Dr. Dr.med. Lutz Aderhold - Anti-Doping-Gesetz ©privat
Anti-Doping-Gesetz – Dr. Dr.med. Lutz Aderhold
Das Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport (Anti-Doping-Gesetz – AntiDopG) ist in Kraft getreten (Bundesgesetzblatt 2015).
Zweck des Gesetzes
§ 1 „Dieses Gesetz dient der Bekämpfung des Einsatzes von Dopingmitteln und Dopingmethoden im Sport, um die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler zu schützen, die Fairness und Chancengleichheit bei Sportwettbewerben zu sichern und damit zur Erhaltung der Integrität des Sports beizutragen."
Wesentliche Inhalte des Gesetzes
§ 2 Das Gesetz verbietet, Dopingmittel herzustellen, mit ihnen Handel zu treiben, zu veräußern, abzugeben oder zu verschreiben bzw. Dopingmittel oder -methoden bei einer anderen Person anzuwenden. Außerdem ist es verboten, Dopingmittel in nicht geringer Menge zum Zwecke des Dopings im Sport zu erwerben, zu besitzen oder zu verbringen.
§ 3 Es ist verboten, Dopingmittel oder Dopingmethoden „ohne medizinische Indikation bei sich in der Absicht, sich in einem Wettbewerb des organisierten Sports einen Vorteil zu verschaffen, anzuwenden oder anwenden zu lassen" (Selbstdoping).
§ 4 Die Strafvorschriften umfassen Geldstrafen und Freiheitsstrafen von 3 Monaten bis 10 Jahren.
Sportler selbst werden nur bestraft, wenn sie als Spitzensportler Mitglied eines Testpools im Rahmen des Dopingkontrollsystems Trainingskontrollen unterliegen, oder aus der sportlichen Betätigung Einnahmen von erheblichem Umfang erzielen.
Nicht bestraft wird, wer freiwillig die Verfügungsgewalt über das Dopingmittel aufgibt, bevor er es anwendet oder anwenden lässt.
§ 7 Arzneimittel, welche bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen können, müssen in der Packungsbeilage und der Fachinformation einen entsprechenden Hinweis enthalten. Gleiches gilt, wenn die Anwendung zu einer Gesundheitsgefährdung führen kann.
§ 8 Gerichte und Staatsanwaltschaften dürfen der Stiftung Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) personenbezogene Daten aus Strafverfahren übermitteln.
§ 9 u. 10 Der Umgang mit personenbezogenen Daten und Gesundheitsdaten der Sportler durch die NADA wird geregelt.
Diskussion
Doping ist nun offiziell ein Straftatbestand, der dopende Sportler riskiert Geld- und Haftstrafen. Die Sanktionen können für den Sportler bis zu drei Jahre Haft bedeuten, Hintermänner müssen sogar mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen.
Das neue Anti-Doping-Gesetz soll den Sport in der Doping-Bekämpfung unterstützen, denn der Staat besitzt effektivere Mittel zur Verfolgung und Aufdeckung. Allerdings ist zweifelhaft ob die Strafandrohungen vor dem Verfassungsgericht Bestand haben werden. Mit dem Verbot des Selbstdopings wird in die von der Verfassung geschützte Grundfreiheit eingegriffen, dass jeder Mensch mit seinem Körper machen kann, was er will, wenn er dabei nicht andere gefährdet (freies Recht auf Selbstschädigung).
Gesetzlich geregelt ist nunmehr auch die Erhebung persönlicher Daten von Sportlern und der Datenaustausch. In Verdachtsfällen darf zwischen den staatlichen Verfolgungsbehörden und der NADA ein Datenaustausch erfolgen.
Das Gesetz betrifft nur den organisierten Sport und sieht Strafen nur für Spitzensportler und Profis vor. Breiten- und Freizeitsportler werden durch das Gesetz nicht tangiert, obwohl nachweislich auch bei diesen ein Missbrauchspotential vorliegt. Allerdings muss hier der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im Recht gelten. Für den Breitensportler ist das geltende Sportrecht ausreichend.
Während Sportgerichte keinen Nachweis führen müssen, warum bei einem Sportler ein positiver Dopingbefund vorlag, muss künftig bei staatlicher Anklage auf Selbstdoping der Staatsanwalt nachweisen, dass der Sportler sich mit Absicht einen Vorteil verschaffen wollte. Das Strafrecht hat es also deutlich schwerer, zu einer Verurteilung zu kommen, was dazu führen kann, dass ein vom Sportgericht gesperrter Dopingsünder nachträglich eine Aufhebung der Sanktionen beantragen kann, wenn das staatliche Gericht mangels Beweisen ihn freigesprochen hat. In diesem Zusammenhang ist auch die Befürchtung von Spitzensportlern zu sehen, ihnen könnten Dopingmittel absichtlich untergeschoben werden.
Ins Gesetz wurde nachträglich die „tätige Reue" aufgenommen. Kommt der Sportler vor Einnahme der Dopingmittel von seinem Plan ab und gibt die Mittel heraus, bleibt er straffrei.
Ein weiterer Kritikpunkt stellt die fehlende Kronzeugenregelung dar. Hier wurde versäumt, über das Angebot einer Strafmilderung an Informationen über Doping-Netzwerke oder Hintermänner zu kommen.
Positiv zu werten ist, dass das Anti-Doping-Gesetz nach einigen Jahren evaluiert werden soll, um notwendige Änderungen vorzunehmen.
Fazit
Forschungsergebnisse belegen eine hohe Dunkelziffer beim Dopen. Die Leichtathletik erlebt gerade den schlimmsten Dopingskandal aller Zeiten. Auch das neue Anti-Doping-Gesetz ist kein Allheilmittel zur Verhinderung des Dopings, es ist aber ein deutliches Zeichen des Staates, Sportler zu schützen, die sich an Regeln halten. Es soll abschrecken und bei der Aufdeckung von kriminellen Dopingstrukturen helfen.
Prävention durch Aufklärung und die Erziehung zum Fair-Play sind neben gesetzlichen Regelungen weiterhin wichtige Eckpfeiler im Kampf gegen Doping.
Dr. Dr.med. Lutz Aderhold
Literatur:
Bundesgesetzblatt 2015 Teil I Nr. 51 vom 17.12.2015: Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport (Anti-Doping-Gesetz – AntiDopG)
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