"Bestzeit" - jetzt im Buchhandel 244 Seiten, 9,90 Euro. ISBN 978-3-943391-06-0 Der Start in die neue Laufsaison entwickelt sich für die Veranstalter des Ulmer Einstein-Marathons zum Horror-Trip: Gleich beim ersten Vorbereitungslauf Ende März bricht ein Sportler tot zusammen. Nur vier Wochen später streckt ein Heckenschütze im Wald einen weiteren Läufer nieder. Und die Todesserie geht weiter. ©Biberacher Verlagsdruckerei
„Bestzeit“ – jetzt im Buchhandel – Die Läufer-Krimis von Klaus Eckardt –
Der Start in die neue Laufsaison entwickelt sich für die Veranstalter des Ulmer Einstein-Marathons zum Horror-Trip: Gleich beim ersten Vorbereitungslauf Ende März bricht ein Sportler tot zusammen. Nur vier Wochen später streckt ein Heckenschütze im Wald einen weiteren Läufer nieder. Und die Todesserie geht weiter.
Biberacher Verlagsdruckerei, September 2012,
244 Seiten, 9,90 Euro.
ISBN 978-3-943391-06-0
Leseprobe
(…)
Noch vor wenigen Minuten hatte das Interesse der vielleicht fünftausend Menschen auf dem Platz hauptsächlich ihren Laufzeiten und den Verpflegungsständen gegolten. Jetzt klebten ihre Blicke an einem Balkon auf halber Höhe des Kirchturms, auf dem zwei Männer zu erkennen waren. Einer von ihnen saß, 70 Meter über dem mit großen Steinplatten ausgelegten Platz, auf der Brüstung, die Füße in die Tiefe gestreckt. Der andere stand in etwa zwei Metern Abstand von ihm.
Niemand achtete mehr auf die Läufer, die noch immer durch die Korridore aus rot-weißen Absperrgittern ins Ziel kamen, links die, die den gesamten Marathon mit seinen 42,195 Kilometern hinter sich gebracht hatten, rechts diejenigen, die die halbe Strecke gelaufen waren.
Keiner von ihnen wurde mehr namentlich begrüßt. Artur Abel, bekannt als wandelndes Lexikon der Läuferszene, der sonst unermüdlich persönliche Bestzeiten lobte und diejenigen aufmunterte, die erkennbar am Ende ihrer Kräfte ins Ziel torkelten, schwieg schon geraume Zeit. Auch er blickte gebannt nach oben. Die große Digitaluhr zählte weiter die Sekunden. 03:42:55, 03:42:56, 03:42:57, 03:42:58, 03:42:59, 03:43:00 – genau die Zeit, die Max von Steyn sich für den Lauf vorgenommen hatte.
Doch statt am Ende seines ersten Marathons ins Ziel zu laufen, stand er jetzt auf einem der vier Balkone, die den unteren Teil des höchsten Kirchturms der Welt abschlossen.
»Nein, tu es nicht.«
Noch einmal zerrissen diese Worte die Stille, die sich über den Platz gelegt hatte. Der Mann hoch droben im Ulmer Himmel zeigte keine Reaktion.
Der Alte versuchte es wieder: »Wir können doch über alles reden.«
Es sah so aus, als schüttelte der andere den Kopf. Die Menschen unten auf dem Platz schwiegen weiter, aus den Lautsprechern kam nur noch ein Knistern, das in einem tausendfachen Schrei unterging, als der Mann sich von der Brüstung des Balkons abstieß und in die Tiefe sprang.
Der Alte stand vielleicht zehn Meter von der Stelle entfernt, an der der Körper auf die Steinplatten aufschlug. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich um. Er schien nicht überrascht zu sein.
Mit müder Stimme sagte er zu dem fast Gleichaltrigen: »Fritz, das war es doch nicht wert.«
Der andere umfasste nun seinen Oberarm und zog ihn sanft aus der Menschenmasse heraus. »Nein, Frieder, aber wir können die Geschichte nicht mehr ändern.«
Der Autor
Klaus Eckardt,
Jahrgang 1960, ist nach Wanderjahren durch halb Deutschland seit mehr als 15 Jahren in Oberschwaben heimisch. Dort arbeitete er als Journalist und Pressesprecher, mehrere Jahre leitete er eine Volkshochschule.
Heute ist er als Autor und Kommunikationstrainer tätig. In seiner Freizeit läuft und radelt er