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30
09
2010

Das Verhältnis zwischen Geschäftsführer und Belegschaft der Nada wird als zerrüttet beschrieben.

Anti-Doping-Agentur – Nada-Chef Wewer gibt sein Amt auf – Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) muss sich schon wieder nach einem neuen Geschäftsführer umsehen: Göttrik Wewer hat das Amt, als dritter Nada-Geschäftsführer seit 2007, überraschend aufgegeben. Das Verhältnis zwischen ihm und der Belegschaft wird als zerrüttet beschrieben.

 Göttrik Wewer, der Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada), hat überraschend seinen Posten gekündigt. Als am Montag Mitglieder des Sportausschusses des Bundestages die Nada in Bonn besuchten, trafen sie ihn schon nicht mehr an. Der ehemalige Staatssekretär von Bundesinnenminister Schily, der die Stelle vor 25 Monaten antrat, ist in Urlaub. Donnerstag endet sein Vertragsverhältnis mit der Nada.

„Die Nada muss über eine grundlegende Strukturreform nachdenken“, sagte Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses. „Wenn innerhalb kurzer Zeit drei Geschäftsführer aus verschiedenen Gründen scheitern, liegt das nicht nur an diesen drei Personen.“ Im März 2007 hatte die Nada sich von Geschäftsführer Roland Augustin getrennt; ihm wurden Mängel in der Organisation vorgeworfen. Sein Nachfolger Christoph Nießen verließ nach elf Monaten im August 2008 die Nada und wurde Vorstandsvorsitzender des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen. Seitdem führte Wewer die Geschäfte.

Das Verhältnis zwischen Geschäftsführer und Belegschaft der Nada wird als zerrüttet beschrieben. Mindestens acht von 25 Mitarbeitern sollen die Nada im vergangenen Jahr verlassen haben, darunter im Februar dieses Jahres die Stellvertreterin Wewers und Sprecherin der Nada, Ulrike Spitz. Kenner der Organisation kritisieren, dass der Vorsitzende des Kuratoriums, Hanns Michael Hölz, stark ins operative Geschäft der Nada eingreife. Hölz und Anja Berninger, die Justitiarin der Nada, die kommissarisch die Geschäftsführung übernimmt, standen für einen Kommentar nicht zur Verfügung.

„Wir danken Göttrik Wewer für seine Arbeit. Er hat in einer für die Nada wirtschaftlich schwierigen Situation seinen Beitrag zur Stabilität der Stiftung geleistet“, wird der Vorstandsvorsitzende Armin Baumert in einer Pressemitteilung der Nada zitiert. Die als Stiftung konstituierte Nada versteht sich als Kompetenzzentrum für Dopingbekämpfung und Prävention und verfügt über einen Etat von 4,5 Millionen Euro.

Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag, dem 27. September 2010

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