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15
04
2013

Zum ersten Male die Meisterwürde über 100 km erkämpfte der 41-jährige Andre Collet. Der Steinmetz und Bildhauer aus Aachen setzte sich erst bei km 85 von seinem hartnäckigsten Widersacher Hans-Jörg Heiner (Wenden/ 2. in 6:59:42) ab und war nach 6:56:22 im Ziel. ©Harri Schlegel

Ausdauer und Erfahrung dominieren beim 100-km-Rennen – Eine 39-Jährige und ein 41-Jähriger sind Deutsche Meister – Ernst Podeswa berichtet

By GRR 0

Kienbaum. Der 33. Internationale 100-km-Lauf von Grünheide/Kienbaum am Samstag stand ganz im Zeichen der 26. offiziellen DLV-Meisterschaften auf dieser Distanz. Denn über Meisterehren und vordere Ränge konnten sich die Mitglieder der Nationalmannschaften für die Weltmeisterschaften auf dieser Ultramarathon-Strecke im November in Durban empfehlen.

Ihren zweiten Titel nach 2009 eroberte die 39-jährige Pamela Veith (Kusterdingen) nach Start um 6.30 Uhr und guten äußeren Bedingungen (um 10 Uhr etwa 12 Grad, zwei kurze Regenschauer, später auffrischender Wind an der Seeseite)  mit der persönlichen Bestzeit von 8:10:33 Stunden.

Zum ersten Male die Meisterwürde über 100 km erkämpfte der 41-jährige Andre Collet. Der Steinmetz und Bildhauer aus Aachen setzte sich erst bei km 85 von seinem hartnäckigsten Widersacher Hans-Jörg Heiner (Wenden/ 2. in 6:59:42) ab und war nach 6:56:22 im Ziel.

Alle drei dürfen hoffen, die DLV-Farben bei den Welt-Titelkämpfen im Herbst in Südafrika zu vertreten.

Die Bayerin Veith, im Vorjahr auch Deutsche Meisterin im Ultra-Trail-Marathon über 69 km im Gelände, hatte seit März Hausrekorde im Marathon (2:59:51), im 50-km-Lauf sowie im Sechs-Stunden-Wettbewerb verbessern können, „obwohl der lange Winter das Training gestört hat. Daher bin ich oft auf das Laufband ausgewichen." Vor der WM will sie voraussichtlich im Juli bei der Trail-EM in Wales an den Start gehen.
Die mitfavorisierte Titelverteidigerin Tanja Hooß gab nach etwa 50 km auf.

Ihr Meisterkollege Collet bestritt erst mit 28 seine ersten Wettkämpfe im Ausdauerlauf. Den klassischen Marathon über 42,195 km schaffte er in 2:25 (2008), war dann EM-Dritter über 100 km und Weltmeister in diesem Bereich in der Alterklasse 40. „Den Titel hier in Kienbaum wollte ich unbedingt, habe in der Vorbereitung darauf Wochenprogramme von bis zu 200 km absolviert", erklärte der Mitfavorit.

Der neunfache Rekordmeister Michael Sommer (Schwaikheim) belegte nach 7:08:17 den dritten Rang.

Eine eindrucksvolle Leistung boten Regina Vollbrecht und ihr Laufpartner Ralf Milke aus Berlin. Die wohl weltbeste blinde Marathonläuferin (3:15) erreichte an der Seite ihres Begleiters bei ihrer 100-km-Premiere nach 9:47:01 das Ziel. Das bedeutete bei den Frauen Rang 12! Milke war bei den Männern damit 21.

Von insgesamt 118 Startern kamen etwas mehr als 80 ein, was für eine solide Vorbereitung spricht.

Bester Berliner war Dirk Kiwus (LG Nord) als 11. in 8:03:30. Schnellster Brandenburger Stefan Stu Thoms aus Woltersdorf als 21. in 8:44:09.

Die Streckenrekorde von 6:47:42 (Lutz Aderhold 1996) bzw. 7:52:11 (Birgit Schönherr-Hölscher 2007) blieben ungefährdet.

Insgesamt waren knapp 200 Läuferinnen und Läufer am Bundesleistungs-Zentrum, östlich von Berlin, in Brandenburg aktiv. Neben dem Meisterschaftsrennen 100 km standen noch der offene 100-km-Wettbewerb, die 50 km sowie eine 100-km-Staffel (2 bis 5 Teilnehmer) auf dem Programm. Brandenburgs Bildungs-Ministerin Martina Münch (Cottbus) demonstrierte ihre Fitness zusammen mit drei anderen Läuferinnen in der Staffelkonkurrenz.

Gesamtleiter Gert Schlarbaum erhielt von den Teilnehmern großes Lob für die Organisation und die allgemeinen Bedingungen, was der Seddiner an seine Mitstreiter und Helfer weitergab: "Nicht vergessen darf man die Unterstützung des Bundesleistungs-Zentrums und seines Leiters Jürgen Nowak. Ohne diese Hilfe wäre die Veranstaltung in dieser Form nicht möglich."

Schlarbaum zeigte sich mit der bundesweiten Resonanz zufrieden, denn aus allen Leichtathletik-Landesverbänden waren Läuferinnen und Läufer angereist. "Auch die Zeiten waren bemerkenswert gut, wenn man berücksichtigt, dass insbesondere der winterliche März mit Frost und Schnee das Training beeinträchtigt hat."

 

Ernst Podeswa

Weitere Ergebnisse siehe www.forum-d-u-v.org bzw. www.harri-schlegel.com

author: GRR

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