Bericht 50 km in Leipzig am 14.08.10 – Dietmar Knies berichtet
Sie stehen stets ein wenig im Schatten des 100-km-Wettbewerbs, aber wohl ein wenig zu Unrecht. Denn immerhin zum 16. Mal kam dieser Wettbewerb in diesem Jahr zur Austragung. Und wenn man an Namen wie Simone Stöppler oder Jörg Giebel denkt, die diesen Lauf in den letzten Jahren ihre Stempel aufgedrückt haben, brauchte es dem Veranstalter auch um den aktuellen Jahrgang nicht bange zu sein.
Bei den Frauen übernahm Favoritin Simone Stöppler von Beginn an die Initiative und durchlief die ersten 10 km in 47:21. Aber ihr dicht auf den Fersen war mit Manuela Röder die Vorjahresdritte (4:08:12) aus Leipzig. Und eine Runde später hatte diese bereits die Führung übernommen. An ihrer Seite war auf dem gesamten Rundkurs Vereinskamerad Matthias Lappe zu finden – man konnte dies durchaus Schrittmacherdienste nennen. Aber das war im konkreten Fall ja durchaus regelkonform.
Doch während sich die Leipzigerin in Runde drei und vier noch steigerte, hatte Simone Stöppler leider nichts mehr zum Zusetzen. „Das ist normal, wenn man fast das gesamte Frühjahr nicht so trainieren konnte wie geplant“, wusste die Läuferin vom SSC Hanau-Rodenbach hinterher den Grund für ihre Leistung. Mit 4:03:47 war sie knapp drei Minuten langsamer als bei ihrem Sieg im Vorjahr, doch ihr zweiter Rang bleib dennoch ungefährdet.
Vorn allerdings ließ Manuela Röder nichts mehr anbrennen und sicherte sich mit der zweitschnellsten Schlussrunde aller Teilnehmer in tollen 3:54:17 einen klaren Sieg. Begleiter Matthias Lappe zeigte sich als Kavalier und ließ „Manu“ am Ende genau eine Sekunde Vorsprung, und setzt damit Rang drei bei den Männern aufs Spiel.
Doch im Feld war zum Glück noch ein Kavalier, denn auch Christian Gertel, der das Leipziger Duo lange Zeit zum Trio machte, blieb im Ziel brav hinter den beiden und wurde schließlich mit 3:54:19 notiert. „Klar, wir hätten beide auch vor dem Ziel losziehen können, aber so etwas macht man nicht“, waren sich die beiden Herren einig. Und was Manuela Röder anbelangt – auch sie hatte im Frühjahr mit den Witterungsunbilden zu kämpfen, doch sie arbeitet in einer Außenstelle der Medica-Klinik und hat öfter ihr Training in einer Hochdruckkammer mit simulierter Höhe zwischen 2.000 m und 4.000 m verlegt.
Im Feld etwas untergegangen und vom Sprecherduo auch nicht sonderlich beachtet, belegte eine gewisse Annett Bahlcke den sechsten Platz. Bahlcke? Ja, das war die Siegerin über 100 km vom letzten Jahr? Alles schon wieder vergessen?
Der Sieg bei den Männern indes ging auch ohne Jörg Giebel, der in den letzten drei Jahren unangefochten gewonnen hatte, ebenfalls nach Leipzig. Bis Kilometer 30 deutete zwar noch alles auf einen Start-Ziel-Sieg von Frank Giesen hin, doch fünf Kilometer später war der tapfere Hamburger mit seinen Kräften fast am Ende. So konnte Ronald Speer, der etliche Kilometer gemeinsam mit 100-km-Starter Jörg Giebel absolvierte, über einen recht deutlichen Erfolg jubeln. „Ja, ich glaube, das war mein erster Gesamtsieg überhaupt!“ bilanzierte er, und darüber freue ich mich, auch wenn ich mit 3:36:55 rund zwanzig Minuten langsamer war als der Vorjahressieger.“
Zweiter wurde trotz einer Schlussrunde von knapp unter 59 Minuten dann tatsächlich noch Frank Giesen (3:52:56). Doch dann hatte er noch immer genügend Zeit und Muse, um Ehefrau Britta auf dem ganz langen Kanten aufzumuntern. Insgesamt verzeichnete das Kampfgericht 86 Finisher (61 Männer, 25 Frauen) auf dieser Strecke, die sich würdig in die Anzahl des Jahres 2009 einreihten.
Dietmar Knies
Quelle:Verein zur Förderung des Ultramarathonlaufs in Deutschland