Beim 10. Europamarathon in Görlitz-Zgorzelec am 2. Juni 2013 wird im Start- und Zielraum auf der Elisabethstraße einiges neu sein – Marathon auf Großleinwand zu sehen

Beim 10. Europamarathon in Görlitz-Zgorzelec am 2. Juni soll erstmals eine Großleinwand im Start- und Zielbereich aufgebaut werden. Wie Günter Friedrich vom Europamarathonverein informierte, sollen vor allem ständig wechselnde Bilder vom Zieleinlauf zu sehen sein. Auch kurze Interviews mit Sportlern sind geplant. „So können die Leute von überall auf dem Elisabethplatz verfolgen, was gerade im Ziel passiert", sagt Günter Friedrich.

Auch auf dem Platz selbst gibt es einige Neuerungen. So wurde das Angebot für Kinder weiter ausgebaut. Es soll diesmal eine kleine Eisenbahn fahren, außerdem gibt es weitere Aktivitäten für die gesamte Familie. Dazu kommen wie in den Vorjahren alle möglichen Stände für Verpflegung, Informationen und Unterhaltung.

Für Letztere sorgen unter anderem Cheerleader aus Zgorzelec und die beliebte Görlitzer Trommelgruppe Bloco Tucano. Auf dem Elisabethplatz hat sich in den vergangenen Jahren am Marathontag immer wahre Volksfeststimmung entwickelt.

Der Bambini-Lauf hat zum Jubiläum einen neuen Namen erhalten und heißt jetzt „ Landskron-Brause-Sausen", dafür sind extra T-Shirts angefertigt worden, die das neue Logo abbilden. Außerdem wird es eine neue Streckenführung geben, der Elisabethplatz wird einmal umrundet. Anmeldungen für den Kinderlauf sind noch möglich. Jedes Kind erhält im Ziel eine Erinnerungsmedaille und ein Präsent des Sponsors Landskronbrauerei.

Gavin Tiffin kommt extra aus London zum Europamarathon. Er verbindet damit etwas ganz Besonderes.

Von Daniela Pfeiffer

Gavin Tiffin hat einfach mal im Internet gesurft. Und hat dabei Görlitz entdeckt. „Ich war auf der Suche nach Marathonveranstaltungen in Europa", sagt der 32-jährige Mann aus London. Außerdem wollte er gern einen Lauf an seinem Geburtstag, dem 1.Juni, absolvieren.

Aber der Görlitzer Europamarathon war ihm sofort sympathisch, also nahm er auch in Kauf, dass dieser erst am 2.Juni stattfindet. Dann wird Gavin Tiffin sich auf die Marathondistanz begeben, während sein Onkel Donald Tiffin, der ihn nach Görlitz begleitet, den halben Marathon läuft. Auch Gavins Frau Anna kommt mit. Sie ist dafür zuständig, die sportlichen Erfolge der beiden Männer im Bild festzuhalten.

„Wir werden von London nach Dresden fliegen und von dort mit dem Zug nach Görlitz fahren", erzählt Gavin Tiffin. Zwei Hotelübernachtungen sind schon gebucht. Es bleibt also auch Zeit, sich die Stadt anzuschauen. „Deswegen kommen wir in erster Linie, wobei wir natürlich auch während des Laufes sicher schon einiges von beiden Städten sehen werden." Sie betonen, dass sie beide keine Profisportler sind, sondern einfach aus Freude laufen und um etwas von der Welt zu sehen.

Den Europamarathon Görlitz-Zgorzelec haben die Tiffins nicht ganz zufällig ausgewählt. Er sei etwas Besonderes, finden sie. „Wir mögen es, Dinge zu entdecken, die sich von anderen unterscheiden", sagt Gavin. „Ich kenne Deutschland schon mein Leben lang, vergangenes Jahr bin ich zum Beispiel den Dresdenmarathon gelaufen. Und auch in Polen habe ich Freunde. Der Europamarathon ist die einmalige Gelegenheit für mich, diese beiden Länder, zu denen ich eine Beziehung habe, miteinander zu verknüpfen", sagt Gavin Tiffin.

Länderübergreifend zu laufen ist ohnehin sein Steckenpferd. Erst Anfang April machte der Londoner mit einem spektakulären Rennen von London nach Paris Schlagzeilen. „Ich bin zwischen 1.und 4.April von London nach Paris gefahren, mit dem Fahrrad. Das waren 504Kilometer", erzählt Gavin Tiffin. Danach lief er innerhalb von vier Wochen vier Marathons – in Paris, Wien, London und Madrid.

Das Ganze war eine Wohltätigkeitsaktion, Gavin Tiffin sammelte damit Geld für kranke Kinder. Der Brite, der für zwei große Krankenhäuser in London Treffen, Konferenzen und Veranstaltungen organisiert, bewältigte dieses Mammutprogramm ganz allein. Es sei bis dato seine größte sportliche Herausforderung gewesen, sagt er. Ziel war es, Aufmerksamkeit zu erregen und Geld für ein medizinisches Spezialgerät zu sammeln. Das soll an die Kinderklinik des Londoner St. Thomas-Krankenhauses gehen, für das Gavin Tiffin arbeitet. Mit dem Gerät können Neugeborene und Kinder behandelt werden, die an seltenen Erbkrankheiten leiden.

Insgesamt hat Tiffin bereits 33 Marathonläufe und Halbmarathonläufe in den Beinen. Dabei begann er erst 2001 mit dem Laufen. „Das Trainieren ist das Schwerste am Langstreckenlaufen. Am Sonntagmorgen um 6Uhr aufzustehen und draußen in der Kälte oder bei Regen zu laufen, macht nicht immer Spaß." Trotzdem ist es für ihn ein Muss, er kann nicht anders. Und die Rennen entschädigen.

Man lernt immer neue Leute kennen, aber auch schöne Orte, sagt er. „Wir hoffen, dass wir auch in Görlitz nette Menschen treffen, Geschichtliches über die Stadt erfahren und dass es hier gutes Essen gibt."

Die Tiffins sind nicht die einzigen internationalen Gäste, die dem Europamarathon erst recht zu einem solchen machen. Insgesamt sind bisher beim Europamarathon-Verein Anmeldungen aus sechs Ländern eingegangen. „Es dürften aber weitaus mehr Nationalitäten sein", sagt Detlef Lübeck vom Verein. Immerhin würden auch etliche in Deutschland lebende Sportler mit ausländischen Wurzeln mitlaufen.

Weit über 1000 Sportler – vom Profi bis zum Hobbyläufer – haben sich bis zum Online-Anmeldeschluss am Pfingstmontag angemeldet. Eine Nachmeldung ist nun nur noch am 1. und 2. Juni möglich. Dafür müssen sich die Läufer persönlich im Annengymnasium melden.

 

Dietmar Möhle

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