Baumann stürmt den Herkules – Olympiasieger gewinnt 21. Kasseler Berglauf

Ein Gastgeschenk wollte er dann doch nicht machen. Dazu ist Dieter Baumann, 5.000 m-Olympiasieger von 1992, auch mit 45 Jahren noch zu ehrgeizig. Es war auch keineswegs unhöflich von ihm, dass er den Sieg beim 21. Kasseler Herkules-Berglauf des PSV Grün-Weiß Kassel nicht anderen überließ.

Und so darf sich der Traditionslauf durch den Bergpark nun rühmen, künftig einen echten Weltklasseläufer in der Statistik zu führen. Nach 24:31 Minuten und 6,2 Kilometern kam der Tübinger im Ziel am Herkules an. „Es war ein toller Lauf und ein tolles Wochenende für mich in Kassel“, freute sich Baumann. Denn abends zuvor hatte er mit seinem Kabaretts „Körner, Currywurst, Kenia“ im ausverkauften Starclub bereits viel Spaß, nach dem Berglauf folgte am Samstag noch ein weiteres Gastspiel im Haus der Kirche.

Vielleicht war es aber auch die Startlinie des Berglaufs an der Schulstraße, die ihn doch sehr „an den Crosslauf in Nyahuru in Kenia“ erinnerte und ihn entsprechend motivierte. Herausforderer Thomas Thyssen (PSV Grün-Weiß Kassel), im Starclub noch gemeinsam mit Baumann auf der Bühne, musste im Ziel eingestehen, dass ihn der Olympiasieger überrascht hat.

„Ich hätte nicht gedacht, dass er noch so schnell ist“, sagte der knapp 20 Jahre jüngere Thyssen, der wie im Vorjahr Zweiter wurde. Dennoch war er zufrieden, denn mit 24:36 Minuten war er fünf Sekunden schneller als 2009. „Ab Kilometer vier konnte Thomas nicht mehr folgen", bilanzierte Baumann, Thyssen erkannte dies nach der ersten kurzen Enttäuschung über den verpassten Sieg neidlos an: „Ich konnte das Tempo wirklich nicht mehr halten, Dieter ist echt noch gut dabei." Dritter bei etwas über 200 Startern und kühlen Temperaturen wurde Johannes Wennmacher (LG Fuldabrück-Baunatal) in 25:51.

Der Gewinner hat neben seinem imaginären Tübinger „Spitzberg-Rekord“ nun einen echten Berglauf-Titel und schaute im Ziel gleich bereits vorn nach :  „Jetzt habe ich ja die besten Karten, für die Berglauf-Weltmeisterschaft nominiert zu werden.“ Mit Humor läuft man eben noch besser.

Dörte Nadler: Sieg bei der Premiere

Bei den Damen ließ die Favoritin nichts anbrennen. Die Deutsche 10 km-Juniorinnen-Mannschaftsmeisterin Dörte Nadler (PSV) lief gleich bei ihrer Herkules-Berglauf-Premiere zum Sieg. „Es war sehr hart, die Strecke ist sehr anspruchsvoll“, so die 22-Jährige über ihren Ausflug an den Berg, zumal sie gesundheitlich etwas angeschlagen ins Rennen ging. „Ich glaube, ich bleibe künftig lieber weiter bei den flachen Strecken“, gestand Nadler. Sie gewann in 29:57 vor Sandra Barborseck (TV 03 Breidenbach, 31:09) und der besten Jugendlichen Laura Hottenrott-Freitag (LG Fuldabrück-Baunatal)32:25).

Schnellster Youngster war Hendrik Franke (PSV, 26:37), der als B-Jugendlicher auf einen starken vierten Gesamtplatz lief.

Alle Ergebnisse hier:

https://www.psv-gwkassel.de/Leichtathletik/Berglauf_Zieleinlauf.pdf

Michael Küppers