Die schnellste Läuferin im Feld ist noch eine andere: Atsede Baysa lief bei ihrem Sieg in Paris im April 2:24:42. Doch hinter der Form der Äthiopierin steht wohl ein Fragezeichen, denn das Rennen in Frankfurt wird bereits ihr vierter Marathon in diesem Jahr.
Außerordentlich starke Besetzung beim Frankfurt-Marathon
Mit einer außerordentlich starken Besetzung wird am Sonntag die 28. Auflage des Commerzbank Frankfurt-Marathons gestartet. 14 Läufer mit Bestzeiten von unter 2:09 Stunden stehen auf der Startliste. Das ist einmalig bei einem deutschen City-Marathon. Selbst in Berlin gab es noch nie eine derartige Dichte in der Spitze, obwohl das Hauptstadt-Rennen seine Rolle als hochkarätigster deutscher Marathon natürlich behalten wird.
Schließlich wurden an der Spree schon sieben Weltrekorde gebrochen. Doch das Rennen am Main setzt seine starke Entwicklung der letzten Jahre fort und dürfte sich nun als klare Nummer zwei in Deutschland etablieren. Auch das Frauenfeld ist so stark wie nie zuvor am Main. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Breitensportler für Frankfurt entscheiden: Die Veranstalter, die bis einschließlich Sonnabend noch Nachmeldungen annehmen, rechnen mit einer Rekordzahl von knapp 13.000 Marathonläufern.
14 Starter mit Zeiten unter 2:09, das ist auch international eine Seltenheit für einen Stadtmarathon. Ursprünglich waren es sogar 15, doch verletzungsbedingt musste Yared Asmeron (Eritrea) inzwischen passen.
Voraussichtlich wird im Jahr 2009 kein anderes Rennen derartig viele Läufer mit solchen Bestzeiten am Start haben, selbst wenn man als Zeitgrenze 2:10 Stunden nehmen würde. Die World Marathon Majors (WMM)-Rennen hatten sicherlich einige der absoluten Topstars am Start (die für Frankfurt noch zu teuer sind), nicht jedoch eine derartige Breite.
Zum Vergleich: In Boston wiesen zehn Läufer Zeiten unter 2:09 Stunden auf und zwei weitere waren schon unter 2:10 gelaufen, in London waren es 12 plus 1, in Berlin 6 plus 3, in Chicago 7 plus 0 und in New York werden voraussichtlich rund zehn Läufer mit Bestzeiten von unter 2:10 ins Rennen gehen.
Passen Wetter und Tempomacher, könnte es in Frankfurt eine Flut von Topzeiten geben, die in diesem Jahr selbst Berlin übertreffen könnte. „Wenn das Wetter mitspielt, hoffen wir auf einen neuen Streckenrekord. Praktisch mit geballter Kraft wollen wir den erreichen und uns mit der Siegzeit unter den schnellsten zehn Marathonrennen des Jahres platzieren“, sagt der Sportliche Leiter Christoph Kopp, der sich mit dieser Aussage eher noch zurückhält. Den Kursrekord hält der Vorjahressieger Robert Kiprono Cheruiyot (Kenia) mit 2:07:21 Stunden. In Anbetracht des Feldes erscheinen Zeiten um 2:06 nicht ausgeschlossen.
Der 21-jährige Cheruiyot trifft unter anderen auf seine Landsleute Benjamin Kiptoo, den Rom-Sieger 2009 (Bestzeit 2:07:17), Hosea Rotich (2:07:24) und Jason Mbote (2:07:37). Chancenreich sind außerdem der aktuelle Wien-Sieger Gilbert Kirwa, der bei seinem Debüt im April 2:08:21lief, der Zweitplatzierte des Vorjahres, Wilson Kigen (2:08:16) und Laban Kipkemboi (alle Kenia/2:08:38). Unter mehreren Debütanten ist auch John Kiprotich (Kenia), der im September beim Rotterdam-Halbmarathon als Sechster eine Weltklassezeit von 59:23 Minuten lief. Die europäischen Hoffnungen trägt Günther Weidlinger (Österreich), der im April in Wien sein Marathondebüt in 2:12:39 Stunden lief.
Auch das Frauenfeld ist so stark wie nie zuvor in Frankfurt. Ein Dutzend Läuferinnen haben Bestzeiten von unter 2:30 Stunden. Mit sehr guten Chancen gehen die beiden Kenianerinnen Rose Cheruiyot (Bestzeit: 2:25:48) und Agnes Kiprop, die im Frühjahr in Turin mit 2:26:22 gewann, an den Start. Irene Limika (2:28:31) und Ruth Wanjiru (2:27:38) sind weitere starke Läuferinnen aus Kenia, während aus Äthiopien mit Firehiowot Dado (2:27:08) die aktuelle Rom-Marathon-Siegerin sowie die Fünftplatzierte des Tokio-Marathons, Shitaye Debelu (2:26:10).
Die schnellste Läuferin im Feld ist noch eine andere: Atsede Baysa lief bei ihrem Sieg in Paris im April 2:24:42. Doch hinter der Form der Äthiopierin steht wohl ein Fragezeichen, denn das Rennen in Frankfurt wird bereits ihr vierter Marathon in diesem Jahr. Das kann normalerweise nicht gut gehen. „Bei Baysa muss man sicherlich etwas skeptisch sein, aber trotzdem hoffe ich, dass eine der anderen Starterinnen bei guten Bedingungen den Kursrekord brechen kann“, sagt Christoph Kopp.
Ihr Abschiedsrennen wird in Frankfurt Luminita Zaituc (LG Braunschweig) laufen. Die 41-Jährige, die bei der EM 2002 Zweite war, hatte das Rennen 2001 mit 2:26:01 Stunden gewonnen – diese Zeit blieb ihr persönlicher Rekord.
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