Eine Woche nach der Silbermedaille durch Arne Gabius und der Bronzemedaille durch Antje Möldner-Schmitt bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki holt Junior Anton Palzer bei den Berglauf-Europameisterschaften im türkischen Pamukkale als Dritter hinter den beiden Türken Ahmet Özrek und Mazlum Aydemir eine weitere Medaille im Laufbereich für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). ©wus-media - Wilfried Raatz
Berglauf-Europameisterschaften im historischen Pamukkale in der Türkei – Bronzemedaille für Toni Palzer – Wilfried Raatz berichtet
Eine Woche nach der Silbermedaille durch Arne Gabius und der Bronzemedaille durch Antje Möldner-Schmitt bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki holt Junior Anton Palzer bei den Berglauf-Europameisterschaften im türkischen Pamukkale als Dritter hinter den beiden Türken Ahmet Özrek und Mazlum Aydemir eine weitere Medaille im Laufbereich für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV).
„Damit ist auch für uns die medaillenlose Zeit bei Europameisterschaften vorbei“, freute sich DLV-Berglauf-Berater Wolfgang Münzel über den Coup des 19jährigen aus der Ramsau, „noch dazu dass dies uns auf einer Bergauf-bergab-Strecke gelungen ist!“
Die letzte Einzelmedaille holte 2005 der Allgäuer Helmut Schiessl bei den (bergaufführenden) Europameisterschaften am Großglockner, die letzten Teammedaillen gab es 2007 mit Silber und Bronze in Cauterets (Frankreich). Während erwartungsgemäß Ahmet Arslan (Türkei) mit dem Sieg bei den Männern seinen sechsten EM-Titel in Folge gewann, sorgte die Schweizerin Monika Fürholz in Abwesenheit ihrer Landsfrau und Titelverteidigerin Martina Strähl für einen unerwarteten Sieg.
„Unter die ersten drei wollte ich schon kommen“, gestand Toni Palzer selbstbewusst, nachdem er im Vorjahr auf der reinen Bergaufstrecke im türkischen Bursa als Fünfter noch zwei Minuten hinter den Medaillenrängen zurück gelegen hatte. „Mir liegen eigentlich reine Bergaufstrecken besser, deshalb bin ich erstaunt, dass es heute trotz der Hitze und der starken Konkurrenz so glatt gelaufen ist!“
Immerhin ist der inzwischen 19jährige Welt- und Europameister im Skibergsteigen und ist alleine schon deshalb für reine Bergaufstrecken stärker prädestiniert. „Es lief aber im Vorfeld beim Högl-Berglauf in Ainring und beim Mountainrun in Seefeld sehr gut, sodass ich mir schon Chancen ausgerechnet hatte“. Der in der Ausbildung als Feinwerktechniker nahe Bad Reichenhall lebende Toni Palzer ging das Rennen etwas verhalten an, lag anfangs auf Rang zehn, konnte sich aber bereits auf den historischen Treppenpassagen im UNESCO-Welterbe Pamukkale unweit der 500.000 Einwohner großen Industriestadt Denizli Platz um Platz weiter verbessern.
Hinter den beiden wesentlich älter wirkenden türkischen Läufern Ahmet Özrek und Mazlum Aydemir entwickelte sich ein spannender Zweikampf um Rang drei zwischen dem Russen Vitaly Lagushin und Toni Palzer. Im Schlussanstieg der 8,3 km langen Strecke konnte sich der Ramsauer von seinem hartnäckigen Widersacher lösen und im Ziel noch 16 Sekunden Vorsprung herauslaufen. Die beiden türkischen Läufer lagen allerdings im Ziel schon eine Minute voraus.
Mit Monika Fürholz präsentierte die Schweiz eine hervorragende Stellvertreterin für die keine Bergauf-bergab-Strecken laufende Titelverteidigerin Martina Strähl, die in einem spannenden Rennen die zunächst dominierenden Britinnen Mary Wilkinson und Emmy Clayton einholen konnte und ebenso auf dem Kräfte zehrenden Bergaufstück über Treppen- und Plattenpassagen hinauf zum höchsten Punkt der Strecke einen Vorsprung herauslaufen konnte. „Bergab habe ich zwar noch einiges verloren, aber es hat ja gereicht!“ freute sich die 27jährige Ärztin aus Bern über die unerwartete Goldmedaille.
Neun Sekunden rettete die im Schweizer Langstreckenprojekt für die Europameisterschaften der Leichtathletik in Zürich eingebundene Allroundläuferin ins Ziel vor den heranstürmenden Nadezhda Leshchinskaia (Russland) und Pavla Schorna Matyasova (Tschechien), nachdem es am höchsten Punkt der Strecke noch 27 Sekunden waren.
Der große Verlierer war in diesem über 8,3 km und 420 Höhenmeter führenden Rennen Italien, für die die viele Jahre zur Weltklasse zählende Skilangläuferin Antonella Confortola auf Rang sieben noch die beste war. Mannschaftsgold ging an Groß-Britannien (20 Punkte) vor den mit 30 Punkten gleichauf liegenden Italien und Russland. Für die international debütierende Tanja Grießbaum (LG Rülzheim) hingen die Trauben in diesem stark besetzten Rennen sehr hoch, sie wurde 40. im 48 Läuferinnen großen Feld.
Ahmet Arslan setzte sich im abschließenden Männerrennen über 12,3 km mit einer starken Schlussrunde eindrucksvoll von seinem Landsmann Ercan Muslu ab und gewann nach 49:46 Minuten mit elf Sekunden Vorsprung – und holte sich zum sechsten Mal in Folge den Titel eines Europameisters.
Dritter wurde der starke Rumäne Ionut Alin Zinca, gefolgt vom Vorjahreszweiten Gabriele Abate und dem früheren Weltmeister Marco de Gasperi. Nicht zuletzt wegen dieser geschlossenen Mannschaftsleistung (mit Xavier Chevrier wurde der dritte Italiener Siebter) gewann Italien auch die Teamwertung vor den Gastgebern, die mit 16 zu 19 Punkten knapp das Nachsehen hatten.
Pech für den eigentlich vorgesehenen dritten deutschen Starter: Wegen eines Sehnenanrisses musste mit Fabian Alraun (PTSV Rosenheim) der einzige Starter im Männerfeld kurzfristig absagen.
Wilfried Raatz