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13
10
2014

Axel Belger auf der Strecke ©Horst Milde

Berlins Gefangene suchen ihren Meister – 1. Berliner Knästelauf am 10.10.2014 in der JVA Plötzensee – Axel Belger berichtet

By GRR 0

(Berlin – 10.10.2014) Ich fand die Idee eines 10km-Laufes innerhalb von Gefängnismauern so spannend, daß ich mich spontan als "externer" Läufer gemeldet habe.

Und so fanden sich dann heute rund 15 Läufer aus Berlin, aber auch aus Rostock und sogar aus Darmstadt, vor der Pforte der JVA Plötzensee ein, gespannt auf das, was da kommen möge.

Nach dem Passieren der dicken Panzertür und der dahinterliegenden Schleuse wurden die Personalausweise und, soweit vorhanden, die Handys eingesammelt. Dann betraten wir unter der Führung eines Vollzugsbeamten das JVA-Gelände.

Erster Eindruck: dicke Ziegelmauern und Unmengen Nato-Draht….

Nach dem Passieren einer weiteren Mauer gelangten wir auf das Start-/Ziel-Areal. Erkennbar war bereits die mit Spannbändern gekennzeichnete Strecke, der Verpflegungsstand sowie eine Uhr für die Zeitnahme.

Unter anderem vor Ort: Horst Milde und John Kunkeler, die für sportliche Umsetzung der Veranstaltung verantwortlich waren. Nachdem wir uns in einem Gebäude der JVA umgezogen hatten, trafen unsere Mitläufer aus mehreren Berliner JVAs ein.

Nach der Ausgabe der Startnummern (wir "externe" bekamen eine Sonne auf die Nummer gemalt, siehe Foto) erfolgte dann auch bald der Start für die insgesamt knapp 50 Läufer.
Der Lauf selber führte auf einem 1 km-Rundkurs über das Gelände der JVA Plötzensee sowie den Sportplatz der angrenzenden Jugendhaftanstalt.

Bemerkenswert fand ich dabei, dass die Läufer, sowohl Gefangene als auch "Externe", von den an der Strecke postierten Justizbeamten engagiert angefeuert wurden. Überhaupt war die Stimmung sehr locker, das hatte ich so nicht erwartet. Der Sieger war schließlich ein Insasse der Jugendstrafanstalt in einer Zeit knapp über 41 Minuten.

Mir selber folgte während des ganzen Lauf im Windschatten ein Insasse der JVA Heidering, der sich nach dem Zieleinlauf mehrmals bei mir für das "Pacing" bedankte.

Im Ziel selbst gab es sogar eine geradezu opulente Zielverpflegung, bestehend aus Bananen, Äpfeln, Energieriegeln und -drinks, Tee und Wasser.

Unmittelbar nach der Siegerehrung (für die besten JVA-Läufer gab es Pokale und Helfer-Jacken vom BERLIN-MARATHON, die externen Läufer erhielten Urkunden) wurden die JVA-Insassen wieder in ihre jeweiligen Anstalten begleitet, während wir externen Läufer unsere Ausweise am Ausgang zurückerhielten und wieder in die Freiheit entlassen wurden.

Fazit: ein interessantes Experiment,dass eine Fortsetzung verdient hat.

Wenn man so etwas mal mitgemacht hat, weiss man Läufe in der freien Natur nochmal richtig zu schätzen.

Axel Belger publiziert am 10.10.2014 auf Bernd Hübners website: 10.10.14: Berlins Gefangene suchen ihren Meister

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Website Jo Zybon:

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author: GRR

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