Bergläufe – Glacier 3000 Run: Von Gstaad ins Skigebiet Les Diablerets 6. August – Wilfried Raatz berichtet
Am Schnittpunkt dreier Kantone kann die Aussicht kaum schöner sein. Ein 360° Panorama zeigt die schönsten Alpengipfel mit Eiger, Mönch, Jungfrau, Matterhorn und dem Mont Blanc.
Wir stellen Ihnen auf German Road Races (GRR) in einer Serie eine Auswahl von klassischen Bergläufen vor, die der Berglaufspezialist und Journalist Wilfried Raatz in seinem Buch "BERGLAUF Journal" zusammen getragen hat. Das "BERGLAUF Journal" ist selbst schon ein Klassiker, es erschien in diesem Jahr im 21. Jahr.
Abenteuer und außergewöhnliche Herausforderungen in schwierigem Terrain und atemberaubende Kulisse sind die Reizworte beim Berglauf. Landschaftsläufe mit Marathonüberlängen, Ein- oder Mehrtagestouren, alleine oder im Team auf schmalen Alpenpfaden sind der Trend der Zeit.
Gstaad, bekannt als Domizil vieler Reichen und Schönen, bekannt aber auch als Eventdorf, hat inzwischen auch einen spektakulären Hochgebirgslauf, den Glacier 3000 Run. Ausgangspunkt ist dabei das verkehrsfreie Dorfzentrum (1050 m), Ziel das Gletscherskigebiet Glacier 3000 mit dem Gipfelrestaurant Botta auf 2891 m Höhe. Dazwischen liegen zunächst einmal moderate 16 Kilometer im kupierten Gelände über Asphalt, Wald- und Kieswege nach Gsteig und Reusch. Dies ändert sich allerdings schlagartig ab der Talstation Reusch, denn hier wird der Glacier 3000 Run zu einem selektiven, spektakulären Lauf. Bergwanderwege, schmale Alppfade, Geröllabschnitte und letztlich die Kräfte zehrende Gletscherpassage mit Cross-Charakter auf dem Scex Rouge. In der Summe 1841 Höhenmeter, die es in sich haben.
Am Schnittpunkt dreier Kantone kann die Aussicht kaum schöner sein. Ein 360° Panorama zeigt die schönsten Alpengipfel mit Eiger, Mönch, Jungfrau, Matterhorn und dem Mont Blanc. Aber der Weg bis zum Ziel direkt am futuristischen Gipfelrestaurant Botta ist im wahrsten Sinne steinig. Und ein keineswegs ungefährliches Unterfangen. „Der Transport und die Sicherheit liegen uns besonders am Herzen“, so OK-Chef Bernhard Tschannen. „Wir haben natürlich eine Schlechtwettervariante, einen Notfallplan, der selbst noch während des Rennens hätte greifen können!“ Dies war glücklicherweise bislang allerdings noch nicht notwendig.
Der Brite Martin Cox ist der Sieger aller bislang ausgetragenen Rennen bei Glacier 3000. Der Weltenbummler in Sachen Berglauf lief bei der Premiere 2:20:02 Stunden, eine Zeit, die er 2010 mit 2:21.57 knapp verpasste. Mastersläufer Karl Jöhl wuchs im steilen Aufstieg zum Scex Rouge über sich hinaus und lag nur 1:15 Minuten dahinter. Als Zwölfte tauchte schon Daniela Gassmann auf der Kräfte zehrenden Treppenpassage auf – in der Rekordzeit von 2:45:57 Stunden. Über 500 Anmeldungen sprechen in Gstaad eine deutliche Sprache, wohin es mit dem Glacier 3000 Run geht. Ein entspanntes Relaxen auf der Aussichtsplattform mit einem herrlichen Rundumblick auf die zumeist schneebedeckten Gebirgsmassive ist mehr als verdienter Lohn für den zweifellos anstrengenden Aufstieg und die Passage über den Gletscher, der bei den meisten Startern zudem eine Nasse-Füße-Garantie bedeutete.
Wilfried Raatz
Veranstaltungsdetails
Strecke: 26 km, Höhendifferenz +2015 m/-115 m, Start: 10.00 Uhr
Organisation: OK Glacier 3000 Run, CH-3780 Gstaad
Kontakt/ Infos: www.glacier3000run.ch
Entnommen aus: Berglauf-Journal 2011, wus-media/www.berglauf.info