Läuferschar beim Transviamala ©Veranstalter
Begeisterung um den Transviamala führt zu neuen Rekordzahlen – Auf der «schönsten Strecke der Schweiz» tummeln sich inzwischen fast 2000 Teilnehmer – Wilfried Raatz berichtet
Unterschiedlicher hätten die Bedingungen bei den traillastigen Wettbewerben Transruinaulta und Transviamala zwischen Ilanz und Thusis bzw. Thusis und Donat im Bündner Land kaum sein können.
Während herrliches «Indian Summer»-Wetter die 16. Auflage des über 42,2 km und 1800 Höhenmetern führenden Transruinaulta toppte, verhinderte regnerisches Wetter am zweiten Tag beim Transviamala über 19 km und 950 Höhenmetern den Blick auf die landschaftlichen Reize im Bündner Land.
Nach total 61,2 km durften sich die Schweizer Remo Betschart und Michaela Segalada in der Gesamtwertung als «Schluchtenkönige 2017» feiern lassen, der Kombination der beiden so überaus reizvollen Läufe mit dem Höhepunkt, den Passagen durch die malerische Viamala-Schlucht.
Transviamala mit inzwischen sechszehn Auflagen und der seit 2014 ins Programm zusätzlich aufgenommene Trail-Marathon Transruinaulta sind mehr als nur Landschaftsläufe. «Sie bedeuten Sport, Natur und Kultur», so formulierte einmal der frühere OK-Chef Steafan Michael das Event im Val Schos an der Sprachgrenze zwischen der deutschen und romanischen Schweiz im Hinterrheintal.
Und die Teilnehmerzahlen boomen. Trotz Limit beim Transviamala tummelten sich am Laufwochenende zwischen Ilanz, Thusis und Donat 1883 Läufer aus sechs Nationen – und eröffnen unweigerlich den Blick auf 2000 Teilnehmer vielleicht schon 2018.
„Das ist die schönste Strecke der Schweiz“, meinte Michael Eser stellvertretend für viele Finisher des Transruinaulta. Ebenso natürlich auch Remo Betschart, der bei dieser angesagten Laufveranstaltung in der Ostschweiz gleich zwei Erfolge feiern konnte: Er entschied den Trailmarathon für sich und durfte sich nach Rang sechs beim Transviamala als Schluchtenkönig feiern lassen. „Über diesen Titel freue ich mich sehr, und er bedeutet mir viel.“ Die beiden Läufe meisterte der passionierte Langstreckler aus dem Prättigau in 4:53:34 Stunden und mit einem Vorsprung von lediglich 55 Sekunden auf den Zürcher Raphael Sprenger und den Vorjahres-Gesamtsieger Daniel Bolt.
Für Remo Betschart war es allerdings auch die Abschiedsvorstellung. „Mein Körper hat genug, das zeigte er mir am Samstag klar.“ Den 38jährigen plagten am Transruinaulta starke Krämpfe, dennoch reichte es aber zum Tagessieg in 3:27:22 vor Raphael Sprenger (3:29:38), Gregor Metzger (3:30:17) und Daniel Bolt (3:30:41). Bei den Frauen hingegen war Michaela Segalada unangefochten an der Spitze und gewann in der Streckenrekordmarke von 3:46:08 Stunden und zwanzig Minuten Vorsprung auf Edith Kortekaas und weiteren zehn Minuten auf Katharina Hartmuth.
Beim Transviamala, erstmals wegen der teilweise sehr engen Wegführung als Einzelstart durchgeführt, setzte sich der Liechtensteiner Michele Paonne in 1:23:15 vor dem Konstanzer Carsten Brod (1:24:00) und Benjamin Ueltschi (1:24:29) durch. Die auf den Gesamtsieg kämpfenden Raphael Sprenger, Daniel Bolt und Remo Betschart folgten unmittelbar hintereinander auf den Plätzen vier bis sechs, knapp eineinhalb Minuten voneinander getrennt. Bei den Frauen gewann Nina Zoller in 1:32:56 vor der wegen einer Verletzung lange pausierenden für das Lauf Team Haspa Hamburg-Marathon startenden Julia Bleasdale (1:36:01) und Veronika Schanzer (1:37:05).
Als Schluchtenkönigin durfte sich Michaele Segalada aus Winerthur feiern lassen. In 5:24:52 Stunden lag sie fast eine halbe Stunde vor Edith Kortekaas (5:52:31) und Elin Winkler (6:12:46).
Die beiden Veranstaltungen standen unter dem Schwerpunktthema „zurück zur Natur“. Und mit dieser sahen sich die Läufer auf den abwechslungs- und reizvollen Strecken Schritt für Tritt konfrontiert. „In der Natur kann ich Kraft tanken und viel Positives aufnehmen“, sagte beispielsweise Transviamala-Gewinner Michele Paonne.
Frauensiegerin Nina Zoller aus Chur fand besonderen Gefallen am steten topographischen Auf- und Ab – und erfreute sich am gefühlsmässigen Dauerhoch als Tagesschnellste.
Wilfried Raatz