MALOJA/SWITZERLAND, 8MAR09 - Impression vom 41. Engadin Skimarathon ueber 42 km von Maloja nach S-chanf am Sonntag, 8. Maerz 2009. Der Halbmarathon findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt und fuehrt ueber die Originalstrecke von Maloja nach Pontresina mit insgesamt 21 km. Impression of the 41th Engadin Skimarathon from Maloja to S-chanf/Switzerland on Sunday, March 8, 2009. swiss-image.ch/Photo by Andy Mettler
Der betrogene Betrüger – Der schöne Skilanglauf: Naturverbunden betrogen – Von KLAUS BLUME
Einem Recherche-Team, zu dem auch ARD und Sunday Times gehören – wurde belastendes Material aus dem Skilanglauf zugespielt: 313 Olympia-Medaillen zwischen 2001 und 2007 seien demnach mit auffälligen Blutwerten gewonnen worden.
Ein Schock? Offenbar nicht für die Zeitungsmacher in Skandinavien. Dort, wo der Skilanglauf Volkssport ist. Keine Aufmacher. Keine Analysen. Keine Kommentare.
Nur die reine Nachricht kam ins Blatt.
Dass Skilanglauf und Betrug aber geradezu siamesische Zwillinge sein könnten – das weiß doch ohnehin jeder, oder? Zumal die Verschleierung dieser Zusammenhänge seit Jahrzehnten wie geschmiert abläuft.
Das beginnt schon mit den Zusammenstellungen der Olympia-Teams. Wer stellt sie wirklich auf? Die Verbände? Deren Trainer? Oder am Ende doch die Ausrüster?
Fest steht jedenfalls, nachweislich, das Talente, mit denen sich kein Ski, kein Stock, kein Schuh und keine Bindung verkaufen lässt, allenfalls Außenseiterchancen bekommen.
Ebenso wichtig: Niemand vermutet ausgerechnet im Skilanglauf Betrug und Geschäftemacherei.
Schließlich wird dessen Image vom Internationalen Ski-Verband (FIS) mit verlässlicher Sorgfalt als „naturverbunden", sprich: „grün", blank geputzt wird.
Im Gegensatz zum alpinen Rennsport, wo wahnwitzige Pisten-Bauer, wie der Schweizer Olympiasieger Bernard Russi, mitten in einen 500 Jahre alten naturgeschützten Urwald – wie jetzt in PyeongChang – eine Abfahtspiste hinein gefräst haben.
Da lobe man sich doch den ruhigen schönen Skilanglauf im dichten Tann, betrieben sogar von Kanzlerin und Königen, nachgeahmt vom einfachen Volk, das gar nicht merkt, dass all‘ diese wunderschönen Volks-Langläufe, ob zu Ehren König Ludwigs oder wessen auch sonst, nichts anderes als geschickt eingefädelte Verkaufsmessen sind.
Der Internationale Ski-Verband hat übrigens erst seit der Saison 2001/02 Blutprofile mit zahlreichen Parametern angelegt. Vor 1997 gab es bei der FIS gar keine Grenzwerte für Hämoglobin. Darauf beruft sich auch immer wieder der norwegische Olympiasieger Björn Daehlie, seitdem das schwedische Fernsehen 1990 in seinem Film „Blodracet" zu einem anderen Schluss gekommen ist. Doch den damals groß angekündigten Rechtsstreit mit den Schweden ließ Daehlie dann lieber sein.
Später gab der damalige FIS-Renndirektor Jürg Capol denn auch zu:
„Ja, es gibt bei uns schwarze Listen mit verdächtigen Athleten."
Das war schon im Jahre 2010. Jetzt schweigen die FIS-Bosse. Wahrscheinlich macht es sie sprachlos, was sie so alles in den eigenen Akten finden.
Klaus Blume
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