Nashville Start - Foto: Klaus Weidt
Auch Elvis rennt da manchmal mit In Nashville (USA) gibt es einen Rock’n’Roll Marathon, der 30.000 Musik-und Lauf-Fans auf die Beine bringt. Und noch manches mehr… Klaus Weidt berichtet
Rock’n’Roll-Marathons sind in den USA sehr beliebt. Man findet sie zwischen New Orleans und Kalifornien. Doch der von Tennessee ist wohl kaum zu übertreffen. Nashville nämlich liebt und lebt das Laufen und Walken.
Die Stadt nennt sich nicht umsonst „Music City“ und wirbt für ihren Marathon: „Von der Expo bis zur Ziellinie werden Sie in die Musik eintauchen!“ Das nächste Mal am 20. November 2021. Und das nicht nur bei den 42,195 Kilometern. Auf dem Standardprogramm des „St. Judas Rock’n‘ Roll Nashville“ werden auch Halbmarathon, eine 6,15- Meile und kurze Distanzen für die Jüngsten beim „Kids Rock“ angeboten.
Für Kleinkinder sogar 80 ft.
30.000 und mehr rocken zweimal durch die Musik-Stadt – Ende April und Ende November. Ich erlebte noch den letzten Rock’n’Roll-Vorgänger, der sich „Country-Marathon“ nannte. Der wurde einst im Jahre 2000 ins Leben gerufen, nicht zuletzt, um Lauftouristen aus aller Welt in die Welt von Elvis Presley zu entführen. Nicht weit entfernt, in Tupelo, kann sein Geburtsort und in „Graceland“ bei Memphis sein einstiges Anwesen als Museum bewundert werden. Und so verwunderte es mich nicht, hin und wieder einen verkleideten Nachfolger auf der Strecke zu bestaunen.
300 seiner Songs hatte Elvis einst in Nashville aufgenommen und trat in der weltberühmten Grand Ole Opry auf. Auf dem Broadway der Music City tönt bei Tag und erst recht bei Nacht die Country-Musik aus den Bars ebenso wie Blues, Swing und natürlich Rock.
Überhaupt: Wunder gibt es beim Laufen in Nashville so einige. 50 Bands habe ich gezählt, die die begeisterten Renner auf allen Distanzen begleiten. Da kann sogar der legendäre Medoc-Marathon in Südfrankreich nicht mithalten. Cowboys und -Cowgirls natürlich auch am laufenden Band, Hochzeitspaare, Harlekins. Hier wird gerannt und gerockt, Zeiten spielen für die meisten kaum eine Rolle, der Spaß, die Freude dominieren.
Wer hier Bestzeiten und Siege anläuft, macht das vielleicht auch aus dem Grunde, Preisgelder zu erobern oder mit vielen Teilnahmen in die „Hall of Fame“ der Running-Serie aufgenommen zu werden. Da müssen aber schon 20 Marathons oder Halbmarathons bestätigt werden. „Planen Sie Ihren eigenen Weg zu Ruhm und Medaillenreichtum“, heißt es in der Präambel. Der Amerikaner Scott Wietecha ist auf jeden Fall so einer. Er gewann den Nashville-Marathon von 2013 bis 2019, also siebenmal. Der von 2020 fiel hier übrigens auch Covid-19 zum Opfer. 2010 musste er mal abgebrochen werden, wegen schweren Unwetters.
Von 2000 bis 2015 nannte sich dieses amerikanische Running-Highlight „Country Music Marathon“, danach wurde es als „Rock’n’Roll Marathon“ in diese Serie eingeführt. Die Disziplinen blieben dieselben, auch der Kids Rock, der immer zwei Tage vor dem Großereignis stattfindet. Bei meinem Besuch liefen 6000 Mädchen und Jungen zwischen einem Jahr (mit Eltern) und zehn Jahren. Sie hatten sich Monate lang in Kindergärten und Schulen darauf vorbereitet.
Das war der teilnehmerstärkste und farbigste Kinderlauf Nordamerikas.
Geblieben ist auch die enorme Spendenbereitschaft der Amerikaner. Charity-Mitglied zu werden, ist für viele eine Herzenssache. Seit Gründung der amerikanischen Rock’n’Roll-Serie im Jahre 1998 haben Wohltätigkeitsvereine mehr als 335 Millionen Dollar gesammelt.
Nashville mit seinen Läufen wirbt derzeit, den Krebs im Kindesalter zu besiegen.
Die Tennessee-Hauptstadt Nashville ist eine Laufreise wert. Natürlich auch der Musik wegen.
Klaus Weidt