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Ambivalentes Ergebnis mit negativer Aussicht für die DLV-Zukunft! Anmerkungen zur Bewertung des Ergebnisses der U20-Weltmeisterschaften von Cali durch die DLV-Chef-Bundestrainerin Nachwuchs – Von Dr. Wolfgang Blödorn
„Wir haben gezeigt, dass der DLV-Nachwuchs sowohl in der Spitze als auch in der Breite sehr gut aufgestellt ist“, äußert sich Elke Bartschat, Chef-Bundestrainerin Nachwuchs, auf der DLV-Webseite leichtathletik.de am 08.08.2022.
Bei dieser Propaganda muss der Fachmann sich zunächst entspannt zurücklehnen und sich dann intensiv die Augen reiben.
Richtig ist auf jeden Fall, dass der DLV-U20-Nachwuchs mit acht Medaillen das beste Medaillenergebnis der letzten Jahre für den DLV eingefahren hat. Allerdings ist es lediglich eine Medaille mehr als 2014 bei der U20-WM in Eugene. In der Medaillenwertung erreichte das U20-Team damit auch nur Platz acht. Allein dieses Ergebnis kann nicht der Anspruch des größten Leichtathletik-Verbandes der Welt sein. Aber gut, in der Spitze hat sich etwas, wenn auch nur sehr wenig, bewegt.
Nun zur Breite! Hier ist mit Platz fünf in der Nationenwertung das schlechteste Ergebnis der letzten Jahre eingefahren worden. Wieso dies eine „sehr gute Breite“ demonstrieren soll bleibt das Geheimnis der Chef-Bundestrainerin Nachwuchs.
Aber betrachten wir die „sehr gute Breite“ etwas näher.
Da ist zunächst festzustellen, dass der DLV-U20-Nachwuchs das schlechteste Ergebnis seit der EM 2017 in Grosetto erzielt hat. Nur 27 Prozent der vom DLV nominierten Teilnehmer und Teilnehmerinnen ist es gelungen, einen Platz unter den ersten acht zu erkämpfen! Bei der letzten U20-WM 2018 in Tampere, an der der DLV teilgenommen hat, waren es noch 31 Prozent. Soweit eine allgemeine Übersicht und Bewertung zur „sehr guten Breite“ bei einer U20-WM.
Gehen wir in der Analyse der angeblich sehr guten Aufstellung des DLV-Nachwuchses in der Breite einen Schritt tiefer und betrachten die Entwicklung in den einzelnen Disziplinblöcken.
Im Block Sprint ist das weitaus schlechteste Ergebnis seit 2017 zu konstatieren. Von insgesamt 17 Nominierten reichte es nur zu einem Platz unter den ersten acht bei den Einzelplatzierungen. Damit war der Block Sprint aber noch besser als der Block Lauf. Hier konnte keine/keiner der 13 Läufer:innen sich unter die ersten acht platzieren. Das ist wirklich eine sehr gute Breite. Jedenfalls in der Erfolgslosigkeit!
Deutlich besser sieht es dahingegen in den Blöcken Sprung, Wurf und Mehrkampf aus. Im Block Sprung erreichten sechs von elf gemeldeten Teilnehmer:innen einen Platz unter den ersten acht. Ähnlich gut war das Abschneiden im Block Wurf. Hier erreichten sieben von 15 Athlet:innen einen Platz unter den ersten acht. Auch das Ergebnis im Mehrkampf kann sich sehen lassen. Hier beträgt die Erfolgsquote 50 Prozent.
Aber selbst in diesen drei Blöcken ist nicht alles Gold, Silber und Bronze, was glänzt! So gingen die männlichen Mehrkämpfer leer aus. Im Block Wurf konnten nur zwei von acht Teilnehmerinnen sich entsprechend platzieren. Und im Block Sprung erzielten die männlichen U20-Teilnehmer die gleiche Quote. Kurz: Selbst bei größtem Wohlwollen kann die Arbeit beim DLV-Nachwuchs keine sehr guten Ergebnisse in der Breite vorweisen. Dafür gibt es viel zu viele Defizite und Lücken. Was bleibt, ist die Feststellung, dass die Cheftrainerin Nachwuchs, Elke Bartschat, von ihren „großen“ Vorbildern im Erwachsenenbereich gelernt hat.
Schönreden von Ergebnissen ist die erste Pflicht im DLV-Leistungssport!
Diese negative Entwicklung des U20-Nachwuchses im DLV gegenüber den vorhergehenden Meisterschaften muss den DLV-Verantwortlichen die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Und fordert, nein verlangt, ein konsequentes Überarbeiten der Arbeit im Nachwuchsbereich des DLV.
Auf jeden Fall aber hat sich das DLV Nachwuchs Leistungssportkonzept 2018-2024 bisher als Papiertiger erwiesen!
Dr. Wolfgang Blödorn