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01
2018

Schweizer Talent Julien Wanders beim Escaladelauf © Escalade

Schweizer Lauf-Szene 2017: Wann ist der Zenit erreicht? Heinz Schild berichtet

By GRR 0

Es gehört schon zur Tradition, daß Heinz Schild, der wie kein Zweiter die Schweizer Laufszene als Organisator geprägt – und auch über sie im Schweizer Rundfunk über sie berichtet hat – am Anfang eines jeden Jahres auf GRR zusammenfassend berichtet.

Es sind eigentlich immer nur positive Nachrichten, wenn er die Entwicklung des Laufsports bei unserem Nachbarn beschreibt, wobei er durchaus kritisch auch die Zusammenhänge darstellt.

Danke für Deine weiteren unermüdlichen Aktivitäten und Initiativen für unseren gemeinsamen Laufsport.

Horst Milde

Sie boomt weiter, die Schweizer Laufszene. Zwar hat sich die Wachstumskurve verflacht, besonders bei den mittelgrossen Events.

Dennoch konnte das Rekordjahr von 2016 nochmals übertroffen werden.

Bei den 100 grössten Laufveranstaltungen sind letztes Jahr 443 452 Teilnehmende klassiert worden, gegenüber 2016 ein Plus von 4,2 Prozent.

Herausragend die Stadtläufe von Genf und Bern mit zusammen 75'000 Klassierten. Der Höhenflug Der Peak, so scheint es, ist noch auf Jahre nicht erreicht.

Die Top-12 der Schweiz

                                                                               Teilnehmer  2016/17

1.      Escalade Genève                                           44'152       10,9%

2.      Grand-Prix von Bern                                        30'265         3,8%

3.      20 km de Lausanne                                          24'248       -1,8%

4.      Zürcher Silvesterlauf                                        20'444       -5,2%

5.      Genève Marathon                                             14'541       26,2%

6.      Luzerner Stadtlauf                                            14'286         3,5%

7.      Sola-Stafette ETH/Uni Zürich                             13'258         0,0%

8.      Lausanne Marathon                                           12'816       -5,5%

9.      Schweizer Frauenlauf Bern                                 12'607     -16,5%

10.    Murtenlauf, Morat-Fribourg                                 12'306        0,1%

11.    Greifenseelauf Uster                                           11'773       -1,0%

12.    Swiss City Marathon Luzern                                 10'187        1,5%

Bei den 10 grössten Events der Schweiz sind insgesamt 198'933 Teilnehmende verzeichnet worden. 2000 waren es noch knapp 90'000 – eine Steigerung um 121 Prozent!

Es sind die Frauen, welche die positive Entwicklung prägen. Die Laufszene ist weiblicher und auch fröhlicher geworden! Ob in den Städten oder bei Dorfläufen: Die Mädchen haben die Knaben zahlenmässig überrundet, eine Entwicklung, die auch in der «Stadion-Leichtathletik» zu beobachten ist.

Interessant ist der Frauen-Anteil in der Marathon-Szene:

                                                      Finisher         ♀                       

1.    Jungfrau Marathon                 4734     24,7 %                                         

2.    Zürich Marathon                        2228     17,7 %                                         

3.    Genève Marathon                       1840     24,4 %                    

4.    SwissCityMarathon Luzern           1328     18,3 %                                         

5.    Lausanne Marathon                     1224     18,1 %                    

6.    Zermatt Ultra- + Marathon           1169     22,8 %

Die prozentuale Entwicklung hat hier, verglichen mit den USA noch viel Potential, wie fast überall in Europa (Berlin 23,5 Prozent, Paris 24,8, London 39,2).

Interessant in der Schweiz: Erlebnisläufe wie Jungfrau und Zermatt ziehen mehr Frauen an als an die City-Marathons in Zürich und Luzern. Sogar der Swiss Trail in Davos mit Distanzen von 21 km bis 43 km glänzte bei 623 Finishern mit einem Frauen-Anteil von erstaunlichen 43,1 Prozent.

Junge stürmen an die Spitze        

Tadesse Abraham, 36 (2:06:40) und Maja Neuenschwander, 38 (2:26:49), sind nach wie vor die CH-Aushängeschilder für den EM-Marathon in Berlin.

In der Laufszene drängen aber auch junge Talente zur Spitze. Da steht der 21-jährige Genfer Julien Wanders im Rampenlicht. Als Elite-Vierter pulverisierte er im März 2017 in Mailand den alten 10 Km-U23-Schweizer Rekord von Viktor Röthlin um fast dreieinhalb Minuten auf 1:01:43. Und am 31. Dezember siegte er im 10-km-Rennen von Houilles bei Paris mit 28:02 – Schweizer Rekord.

Ganz zufrieden war Wanders allerdings nicht: «Ich wollte die 28-Minuten-Marke knacken!»

Bei den Frauen ist es die erst 17-jährige Delia Sclabas, welche mit ihrem Sturm an die Bestenliste-Spitze seit drei Jahren für Aufsehen sorgt. 2015 wurde sie Schweizer Meisterin über 1500 m. Nicht im U-16-Rennen, sondern bei der Elite. «Die Herausforderung besteht darin, dass Delias Leistungen nicht ihrem Alter entsprechen,» äusserte sich Lauf-Nationaltrainer Louis Heyer jüngst vorsichtig.

Ausrufe- und Fragezeichen stehen sich im Weg.

Delia gibt die Antwort selber: «Ich laufe aus Freude am Sport!» Die Gymnasiastin, die auch ausgezeichnet Klavier spielt, gewann an der U20-EM in Grossetto im 3000-m-Rennen souverän Gold.

Sie ist auch zweifache Weltmeisterin (2016 und 2017) in der Sparte Duathlon (5 km Laufen, 19,8 km Radfahren, 2,5 km Laufen). Am 8. November 2017 feierte sie den 17. Geburtstag.

Heinz Schild

 

Heinz Schild bei GRR

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author: GRR

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