel mehr als 1 km sein. Das lässt mich noch mal Kräfte mobilisieren.

Ich kann auf dem letzten Stück noch Läufer einsammeln und laufe endlich dem Ziel entgegen. Eine letzte Schrecksekunde am Anfang der Einlaufgasse, als mir ein Rad fahrendes Kind in die Quere kommt. Ich kann grad noch ausweichen und den Zusammenstoß verhindern und laufe überglücklich durchs Ziel. 4:15:07 h stehen später in der Ergebnisliste, eine Zeit, mit der ich gut zufrieden bin. Ich hab zwar Zweifel, dass es nach der 35 km-Marke noch 7 km waren, meine, dass etwa 2 km gefehlt haben, aber darauf kommt es denn wirklich nicht mehr an. Noch nie hab ich mir eine Medaille so hart erarbeitet, dafür ist es auch eine besonders schöne. Jede einzelne eine Handarbeit aus Abfallblech, Getränkedosen u. Ä.

Wolfgang empfängt mich im Ziel, ebenso Madeleine, die in einer unglaublichen Zeit die Frauenwertung gewonnen hat und schon geduscht ist. Bei den Männern der deutschen Gruppe bin ich der Dritte, nach Madeleine sind Stefan und Steffen rein gekommen.

Ich freue mich auf eine Dusche, 2 soll es geben, mit wenig Wasser zwar aber immerhin. Ich hole also meinen Kleiderbeutel aus dem Bus und begebe mich zur Warteschlange hinterm Protocolo, die hauptsächlich spanisch spricht. Es dauert lange und irgendwann heißt es, dass die Duschen nicht mehr funktionieren. Kein Murren und Schimpfen, stattdessen Improvisation. In einer Toilette funktioniert noch ein Wasserhahn. Also nimmt man sich 2 leere anderthalb Liter Trinkwasserflaschen, füllt sie am Wasserhahn und begibt sich damit in die Dusche. Diese Dusche ist ein Genuss. Die einzige während des Aufenthalts im Lager. Endlich wieder Schweiß, Salz und Sand von der Haut, endlich Haare ohne Sand. Man kann mit 3 Litern Wasser genussvoll und erfrischend duschen!

Im Smara-Club nebenan gibt es noch Läuferverpflegung: Brot mit Omelett, Bananen und Apfelsaft. Im auf der Bühne eingerichteten medizinischen Bereich ist reger Betrieb, da hängen auch 2 aus unserer Gruppe am Tropf. Das Medical-Team, eine italienische Ärztin, ein spanischer Arzt und eine spanische Krankenschwester sind da rigoros: wer hinterm Ziel schwächelt, Kreislaufprobleme hat oder sonstige Anzeichen von Dehydrierung zeigt erhält eine Infusion. Die 3 werden noch bis in die Nacht zu tun haben.

Uns zieht es zunächst zu unser Familie, die sich über unsere Erfolge freut. Gefeiert wird selbstverständlich mit Tee. Nachmittags ist relaxen angesagt, abends ist Siegerehrung und Läuferessen im Smara-Club.
Am Dienstag ist Nationalfeiertag. Die Bedeutung der Kinder wird an diesem Tag durch die beiden zentralen Veranstaltungen hervor gehoben. Vormittags findet eine Kinderparade statt und am Nachmittag der Kinderlauf. Leider tost an diesem Tag wieder ein heftiger Sandsturm und wir merken erneut, welches Glück wir zu unserem Lauf mit dem Wetter hatten. Die Kinderparade ist eine bunte Mischung und soll offensichtlich alle Bereiche der Geschichte und des täglichen Lebens abbilden: Schule, Sport, Nomadentum bis hin zur militärischen Ausbildung.

Auf uns wirkt das über weite Strecken etwas befremdlich und ist sicher auch nur im Zusammenhang mit der Situation dieses Volkes zu erklären. Der Kinderlauf am Nachmittag ist ein Riesenspektakel. Der läuferische Nachwuchs des gesamten Lagers sammelt sich schulweise in der Nähe des Starbereichs. Die Delegationen aus Italien und Spanien haben Hunderte von T-Shirts in verschiedenen Farben mitgebracht und verteilen sie vorher an die Kinder. In diesen Ländern scheint internationale Unterstützung einen anderen Stellenwert zu haben, da ist es möglich, Sponsoren für solche Veranstaltungen zu finden. In den neuen Laufshirts werden die Kinder in 5 Gruppen nacheinander auf die ca. 1 km lange Strecke geschickt, teils in Sportschuhen, teils in Badeschlappen teils barfuß. Einige laufen barfüßig mit Sportschuhen in der Hand. Da wird bis zum Schluss gekämpft, mit Freude aber teils auch mit viel Ehrgeiz. Ziel ist das Sportgelände, wo alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Präsent, Obst, Getränke und etwas zum Knabbern erhalten – auch alles Mitbringsel von unseren südlichen Nachbarn.

Für uns soll das die letzte Veranstaltung auf dieser Reise sein. Während die meisten Gäste noch einen Tag bleiben werden wir in der nächsten Nacht abreisen. Letzte Gelegenheit noch mal durch das Lager zu schlendern, zu versuchen das zu erfassen was hier passiert und doch nur einen Bruchteil zu verstehen. Noch ein letztes mal zur Familie. Es wird Zeit, unsere Rucksäcke zu packen. Als Abschiedsessen gibt es Nudeln mit einer leckeren Gemüsesoße. Und selbstverständlich gibt es noch mehrfach Tee. Für 23.30 Uhr ist der Aufbruch zum Bus angekündigt. Der Abschied ist herzlich und schmerzlich, erstaunlich nach so kurzer Zeit. Ein Teil der Familie begleitet uns durch die Nacht zum Treffpunkt, wo sich nach und nach alle einfinden. Ein letzter Abschied – um 24 Uhr startet der Bus, der uns nach Tindouf bringt. Dort soll in 3 Stunden unsere Maschine nach Algiers abfliegen, wo dieser Teil unser Reise zu Ende gehen wird.

Es war eine kurze Reise, lediglich 4 Tage haben wir im Flüchtlingslager zugebracht. Und doch bin ich sicher, dass dieser Aufenthalt bei jedem von uns etwas verändert hat.

Nein, wir werden sie nicht mehr vergessen, die Kinder der Wüste.

Bernd Friedrich vom LT Bernd Hübner

Auf den Seiten der deutschen Sektion der UNO-Flüchtlingshilfe gibt es ebenfalls einen lesenswerten Bericht und ein paar Fotos:
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/?page=79

https://www.iphpbb3.com/forum/35151269nx7165/persoenliches-f23134/home-von-relax-t55881-s240.html

author: GRR

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