Angela Tanui - 2017 Toronto Marathon Toronto, Canada October 22, 2017 Photo: Victah Sailer@Photorun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET
Angela Tanui – in Amsterdam 2021 in die Marathon-Historie hinein gelaufen – Von KLAUS BLUME
AMSTERDAM – Seit Sonntag gehört Angela Tanui zu den Top Ten der Marathon-Geschichte. In den Straßen von Amsterdam – wegen seiner flachen Strecke bei Marathon-Spezialisten in aller Welt hoch begehrt – gewann die 29jährige Kenianerin die klassischen 42, 195 Kilometer in fantastischen 2:17:57 Stunden.
Zum Gedenken an ihre letzte Woche verstorbene Landsfrau Agnes Tirop trug sie dabei ein weißes Band. Dass sich die frühere 10-Kilometer-Spezialistin wohl endgültig zu einer der schnellsten aktuellen Marathon-Läuferinnen der Welt entwickelt hat, beweisen zudem ihre 2:20:08 Stunden, die zuvor bei ihrem diesjährigen Sieg in Sienna registriert wurden.
Angela Tanui ist mit ihrer Leistung in Amsterdam übrigens die zehnte Frau in der Leichtathletik-Geschichte, die den klassischen Marathon unter zwei Stunden und 18 Minuten geschafft hat. Dass sie zuvor wegen Visa-Problemen nicht in Boston laufen konnte, scheint nach dem Triumphlauf in den Niederlanden wie ein einziger Jammer. Doch sei‘s drum, wichtiger sei es, sagte sie jetzt in den Niederlanden, überall auf der Welt Leistungen zu vollbringen, auf die alle Kenianer daheim stolz sein könnten. Und das sei ja wieder einmal gelungen. „Aber ich habe ja auch gelernt, dass der Marathon ein Berechnungsrennen ist, das einen klugen Kopf braucht.“
Wer aber ist diese schnelle Frau?
Sie stammt aus einer großen Familie im Kreis Uasin-Gishu, etwa sechzig Kilometer von dem bekannten Läufer-Ort Iten entfernt. Wo sie gemeinsam mit ihrem Freund Elijah Tirop – der sein Geld meist mit Schrittmacher-Diensten verdient – lebt und trainiert. Sie hat vier Brüder und zwei Schwestern, von denen eine – Euliter – ebenfalls Läuferin sei.
Was sie außer Laufen sonst noch tut? Nigerianische Filme und die englische Fußball-Liga anschauen. „Ich bin ein Fan von Manchester United – und lasse möglichst kein Spiel von ihnen aus.“ Aber mit 29 Jahren wisse sie auch, dass ihre Marathon-Karriere allenfalls noch etwa fünf Jahre dauern könne.
Dann möchte sie in Kenia als Trainerin arbeiten, und „mein Wissen mit den anderen Dorfbewohnern teilen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Einkommen ebenfalls aus dem Laufen zu beziehen, auf das sie damit ihren gesamten Lebensstil verbessern können.“
Klaus Blume
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