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21
08
2021

Steht weiter im schlechten Licht: Der Leichtathletik-Trainer Alberto Salazar - Photo: Victah Sailer@PhotoRun

Alberto Salazar endgültig am Ende? Sogar das nach ihm benannte Haus wurde umbenannt – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

Er ist noch immer der drittschnellste amerikanische Marathonläufer aller Zeiten: Alberto Salazar.

Noch immer erzählt man sich gern, wie er 1982 in Boston mit zwei Sekunden Vorsprung vor Dick Beardsley nach 2:08:52 Stunden das Ziel des Marathonlaufs erreicht hat – völlig dehydriert, die glasigen Augen verdreht, dann war er zusammen gebrochen. Ein Bild, das bleibt.

Und heute? Nicht gerade wenige halten Alberto Salazar weiterhin für den wichtigsten Lauftrainer der Welt, ja vielleicht sogar der Leichtathletik-Geschichte. Für einen Ideengeber ohnegleichen. Fast vierzig Jahre lang stand er im Dienst des amerikanischen Laufschuh-Konzerns Nike. Jetzt wurde das Alberto Salazar Building auf seinem Campus in Beaverton (US-Bundesstaat Oregon) umbenannt. NIEMAND WILL NOCH ETWAS VON IHM WISSEN. Aus. Vorbei.

Ausschlaggebend war wohl ein Urteil des US Center for SafeSport aus dem Juli, das Salazar auf Lebenszeit vom Sport ausschließt. Das Olympische und Paralympische Komitee der USA hatten dieses Zentrum 2017 gegründet, um Sportler vor sexuellem, körperlichem und emotionalem Missbrauch zu schützen.

Jetzt erklärte eine Nike-Sprecherin: „Die Art der Vorwürfe und die Feststellung einer lebenslangen Sperre machen es angebracht, den Namen des Gebäudes zu ändern.“ Das Gebäude wird nun „Next%“ heißen, nach einem Laufschuh von Nike. Zur Person Salazar ließ Nike nur kurz verlauten: „Alberto ist kein Trainer mehr unter Vertrag.“

Für viele Läufer bleibt er dennoch ihr Vordenker. Auch sei er jemand, der zu Nike gehöre, wie kaum ein anderer. In den 1980er Jahren lief Salazar bereits für ein von Nike gesponsertes Laufteam; er gewann dreimal den New York Marathon und 1982 den legendären Boston Marathon.

Später war er fast zwanzig Jahre lang ein von Nike finanzierter Coach der Laufgruppe „Oregon Project“. Ob es also jetzt, allen Beteuerungen zum Trotz, wirklich eine dauerhafte Trennung zwischen Nike und Salazar gibt?

Salazar steht schließlich Phil Knight, dem inzwischen im Ruhestand befindlichen Mitbegründer von Nike, persönlich sehr nahe. Beide sind eng befreundet. „Fast jeden Schritt, den ich je gemacht habe, wurde auf die eine oder andere Weise von Phil Knight und seiner Vision, wie sie von Nike verkörpert wird, unterstützt“, schreibt Salazar schließlich in seiner 2012 erschienen Autobiographie.

Jetzt wird erwartet, dass Salazar, der ursprünglich aus Havanna stammt, gegen seine Sperre Einspruch erheben wird. Doch wer kann seine teuren Anwälte bezahlen?

Ein Mäzen, der dafür eine mildtätige Spende von Nike erhält? Der Fall Salazar bleibt spannend und wir bleiben dran.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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