Abdi Nageeye - 2020 Tokyo Olympic Games Tokyo, Japan July 29-August 8, 2021 Photo: Jiro Mochizui@PhotoRun Victah1111@aol.com www.photorun.NET
Abdi Nageeye vor dem 50. New York City Marathon 2021: Setze dir keine Grenzen, glaube an dich – Von KLAUS BLUME
Mein Ziel ist es, zu gewinnen. Ich glaube jetzt wirklich, dass ich in einem Rennen besonders gut bin, in dem man ein Meisterschaftsfeld hat und in dem man das Podium anstrebt. Außerdem kann ich gut sprinten und habe ein gesundes Selbstvertrauen.“
Das sagt der Mann, der den Buchmachern in aller Welt als Top-Favorit für den New York Marathon an diesem Sonntag gilt: Abdi Nageeye (32) aus den Niederlanden. Für dieses Ziel hat der Zweite des olympischen Marathons von 2021 in Sapporo alles ausgelassen, was ihm zuvor angeboten worden worden war, sogar die hochgeschätzten Stadt-Marathons in Nageeyes niederländischer Heimat, in Amsterdam und Rotterdam.
„Abdi Nageeye – Athlet ohne Grenzen“, heißt sein Buch, das vor allem von Flüchtlingen in aller Welt gelesen wird. Nageeye erzählt darin, wie er im Alter von gerade sechs (!) Jahren gemeinsam mit seinem älteren Bruder aus Somalia in die Niederlande geflohen ist. Nach vier Jahren in Europa reisten die Brüder nach Syrien und kehrten dann nach Somalia zurück. Bald danach floh Nageeye erneut in die Niederlande, diesmal im Schlepptau seiner Adoptivfamilie. In Holland gefiel es ihm vor allem auf dem Fußballplatz. Als Zuschauer, besonders aber als talentierter Spieler.
Eines Tages im Jahr 2006 aber schnürte er unversehens seine Laufschuhe und absolvierte ein 5-Kilometer-Rennen in recht schnellen 17 Minuten. Einige Trainer am Rande ermutigten ihn, statt Fußball zu spielen, künftig nur noch zu laufen. Gesagt, getan. Bereits ein Jahr später debütierte er für die Niederlande in einem Junioren-Rennen bei den Europameisterschaften im Cross-Country.
Heute lebt Abdi Nageeye viele Monate gemeinsam mit seiner Familie in Kenia, weil er dort in der Höhe trainieren kann. Fünf Tage in der Woche bleibt er jedoch allein in Iten, jenem Dorf im Rift Valley, das als „Heimat der Champions“ gilt. Er sagt, die vielen unbefestigten Wege und die hügelige Landschaft dort seien ideal, um viele Kilometer zurück legen zu können. Nageeye und seine kenianschen Freunde: Als er nach dem olympischen Marathon in Sapporo Goldmedaillengewinner Eliud Kipchoge umarmte, war das alles andere, als eine bloße Geste.
Denn Abdi Nageeyes Beziehung zu Eliud ist von großem Respekt geprägt. Er ist überzeugt, Eliud sei die einzige Person, die in der Lage ist, die Zwei-Stunden-Grenze im Marathonlauf zu durchbrechen. Er ist überzeugt, nur er könne so etwas schaffen! „Aber auch, wenn ihm das nicht gelingen sollte, wird Eliuds Vermächtnis von entscheidender Bedeutung sein.“
Doch an diesem Sonntag, beim New York Marathon, steht nicht Eliud Kipchoge im Mittelpunkt des Interesses, sondern Abdi Nageeye. Er startet zum ersten Mal bei dem großen Rennen im „Big apple“. Zuvor, 2016 und 2018, lief er aber schon an anderen Top-Marathons in den USA, vor allem in Boston. Dort wurde er Achter und Siebter.
Derzeit steht seine persönliche Bestleistung bei 2:06,17 Stunden. Reicht das zum Sieg in New York?
Abdi Nageeye: „Was immer du tust, setze dir keine Grenzen, glaube an dich. Dann gelingt es auch.“
Klaus Blume
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