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28
01
2007

Rodgau-Dudenhofen, im hessischen Rhein-Main-Gebiet und damit zentral in Deutschland gelegen, wurde wieder einmal seinem Ruf als Mekka der Ultramarathonläufer im Januar gerecht

Bericht Rodgaulauf 2007 – Der Start der Ultramarathonläufer – Schnelle Zeiten auf neu geführter Strecke … von Volkmar Mühl

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Auch in der achten Auflage am 27.1.2007 blieb es bei der Tradition des Rodgaulaufs, den Teilnehmern besondere Streckenverhältnisse zu bieten. Schneefall am Vorabend und in der Nacht sorgte für eine in Teilen schneebedeckte Strecke. Dies hinderte speziell die drei erstplatzierten Männer aber nicht daran, für diese Jahreszeit hochklassige Leistungen zu erzielen.

Rodgau-Dudenhofen, im hessischen Rhein-Main-Gebiet und damit zentral in Deutschland gelegen, wurde wieder einmal seinem Ruf als Mekka der Ultramarathonläufer im Januar gerecht. Zwar traten die 806 vorangemeldeten Teilnehmer bei Weitem nicht alle an, dies war vom Organisator aber auch nicht anders erwartet worden: „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass von den angemeldeten Läufern etwa 20 % nicht erscheinen“, so Organisationsleiter Wolfgang Junker vom RLT Rodgau.

Neu: Start in der Freizeitanlage Gänsbrüh…

Schließlich holten, einschließlich einiger Nachmeldungen, 568 Läuferinnen und Läufer ihre Startunterlagen ab und nahmen pünktlich um 10.00 Uhr die erste von zehn zu absolvierenden 5 km-Runden in Angriff.

In Relation zu allen bisherigen Veranstaltungen wurden diese in entgegengesetzter Richtung gelaufen und auch der Start war aus einem Wendepunktbereich, der man aus der Strecke herausgenommen hatte, in die Freizeitanlage Gänsbrüh verlegt worden. Eine sehr sinnvolle Änderung, welche die bei starkem Wind in der Vergangenheit aufgetretenen Probleme für die Läufer/Innen in Zukunft deutlich entschärfen dürfte.

Der Kurs ist nur zum kleineren Teil asphaltiert, dieser Streckenabschnitt war vor dem Start so vom Schnee befreit worden, dass für das Läuferfeld keine Probleme bestehen sollten. Die übrigen gut drei Kilometer verlaufen auf Feld und Waldwegen und sollten trotz dünner Schneedecke in Punkto Glätte ebenfalls keine besonderen Schwierigkeiten bereiten. Zudem sorgte das vom Veranstalter veranlasste Auffüllen von Schlaglöchern zwischen km 3 und 4 zusätzlich für einen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbesserten Untergrund.

Stanislav Lazyuta – auch ein Klasse-100 km-Läufer…

Streckenrekordhalter Stanislav Lazyuta sorgte vom Startschuss an für ein hohes Tempo. Schon am Ende der ersten Runde hatte er mit 18:14 min. einen Vorsprung von gut einer Dreiviertelminute auf Gerhard Läpple (19:01 min.) herausgearbeitet. Thomas Dehaut folgte mit 19:07 min., dahinter ließ Thomas König es mit 19:32 min. etwas verhaltener angehen. Nachwuchsläufer Sebastian Kraft in 19:50 min. und dahinter der Deutsche 100 km-Meister Michael Sommer (20:15 min.), so lautete die weitere Reihenfolge.

Nicole Kresse

Bei den Frauen hatte Nicole Kresse nach Runde 1, die sie in 23:06 min. zurücklegte, ebenfalls einen deutlichen Vorsprung auf Marion Braun herausgearbeitet, die in 23:52 min. folgte. Nur eine bzw. 2 Sekunden dahinter lagen Simone Stöppler und Anja Samse, Angelika Alt als nächste Läuferin legte die erste Runde in 24:37 min. zurück.

Für den Ukrainer Lazyuta sollte die erste zugleich auch die schnellste Runde gewesen sein. Immerhin blieb er bis Runde 7 klar unter 19 min., danach verlor er ein wenig an Speed, was besonders in der letzten Runde (20:48 min.) deutlich wurde. Thomas Dehaut, der sich in der zweiten Runde auf Platz 2 setzte, konnte ebenfalls bis Runde 7 Zeiten unter 19 Minuten laufen und kam bei km 25 auf weniger als eine Minute an den Führenden heran. Dann allerdings musste auch er das Tempo leicht reduzieren und ließ Lazyuta am Ende mit 3:08:53 zu 3:10:11 h den Vortritt.

Dahinter glänzte Thomas König mit bemerkenswert gleichmäßiger Schnelligkeit. Auch er streute drei Runden unter 19 min. ein, konnte aber auch auf den letzten drei Runden das Tempo hoch halten und blieb als einziger Teilnehmer in allen 10 Runden unter 20 min.

Diese Renneinteilung wurde mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 3:12:11 h belohnt.

Auch Michael Sommer war nach dem vorsichtigen Beginn in recht gleichmäßigem Tempo unterwegs und konnte ab km 40 noch einmal deutlich zulegen, indem er die beiden letzten Runden jeweils in 19:25 min. und damit als Schnellster im Feld zurücklegte. So kam er auf die ebenfalls noch ausgezeichnete Zeit von 3:17:47 h.

Ebenfalls unter der 3:20-Marke blieb Sebastian Kraft. Gleichmäßig mit einer etwas langsameren Schlussrunde legte er die 50 km in 3:19:42 h zurück.

Nicole Kresse hatte ihren Vorsprung auf die rund sechzehn Jahre ältere (!) Marion Braun bei km 30 auf rund vier Minuten vergrößert, dahinter folgten Anja Samse und Simone Stöppler in kurzen Abständen.

10 km später lag Marion Braun nur noch 1:15 min. zurück, Simone Stöppler folgte auf Rang 3 vor der jetzt stark aufkommenden Angelika Alt. Anja Samse war leicht zurückgefallen, blieb aber in Schlagweite.

Nicole Kresse wird ihrer Favoritenstellung gerecht…

Trotz einer um fast eine halbe Minute schnelleren Schlussrunde konnte Marion Braun aber am Erfolg von Nicole Kresse nicht mehr rütteln, die in 4:01:28 zu 4:02:46 letztlich die Nase vorn hatte.

Simone Stöppler erreichte Platz 3 in 4:04:05 knapp vor Angelika Alt in 4:04:13 h, die in 23:59 die schnellste Schlussrunde bei den Frauen hinlegte. Anja Samse belegte Platz 5 in 4:06:23 h.

Für die meisten der übrigen Teilnehmer stand dagegen das Ankommen im Vordergrund. Angesichts von 409 Finishern über die volle Distanz keineswegs selbstverständlich – meistens ist es der Trainingsrückstand, der das Durchlaufen verhindert, auch die teilweise doch unangenehme Kälte mag sich im Einzelfall leistungsmindernd ausgewirkt haben.

Nicht ganz unproblematisch ist die mittlerweile erreichte Auslastung der Strecke. Die bei Ultramarathonläufern/Innen beliebte Grüppchenbildung bringt auf teilweise schmalem Parcours immer wieder Enge beim Überrunden mit sich, die speziell auf dem Weg zum neuen Wendepunkt häufig zu beobachten war. So wurde deutlich, dass die Runde sehr viel mehr Teilnehmer nicht mehr ohne weiteres verkraften kann.

„Wir sehen das Limit bei ca. 600 Läufern“, so Wolfgang Junker dazu, „und die haben wir ja noch nicht erreicht.“

Das könnte bei weniger problematischen Witterungsbedingungen im unmittelbaren Vorfeld der Veranstaltung aber im nächsten Jahr schon anders werden, sollte sich der Steigerungstrend auch zukünftig fortsetzen. Und da es in punkto Organisation und Läuferbetreuung, wie in den vergangenen Jahren auch, keine Kritikpunkte gab, darf man jetzt schon auf den nächsten Teilnehmerrekord gespannt sein…

Ergebnisse unter:
https://www.volkslauf.de/ergebnisse-datum/e_2007_01_27_1.htm

Volkmar Mühl

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