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10
06
2015

Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ vor dem Berliner Hauptbahnhof ©Zentrum deutsche Sportgeschichte e. V.

Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ vor dem Berliner Hauptbahnhof

By GRR 0

Das Zentrum deutsche Sportgeschichte e. V. und die Universitäten Potsdam und Hannover zeigen vom 23. Juli bis zum 16. August 2015 auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“.

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In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die Ausstellung das große Verdienst jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Ausstellung ist Teil des Kulturprogramms der zeitgleich in Berlin stattfindenden European Maccabi Games, deren erstmalige Austragung in Deutschland eine hohe symbolische Bedeutung besitzt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert.

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters erläutert dazu: „Die Ausstellung dokumentiert eindrucksvoll Leben und Schicksal dieser bedeutenden deutsch-jüdischen Sportler. Diese Athletinnen und Athleten waren die Sportstars ihrer Zeit. Es ist und bleibt für Deutschland eine immerwährende moralische Verpflichtung, die Verbrechen der Nationalsozialisten aufzuarbeiten, ihrer Opfer zu gedenken und die Erinnerung auch in nachfolgenden Generationen wach zu halten. Daher unterstütze ich auch diese Präsentation im öffentlichen Raum aus Mitteln meines Hauses.“

Nur weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt. Günter Saathoff, Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) bekräftigt: „‘Zwischen Erfolg und Verfolgung‘ zeigt eindrücklich, wie die NS-Diktatur in allen gesellschaftlichen Bereichen ihre rassistische Ideologie umgesetzt hat. Der Sport war davon nicht ausgenommen. Jeder in Deutschland konnte im Lebensalltag sehen und erfahren, wie Diskriminierung und Ausgrenzung von Juden schließlich in Verfolgung mündeten.“

Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Nicht wenige Sportler, wie der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer.

Vorgestellt werden ebenfalls die Biografien der Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, des Schachweltmeisters Emanuel Lasker, des Meisterboxers Erich Seelig, der Deutschen Tennismeisterin Nelly Neppach, der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob, der Leichtathletin Gretel Bergmann, der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, der  Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, des Eishockeyspielers Rudi Ball und des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs.

Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick und stellt eine wichtige Verbindung zur Gegenwart her. Poewe gewann als erste jüdische Athletin nach Ende des Zweiten Weltkrieges für Deutschland eine olympische Bronze-Medaille 2004 in Athen.

Anlass der Ausstellung sind die European Maccabi Games, an denen vom 27. Juli bis 5. August über 2.000 jüdische Sportlerinnen und Sportler aus etwa 30 Staaten teilnehmen werden.

„Dass sich 70 Jahre nach der Befreiung jüdische Athleten zu den European Maccabi Games in Berlin treffen, ist Ausdruck gelebter Freundschaft. Mit dem jüdischen ‚Dreamteam‘ direkt vor dem Hauptbahnhof wollen wir die gesellschaftliche, aber auch historische Dimension dieser Spiele zeigen. Denn das Erinnern ist und bleibt der Boden für unser Zusammenleben heute“, begründet DFB-Präsident Wolfgang Niersbach das Engagement der DFB-Kulturstiftung.

Gefördert wird die Ausstellung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die DFB-Kulturstiftung, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und die Deutsche Bahn Stiftung.

Autoren sind die Historiker Dr. Berno Bahro, Prof. Dr. Hans Joachim Teichler (beide Potsdam), Prof. Dr. Lorenz Peiffer sowie Dr. Henry Wahlig (beide Hannover).

Die Ausstellung ist zweisprachig (deutsch/englisch) und über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung verknüpft, auf der ergänzende Texte, Fotos und Filme ausführlich die jüdische Geschichte des deutschen Sports dokumentieren:  www.juedische-sportstars.de [Freischaltung erfolgt am 1. Juli 2015].

Mit dem Sammelkartensatz JEWISH ALLSTARS des Instituts für angewandte Geschichte e. V. wird die Ausstellung um eine außergewöhnliche Publikation zwischen Sportgeschichte, politischer Bildung und Comic-Kunst ergänzt.

Ebenfalls zum Kulturprogramm der European Maccabi Games gehören die Ausstellungen „Vergessene Rekorde. Jüdische Athletinnen vor und nach 1933“ des Zentrums deutsche Sportgeschichte e. V. sowie „Sport unter dem Davidstern“ des Sportmuseums Berlin, die im Haus des Deutschen Sports (Lichthof)  im Olympiapark Berlin gezeigt werden, dem Austragungsort der Wettkämpfe.
 
Zentrum deutsche Sportgeschichte e. V.
Dr. Berno Bahro

Veteranenstraße 14
10119 Berlin
Tel.: 0175-1407470
bernobahro@zentrum-deutsche-sportgeschichte.de
www.zentrum-deutsche-sportgeschichte.de

Zentrum Deutsche Sportgeschichte

Makkabi Deutschland

Inhaltsgleich:

1. „Makkabi Chai“ – der jüdische Sport in Deutschland nach 1945 – Dr. Robin Streppelhoff

Deutschland-Premiere in Berlin – 14. European Maccabi Games vom 27. Juli bis 5. August im Olympiapark – Hansjürgen Wille in SPORT in BERLIN

Europäische Makkabi Spiele 2015 in Berlin

Der Sport als Lebensretter – Franz Orgler zum 100. Geburtstag – Prof. Lorenz Peiffer

Alon Meyer neuer Präsident von Makkabi Deutschland

 

Europäische Makkabi Spiele 2015 in Berlin

Themengleich:

Martha-Jacob-Platz am S-Bahnhof Heerstraße – Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf benennt Platz nach der Deutschen Speerwurfmeisterin

Gedenkkultur im Sport – Niemals vergessen! Ein Platz wird in Charlottenburg nach Martha Jacob benannt – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Sport unter dem Davidstern – Gedenktafel für Martha Jacob wird am Sonntag im Berliner Mommsenstadion eingeweiht – Ein weiterer sportlicher Höhepunkt war die Deutsche Leichtathletikmeisterschaft am 21. Juli 1929 in Frankfurt/Main

Patchwork-Identität: Erinnerungen an Martha Jacob I Die deutsche, englische und südafrikanische Meisterin im Speerwurf wäre am 7. Februar 100 Jahre alt geworden

Ausstellung „Vergessene Rekorde“ zu Gast in Sankt Augustin -Gefördert von Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und der DFB-Kulturstiftung

„Vergessene Rekorde – Jüdische AthletInnen vor und nach 1933" in Wiesbaden ab 27. Januar 2013 im frauen museum wiesbaden

VERGESSENE REKORDE – Schicksale dreier jüdischer Leichtathletinnen dokumentiert – Ausstellungseröffnung am 21. Juni 2009 um 16 Uhr im Centrum Judaicum zu Berlin

Vergessene Rekorde – eine Ausstellung zur Leichtathletik-WM – Erinnerung an prominente jüdische Sportlerinnen soll wach gehalten werden – Hans Jürgen Wille berichtet

„Vergessene Rekorde“ gehen auf Reisen – Institut für Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam und dem Zentrum deutsche Sportgeschichte stellen in Schloss Groß-Laupheim aus

Lilli Henoch – eine Wegbereiterin der Frauen-Leichtathletik – Theo Rous DLV-Vizepräsident

 

Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT: 

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

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German Road Races e.V. (GRR) auf twitter:
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author: GRR

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