Ausstellung "Vergessene Rekorde" im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Potsdam - Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam und des Zentrums deutsche Sportgeschichte e. V ©Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V. (ZdS)
Ausstellung „Vergessene Rekorde“ im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Potsdam – Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam und des Zentrums deutsche Sportgeschichte e. V
Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte präsentiert eine Ausstellung der Universität Potsdam und des Zentrums deutsche Sportgeschichte (ZdS).
Im Sommer 2009 feierten die „Vergessenen Rekorde“ im Centrum Judaicum in Berlin ihre Premiere. Dreieinhalb Jahre später und nach neun Stationen ihrer Wanderschaft kehrt die Ausstellung jetzt zurück in die Landeshauptstadt, wo sie vom 23.11.2012 bis 06.01.2013 im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) gastiert. Im „neuen“ Gewand mit fünf audiovisuellen Stationen erzählt die Ausstellung aus unterschiedlichsten Perspektiven die vergessenen Lebensgeschichten jüdischer SpitzensportlerInnen vor und nach 1933.
Im Zentrum der Präsentation stehen neben drei Biografien jüdischer Ausnahmetalente viele andere jüdischen AthletInnen, die vor 1933 den deutschen Sport an führender Stelle mitgestalteten. Sie wurden 1933 von ihren Vereinen ausgeschlossen und traten oftmals jüdischen Sportvereinen bei, die ihrerseits ihr Fortbestehen nur den Olympischen Spielen 1936 verdankten. Mit dem Novemberpogrom vor 74 Jahren endete die kurze Scheinblüte des jüdischen Sports in Deutschland.
„Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam ist einer der besten Orte für ‚Vergessene Rekorde’. Sie erinnert nicht nur an zwei unserer drei Protagonistinnen (Lilli Henoch und Martha Jacob), die in renommierten Berliner Vereinen aktiv waren, sondern auch an die heute noch in New York 98jährig lebende Gretel Bergmann, die anlässlich der Olympischen Spiele in Berlin den Rauswurf aus der Kernmannschaft erleben musste.
Nichts anderes war ihre Nichtnominierung, obwohl sie den deutschen Hochsprungrekord in der Olympiaqualifikation egalisiert hatte.“, so Prof. Hans Joachim Teichler, der Initiator der Ausstellung und langjährige Leiter der Professur Zeitgeschichte des Sports an der Universität Potsdam.
Zwei Monate vor dem traurigen Jubiläum 80 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wollen die Vergessenen Rekorde die Schul- und Sportlandschaft Brandenburgs in ihrer sporthistorischen Erinnerungsarbeit unterstützen. „Die Ausstellung zeigt, wie es möglich war, sich über den Sport in einem Alltag voller politischer Einschränkungen einen Teil der persönlichen Freiheit zu bewahren“, erklärt Dr. Jutta Braun vom Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V.
In ihrem Eröffnungsvortrag zeichnet Jutta Braun die Lebenswege der jüdischen Ausnahmesportlerinnen Gretel Bergmann und Helene Mayer nach, die von den Nationalsozialisten für propagandistische Zwecke missbraucht wurden. Im Rahmen von zwei zusätzlichen Vortragsterminen widmen sich die Kuratoren Prof. Dr. Hans Joachim Teichler und Berno Bahro dem Hintergrund der Olympischen Spielen 1936 (5.12.) sowie der Gleichschaltung der Potsdamer Sportvereine 1933 (19.12.) im Nationalsozialismus.
Für den Direktor des HBPG, Dr. Kurt Winkler, wird die Präsentation den Besuchern das Schicksal der jüdischen AthletInnen eindrucksvoll und sensibel näher bringen: „Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte dankt den ehemaligen Mitarbeitern der Professur Zeitgeschichte des Sports an der Universität Potsdam und dem Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg für die Erarbeitung der
Ausstellung, die für den Sport zugleich ein Anstoß ist, sich weiterhin aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Die Biografien von Lilli Henoch, Gretel Bergmann und Martha Jacob stehen exemplarisch für einen Teil der deutschen Sportgeschichte, der niemals in Vergessenheit geraten darf.“
Daten der Ausstellung im Überblick
Eine Ausstellung der Professur Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam und des Zentrums deutsche Sportgeschichte e. V. im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Kutschstall, Am
Neuen Markt 9, 14467 Potsdam
23.11.2012 bis 06.01.2013
Öffnungszeiten der Ausstellung
2012 Di bis Do 10–17 Uhr, Fr 10–19 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr
neu ab 2013 Di bis Do 10–17 Uhr, Fr bis So 10– 18 Uhr
Info-Telefon: 0331/62085-50
Eintritt: 3 €/erm. 2 €, freitags 2 €
Sonderpreise für Gruppen, Familien und Schulklassen bis 18 Jahre freier Eintritt
Eröffnung: 22.11. 2012, um 18 Uhr
Begrüßung Dr. Kurt Winkler, Direktor des HBPG
Einführung in die Ausstellung
„Zur Erinnerungskultur im deutschen Sport“
Prof. i. R. Dr. Hans Joachim Teichler, Universität Potsdam, Zeitgeschichte des Sports
Eröffnungsvortrag
„Die jüdischen Spitzensportlerinnen Helene Meyer und Gretel Bergmann“
Dr. Jutta Braun, Universität Potsdam
Hintergrundinformationen
Die in Kooperation mit dem Zentrum deutsche Sportgeschichte
Berlin-Brandenburg e.V. (ZdS) erstellte Ausstellung präsentiert sechs
audiovisuelle Stationen mit historischen Filmen und Bilddokumenten
über die Schicksale der drei jüdischen Leichtathletinnen und weiterer
jüdischer Spitzensportler. Ermöglicht wurde die Erweiterung der
Wanderausstellung durch eine finanzielle Förderung der Bundeszentrale
für politische Bildung (53.900 €) und der DFB-Kulturstiftung (5.000 €).
Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e. V.
Michael Barsuhn
Veteranenstraße 14
10119 Berlin
Tel.: 0175/9260120
Email: zentrum@sportgeschichte.org
Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V.
www.zentrum-deutsche-sportgeschichte.de