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03
12
2022

Foto: Norbert Wilhelmi

Award für das sportliche Lebenswerk: Manfred und Herbert Steffny

By GRR 0

von Wilfried Raatz

Es sind zwei schillernde Figuren der deutschen Laufszene, mal lauter, mal leiser – aber immer mit dem Blick geradeaus nach vorne gerichtet. Und damit sind die Brüder Manfred und Herbert Steffny gemeint, die bei der Jahrestagung von German Road Races mit dem „Award für das sportliche Lebenswerk“ ausgezeichnet werden.

Beginnen möchte ich mit dem Älteren: Manfred (Geburtsjahr 1941) war zweimal Olympiateilnehmer im Marathon (1968, 1972) und einmal Europameisterschafts-Teilnehmer (1971). Wurde als Marathonläufer „abgestempelt“, obwohl er die gesamte Palette des Laufens von 1500 m (3:52, seinerzeit natürlich auf Asche) über 10.000 m bis hin zur Marathondistanz absolvierte. Organisierte 1978 die Premiere des einstmals legendären Nürburgringlaufs mit 5000 Startern, trainierte namhafte Athleten wie die seinerzeit Weltrekord laufende Christa Vahlensieck und aktuell auch den international startenden Berg- und Trailläufer Benedikt Hoffmann, leitete Laufseminare für Freizeitläufer. Den meisten ist Manfred allerdings als Buchautor des weltweit übersetzten Laufbuchs „Marathon-Training“ bzw. als Herausgeber und Chefredakteur von „Spiridon“ bekannt. Als Journalist verdiente er die ersten Sporen beim „Trierer Volksfreund“, später bei der „Rhein-Post“ in Oberlahnstein und dem „General-Anzeiger“ in Wuppertal. Ich persönlich durfte ihn als Redakteur bei der Sportagentur Sportinformationsdienst (sid) kennenlernen, ehe er den Sprung in die Selbstständigkeit als Verleger und Chefredakteur von Spiridon machte. Und dies bis heute….

Durch die Lektüre von Bruder Manfreds Buch „Marathon-Training“, das Herbert in englischer Übersetzung in New York in einer Buchhandlung entdeckte, kehrte dieser nach ersten Erfolgen als Jugendlicher und langer, studienbedingter „Trainingspause“ in den Leistungssport zurück – mit 28 Jahren. „Herbert ist der talentiertere von uns“, gestand Manfred einmal in einem Gespräch. Diese Fakten belegen dies eindrucksvoll: Ein Jahr nach seinem Comeback wurde er Dritter beim New York City Marathon, holte 16 deutsche Meisterschaften über 10.000 m, 25 km, Marathon, Cross- und Berglaufen und wurde 1986 EM-Dritter beim Heimspiel in Stuttgart mit 2:11:30 Stunden.

Die Erfahrungen der Marathonsiege in Frankfurt (3 x), München und Pittsburgh und dem Masterssieg in Boston gibt Herbert in unzähligen Seminaren und Vorträgen weiter, begeistert Freizeit- und ambitionsbehaftete Läufer bei Laufreisen, darunter auch zum New York-Marathon und zum Honolulu-Marathon oder ins kenianische Höhencamp nach Iten. „Das große Laufbuch“ ist die bekannteste Ausgabe seines journalistischen Schaffens, als Personaltrainer führte er den früheren Außenminister Joschka Fischer mit Erfolg über die 42,195 km-Distanz. Laufbücher für Frauen und Kochbücher haben in der Laufszene Gewicht. Als Diplom-Biologie und leidenschaftlicher Fotograf folgt nun ganz aktuell der „Vogel-Kalender 2023“ mit 365 herrlichen Aufnahmen aus der Vogelwelt. „Ich bin für den Award für das Lebenswerk noch viel zu jung“ wehrte vor wenigen Tagen Herbert in aller Bescheidenheit aus dem fernen Honolulu ab. GRR behauptet, keineswegs – zudem im Doppelpack mit Bruder Manfred ist diese Auszeichnung mehr als gerechtfertigt.

Wahlmodus

Die Preisträger wurden vom GRR-Vorstand ausgewählt.

author: GRR