Simone Raatz nach ihrem Sieg beim Interview ©Ludwig Reiser
Beeindruckend: Simone Raatz gewinnt beim Polar Night Run in Tromsö – Melderekord beim Polar Night Run in Tromsö – Ludwig Reiser
Noch nie musste beim Polar Night Run in Tromsö, dem größten Winter-Laufspektakel in Norwegen, die Online-Anmeldung vorzeitig geschlossen werden.
Bei der 14. Auflage jedenfalls zogen die Organisatoren um Nils Haetta vorzeitig die Reißleine, denn mit 1800 Meldungen war man schon Mitte Dezember an den Kapazitätsgrenzen angelangt.
"Wir sind stolz darauf, den größten Winterlauf Norwegens mit Teilnehmern aus so vielen Ländern organisieren zu dürfen, aber irgendwann sind uns in Tromsö Grenzen gesetzt!"
In der Tat war man in der mit 75.000 Einwohnern kleinen Universitätsstadt an Grenzen gestoßen, die Hotelkapazität wie auch die Transportmöglichkeiten in die Stadt rund 340 Kilometer nördlich des Polarkreises nahezu ausgeschöpft.
Rein sportlich lässt sich dieses Laufereignis freilich als Breitensportereignis mit großer Anziehungskraft bezeichnen. Auf Schnee und Eis im profilierten Gelände lassen sich die erzielten Ergebnisse auf der 10 km- und Halbmarathondistanz keineswegs mit Resultaten auf flachen Rennstrecken vergleichen.
Doch Tromsö hat einen besonderen Reiz. Wenn um 15.00 Uhr in der Fußgängerzone am Rathaus der Startschuss fällt, ist es bereits dunkel, die Materialwahl spielt bei den ambitionierten wie auch bei den vielen Funläufern eine entscheidende Rolle.
Viele Läufer sind stets mit Spikes unter den Laufschuhen anzutreffen, auch wenn verschiedentlich blanker Asphalt durch die Schnee- oder Eisdecke herausblitzt.
Unter den heuer 1800 Anmeldungen sind die Deutschen und die Briten mit 240 bzw. 200 Teilnehmern die größten ausländischen Gruppen.
Auch wenn die heimische Presse einen klaren Erfolg für die einheimische Topläuferin Yngvrid Kaspersen über die 10 km-Distanz prognoszierte, der Sieg ging nach 2014 zum zweiten Mal an Simone Raatz vom ASC Darmstadt.
Bei überaus schwierigen Bedingungen mit vereister und teilweise aber auch matschiger Strecke und schwierigen Lichtverhältnissen setzte sich die 40jährige vom Start weg an die Spitze, nächst noch gemeinsam mit ihrer norwegischen Konkurrentin, konnte diese aber schon nach zwei Kilometern bereits abschütteln. In 38:39 Minuten lag Simone Raatz letztlich im Ziel achtzig Sekunden voraus.
"Ich habe nicht mit einem derart klaren Sieg gerechnet, hatte aber offensichtlich mit den Spikes die richtige Materialwahl getroffen!" Die ASC-Läuferin schaffte damit Rang neun im Gesamtklassement und begann nach ihrem starken Auftritt als Vierte beim Bietigheimer Silvesterlauf die Laufsaison 2017 in überzeugender Manier.
Hinter der Norwegerin Stilje Hansen (41:39) lag mit Arntraud Götsch (42:05) eine weitere deutsche Läuferin in der Spitze. Bei den Männern landeten ausschließlich norwegische Läufer im Spitzenbereich, Sieger wurde Erik Lomas (33:52) vor Kristian Vatne (35:18) und Magnus Warvis (35:39).
Ihren Vorjahressieg wiederholte Hilde Aders über die Halbmarathondistanz in nicht minder überzeugender Manier. Die auch in Deutschland als Siegerin des Hermannslauf im Teutoburger Wald bekannte Norwegerin gewann in 1:23:51 Stunden und sieben Minuten Vorsprung vor den beiden Britinnen Emma Pauli (1:30:47) und Claire Harm (1:32:58).
Wie auch Hilde Aders kommt auch der Männersieger Kristian Ulriksen aus Tromsö. Der Einheimische benötigte für die Wendepunktstrecke 1:14:56 Stunden. Nach Rang zwölf im Vorjahr fand sich Dennis Mehlfeld vom Lübecker SC bei der Neuauflage 2014 plötzlich auf Rang zwei: Für ihn wurden 1:17:29 Stunden gestoppt. Damit lag er knapp vor Erik Dagsson Haugness (1:17:44).
Bei den älteren Masterskategorien gab es für die deutschen Teilnehmern einige Spitzenplatzierungen. So gewann Britta Homer in der Klasse W 55-64 in 1:56:43, Ingrid Meyer-Schall in der Klasse W 75+ in 2:55:06 vor Erika Krüger (3:16:50), sowie Franz Piffl in der Klasse M 75+ in 2:24:10, zudem Rang drei für Regine Braun in der Klasse W 65-74 in 2:17:48 Stunden.
Ludwig Reiser