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15
07
2014

Andrea Mayr ©wus-media - Wilfried Raatz

Andrea Mayr nun auch bergauf-bergab zum EM-Titel – Von den Berglauf-Europameisterschaften in Gap berichtet Wilfried Raatz

By GRR 0

Die Wiener Ärztin Andrea Mayr ist auch bergauf-bergab in Europa unschlagbar. Wenn es einem letzten Nachweis bedurfte, dann geschah dieses bei den Berglauf-Europameisterschaften im französischen Gap.

Nach den stets bergauf erzielten Welttiteln 2006, 2008, 2010 und 2012 und den beiden EM-Titeln 2005 und 2013 lieferte Andrea Mayr auf dem selektiven Bergauf-bergab-Parcours in Gap den finalen Beweis ab, dass die inzwischen 35jährige die kompletteste Läuferin ist.

Sie kann nicht nur glänzend bergauf, sondern auch glänzend bergauf-bergab laufen und hat dabei die mit großen Ambitionen ins Rennen gegangenen Italienerinnen mit der Bergauf-Bergab-Weltmeisterin Alice Gaggi "im Griff".

Es ist schon erstaunlich, welches Leistungsspektrum die Wienerin abruft. Sie läuft 3000 m-Hindernis, Halbmarathon und Marathon, ist auf dem Rad eine Größe und
die herausragende Bergläuferin der letzten Jahre. Bergauf allemal, auf der Berg-Marathondistanz wie zuletzt in Streckenrekordzeit beim Jungfrau-Marathon und nun auch bergauf-bergab.

Die Art und Weise, mit der Andrea Mayr die versammelte (Welt-)Elite auf der 8,150 km langen Distanz mit 500 Höhenmetern bergauf und  bergab distanzierte, das ist schon beispiellos. Nach 39:43 Minuten war die im Schichtdienst arbeitende Ärztin im Ziel – und musste mehr als eine Minute warten, bis die überraschend als Zweite einlaufende Slowenin Mateja Kosovelj ins Ziel kam . Und freute sich um so mehr, als ihre Teamkollegin Sabine Reiner als Dritte den "Ösi-Coup" vervollständigte.

Die Dornbirner Läuferin überraschte nicht minder, zeigte aber bereits als WM-Fünfte 2012 und als WM-Langdistanz-Zweite 2012 hervorragende Leistungen auf internationalem Terrain. Der österreichische Triumph war einige Minuten später komplett, als im Verbund mit Karin Freitag und 36 Punkten hinter Italien (20) und Groß-Britannien (31) die in der Teamwertung heraussprang.

Trotz des Mannschaftserfolges waren die Italienerinnen sichtlich enttäuscht, denn in der Einzelwertung schaffte es weder die Weltmeisterin 2013 Alice Gaggi (Vierte), noch die Europameisterin 2008 Elisa Desco (Siebte) oder die Weltmeisterin 2009 Valentina Belotti (Neunte) mit einem Sprung auf die Medaillenränge.

Bei den Männern überragte der Titelverteidiger Bernard Dematteis nach seinem Sieg rein bergauf in Borovets (Bulgarien) nun auch bergauf-bergab in Gap – und beendete damit die jahrelange Dominanz der Türken mit dem vielfachen Champion Ahmet Arslan. Auch wenn es für den Italiener am Ende noch einmal recht eng wurde, er ist wie Andrea Mayr der komplette Bergläufer des Kontinents.

Mit 56:10 Minuten lag er im Ziel neun Sekunden vor dem Briten Robbie Simpson und seinem Bruder Martin, der mit 56:32 Minuten die Bronzemedaille sicherte. Ahmet Arslan beendete das Rennen übrigens als Achter, mehr als zwei Minuten hinter seinem Nachfolger zurück.

Bei den U 20-Junioren gab es zumindest in der männlichen Abteilung eine weitere Überraschung, denn mit Dominic Sadlo beendete ein tschechischer Läufer die Dominanz der Türken, er gewann mit 21 Sekunden Vorsprung vor dem Türken Ferhat Bozkurt. Bei den Juniorinnen sind die Britinnen nach wie vor eine Macht. Cross und Berglauf haben auf der Insel eine große Tradition, die sich Jahr für Jahr bei den kontinentalen Meisterschaften auszahlen. Diesmal heißt die neue Europameisterin Georgia Malir und ließ auch hier mit Bahar Atalay eine türkische Läuferin hinter sich.

Beim Deutschen Leichtathletik-Verband hatte man sich schon im frühen Vorfeld für eine Nichtteilnahme ausgesprochen, denn hierzulande gibt es im inzwischen recht umfangreichen Berglaufkalender keine ausgesprochenen Bergauf-bergab-Strecken. Zumal es eine intensive Diskussion über die mögliche Gesundheitsgefährdung bei starkem Bergablaufen gibt.   

 

Wilfried Raatz

 

Ergebnisse: Berglauf-Europameisterschaften in Gap/ Frankreich:

            Männer (12,8 km/ HD +-750 m):
            1. Bernard Dematteis (Ita) 56:10
            2. Robbie Simpson (Gbr) 56:19
            3. Martin Dematteis (Ita) 56:32
            4. Ionut Zinca (Rom) 56:45
            5. Mitja Kosovelj (Slo) 57:23
            6. Julien Rancon (Fra) 57:28
            7. Luca Cagnati (Ita) 57:59
            8. Ahmet Arslan (Tur) 58:22
            (62 Läufer im Ziel).

Frauen (8,15 km/ HD +- 500 m)
1. Andrea Mayr (Aut) 39:43
2. Mateja Kosovelj (Slo) 40:53
3. Sabine Reiner (Aut) 41:03
4. Alice Gaggi (Ita) 41:22
5. Maude Mathys (Sui) 41:34
6. Emma Clayton (Gbr) 41:42
7. Elisa Desco (Ita) 42:02
8. Burcu Buyukbezgin (Tur) 42:22
(66 Läuferinnen im Ziel)

U 20-Junioren (8,15 km/ HD +-500 m)
1. Dominik Sadlo (Tch) 37:23
2. Ferhat Bozkurt (Tur) 37:42
3. Ramazan Karagoz (Tur) 38:19
4. Manuel Innerhofer (Aut) 38:28
5. Nadir Cavagna (Ita) 39:23
6. Alberto Vender (Ita) 39:32
7. Andrew Lawler (Gbr) 39:49
8. Jacob Adkin (Gbr) 39:50
(44 Läufer im Ziel)

U 20-Juniorinnen (4,25 km/ HD +-250 m)
1. Georgia Malir (Gbr) 22:10
2. Bahar Atalay (Tur) 22:20
3. Burcu Subatan (Tur) 22:42
4. Andrea Alina Piscu (Rom) 22:47
5. Ana Čufer (Slo) 22:51
6. Tereza Korvasova (Tch) 22:55
7. Catriona Graves (Gbr) 22:57
8. Elsa Racasan (Fra) 23:13
(39 Läuferinnen im Ziel)

author: GRR

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